Manche Sachen ändern sich. Früher hat man sich zum Beispiel mit neuen Turnschuhen kaum vor die Tür getraut. Wenn man so ein strahlend weißes Paar aus dem Karton holte, konnte man in der Ferne schon das abschätzige Kichern der Kumpels und der angebeteten Frauen hören. Also unternahm man nachts längere Gewaltmärsche durch morastiges Land oder wartete auf das nächste verregnete Rockfestival, um den Dingern einen authentischen Grad der Verschmutzung zu verpassen. Erst wenn es aussah, als hätte man damit einen mittleren Agrarstaat umgepflügt, war es okay. Die Jeans dazu waren aber ziemlich tadellos. Heute ist es umgekehrt, die Jeans hängen fetzig von Knien oder Knöcheln, und die Sneaker müssen wie ungetragen aussehen. Das Internet ist auch deshalb so voll, weil überall Anleitungen stehen, wie Turnschuhe mit Schmutzradierern oder Zahnputz-Zubehör sauber zu halten sind. Manche tun sich den Stress nicht an, stellen die Turnschuhe in die Vitrine und tragen draußen seriöse Halbschuhe.
Schmutzfänger
An der Herausforderung, den perfekten Schmutzgrad für die weißen Sneaker zu finden, kann man nur scheitern. Zum Glück gehört das Problem der Vergangenheit an.