Man kann Erstaunliches lernen in Lissabon: zum Beispiel, dass das japanische Tempura eigentliche eine Erfindung der Portugiesen ist, Seefahrer haben es nach Japan gebracht. Japan und Portugal hatten eh sehr viel miteinander zu tun, lernt man, deswegen heißt etwa »Kuchen« in Portugal Bolo und in Japan Boro. Man erfährt außerdem, dass im Einzugsgebiet der Stadt Lissabon ein Viertel der gesamten Bevölkerung Portugals lebt und dass hier der Spruch gilt: »Portugal ist Lissabon, der Rest ist Landschaft.«
Immerhin, den Vinho Verde, den grünen Wein, der in Portugal gekeltert wird, kannte ich schon. Im kleinen Hotel »York House«, einem entzückenden ehemaligen Kloster, bringt ihn der Direktor persönlich an den Tisch. Hier sitzen auch die Parlamentarier des Landes gern im kühlen Innenhof beieinander, weil sie die Küche des »York House« zum Mittagessen lieben. Die Wände in den Zimmern sind tiefrot, blau und grün, die Kacheln an den Wänden bunt, der Kaffee stark. Die Katze im Innenhof legt sich in einen gelben Sonnenfleck auf den Boden, streckt die Tatzen von sich, der Hoteldirektor doziert weiter über sein Land. So schön kann Lernen sein.
York House, Rua das Janelas Verdes 32, Lissabon, Tel. 00351/21/396 24 35, Fax 00351/21/397 27 93, www.yorkhouselisboa.com, DZ ab 79 Euro.
Fotos: Bilderberg