City Silhouettes

Wir stellen Ihnen jede Woche junge, talentierte Fotografen vor. Diesmal: Jasper James, dessen Projekt die Schwierigkeit darstellt, Menschen und Städte zu trennen.

Name: Jasper James
Geboren: 1966, London
Ausbildung: B.A. Hons Photography Degree course at London College of Printing
Homepage
: www.jasperjames.co.uk

SZ-Magazin: Herr James, wieso sehen fast alle Menschen auf Ihren Fotos so melancholisch aus?
Jasper James: Bisher war mir nicht klar, dass sie das tun. Aber jetzt, wo Sie es sagen - es könnte ein Resultat meiner Bildbearbeitung sein. Oft entwickelt sich eine bestimmte Stimmung aber auch schon am Set. Eigentlich finde ich es schön, wenn Melancholie dabei entsteht. Allerdings sollten auch andere Emotionen wiederzufinden sein.

SZ-Magazin: Stadtbilder und Silhouetten – in welche Beziehung wollen Sie beides bringen?
Jasper James: In eine Beziehung, in der sich verschiedenste Ideen treffen. Ich glaube, dass es immer interessant ist, zwei so unterschiedliche, teilweise gegensätzliche Dinge zu verbinden. Das kann unheimlich viele Fragen und Gefühle aufwerfen.

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SZ-Magazin: Nur ein einziges Ihrer Fotos zeigt keine Person. Warum ist es Ihnen so wichtig, Menschen zu fotografieren?
Jasper James: Einige Städte, in denen ich arbeite, können gar nicht von der Bevölkerung getrennt werden. Die Atmosphäre ist von unglaublich vielen verschiedenen Faktoren beeinflusst, von der Regierung über das Wetter bist zur Wirtschaft, aber erst die Menschen, die in der Stadt leben, geben ihr den wahren Flair.

SZ-Magazin: In welcher Beziehung stehen die Modelle zu den Orten?
Jasper James: Einerseits habe ich fremde Personen ohne ihr Wissen abgelichtet. Diese Zufälle mag ich, aber darauf ist nicht immer Verlass. Deshalb gibt es auch Bilder, für die ich Menschen bewusst in Szene gesetzt habe. Da es unbekannte Menschen aus der Region sein sollen, sind beispielsweise auch Couchsurfing-Gastgeber darunter.

SZ-Magazin: Mit welcher Technik haben Sie die Bilder aufgenommen?
Jasper James: Ich habe doppelt belichtet. Bei analogen Kameras kann man zwei Bilder übereinander machen. Bei digitalen Kameras, die ich hauptsächlich nutze, funktioniert das automatisch. Im Nachhinein habe ich nur noch den Kontrast verändert.

Fotos: Jasper James