Neulich wurde die Erfindung von durchsichtigem Kaffee vermeldet. Der sieht aus wie Wasser, was natürlich ein ganz irrer Fortschritt ist. Keine Flecken mehr auf dem Hemd, keine mehr auf den Zähnen, und auch der verschämte Kauf einer extrastarken Bleaching-Zahnpasta entfiele fortan. Wenn sich das durchsetzt, müssen wir unseren Kindern im Museum irgendwann erklären, was das für dunkle Ringe auf dem Manuskript oder dem Notenblatt sind. Gut, also die Kollateralschäden würden weniger werden. Aber will man überhaupt klaren Kaffee? Ist es nicht gerade morgens wohltuend, ein paar Minuten lang in ein kleines schwarzes Loch zu starren? Das ist doch die Metapher für den Tag, der vor einem liegt: Du weißt nicht, was kommt, blickst nicht durch, bittere Sache wahrscheinlich, aber du wirst es nach und nach schon schlucken. Außerdem: Nur wer Flecken hinterlässt, hat auch gelebt. Davon mal abgesehen, würde klarer Kaffee in hübschem weißem Porzellan wie diesem hier einfach doof aussehen.
Trink-Fest: Kaffee- und Espressobecher aus Porzellan, von Diesel Living with Seletti
Foto: Jason Evans