Hochdekorativ

Flamingozungen, so liest man, waren früher eine gefragte Delikatesse. Hm. Man weiß, die Antike war kein Ponyhof. Aber wie heftig muss man drauf sein, um angesichts eines Flamingos Appetit zu bekommen? Das sind doch gar keine Tiere, das sind Kunstinstallationen, die zur allgemeinen Erbauung auf ganz dünnen Stelzen ins Wasser gestellt werden. Wieso sollte man in so eine kapriziöse rosa Schnörkelwolke beißen wollen? Heutzutage erfährt der Flamingo zum Glück echte Wertschätzung und ist auf jeder zweiten Serviette, auf ironischen Pyjama-Oberteilen und sämtlichen Dekorationsartikeln abgebildet, und zwar zu Recht. Denn selbst als Stickerei auf, sagen wir, einem Hausschuh strahlt ein Flamingo Würde und ein bisschen Verrücktheit aus, und das schafft sonst kein Hausschuh, zumindest nicht beides gleichzeitig. Ob Flamingos auch die Uhr lesen können, wurde noch nicht erforscht. Den perfekten Hals für eine Halsbanduhr hätte unser Plastikmodell jedenfalls. Und von der Zunge ablenken würde sie auch.

Macht schöne Augen: Extraflache Herrenuhr »Royal Oak« von Audemars Piguet.

Foto: Markus Burke