Sagen Sie jetzt nichts, Matthias Schoenaerts

Der Schauspieler Matthias Schoenaerts im Interview ohne Worte über seine belgische Herkunft, seinen Karriere-Plan-B und Liebeskummer wegen Romy Schneider.

    Geboren: 8. Dezember 1977 in Antwerpen
    Beruf: Schauspieler
    Ausbildung: Studium an der Drama-Akademie Antwerpen
    Status: Schau mir in die Augen

    Diese Augen. Sie können total behämmert gucken, aber auch herzerweichend. Zum Beispiel Der Geschmack von Rost und Knochen: Matthias Schoenaerts spielt den Vollproll Ali, der, weil ihn kein Mitgefühl bremst, als Einziger Zugang zu einer Frau (Marion Cotillard) bekommt, die das Leben, das vor ihr liegt, unzumutbar findet. Ein Leben ohne Beine, nachdem ein dressierter Killerwal sie angefallen hat. Schoenaerts Blick aus den so eng zusammenstehenden Augen ist gleichzeitig gefühllos und gefühlvoll, das ist schon großes Kino. Oder Bullhead, ein früher Film aus der belgischen Heimat von Matthias Schoenaerts. In Bullhead ist er Jacky, ein Viehzüchter, der seinen Tieren Hormone spritzt, damit sie schneller ansetzen, und der sich selbst Hormone spritzt, damit er aussieht wie das, was er sich unter einem richtigen Mann vorstellt. Jacky wirkt tumb wie ein Büffel, ehe man versteht, dass er schwer traumatisiert ist und zu Recht einen Männlichkeitskomplex hat. Dann rührt er einen zutiefst. In den vergangenen Jahren verkörperte Schoenaerts eher smartere Typen, an der Seite von Superstars wie Kate Winslet, Carey Mulligan, Michelle Williams und gerade in Red Sparrow mit Jennifer Lawrence. Das funktioniert, keine Frage. Aber unvergesslich machen ihn die Klotzköpfe.

    Fotos: Heiko Prigge