In München haben sogenannte Hofflohmärkte eine enorme gesellschaftliche Bedeutung bekommen. Die Menschen reisen aus weit entfernten Stadtvierteln an, nur um zu sehen, was andere so für schattige Hinterhöfe haben. Das Prinzip ist simpel – eine Nachbarschaft beschließt, einen Samstag lang nicht nur Müllsäcke rauszustellen, sondern den ganzen Kram aus dem Keller, vor allem ausrangierte Hüpftiere und Schlittschuhe, unbenutzte Eiscrusher und Schokobrunnen und meistens auch eine von den riesigen Armbanduhren, die man sich kichernd an die Wand hängen soll. Die halbe Stadt begutachtet dieses Sammelsurium, jeder hofft, dazwischen ein italienisches Designertischchen zu finden oder irgendwas aus angelaufenem Silber. Gibt’s aber nie. Deswegen kauft man letztlich das Hüpftier, hopst darauf zurück in sein eigenes Viertel und erzählt den Daheimgebliebenen, wie herrlich der Hofflohmarkt war und dass man nächstes Jahr auch einen organisieren möchte. Irgendwie muss man das Ding schließlich wieder loswerden.
Alles muss raus
Man geht mit großen Hoffnungen hin und kommt doch nur mit Kram zurück. Unser Kolumnist erklärt, warum Hofflohmärkte trotzdem im Trend liegen.