Was können Sie Ihrem Attentäter nicht verzeihen, Salman Rushdie?

Der Schriftsteller und seine Ehefrau Eliza Griffiths im Interview ohne Worte über ihr Leben nach dem Attentat, das Schreiben gegen den Hass und darüber, wie man 30 Jahre Altersunterschied überbrückt.

Geboren Griffiths 1978 in Washington D.C., Rushdie 1947 in Bombay
Beruf Schriftstellerin und Schriftsteller
Ausbildung Master in kreativem Schreiben (Griffiths), Bachelor in Geschichte (Rushdie)
Status Freiheitsstatuen

In einer Zeit, in der die Freiheit so sehr in Bedrängnis ist, wirkte diese gute Nachricht vom August 2022 umso tröstlicher: Der Plan des islamistischen Angreifers, den Schriftsteller Salman Rushdie bei einer Lesung im Staat New York mit einem Messer zu ermorden, ist nicht aufgegangen. Rushdies Stimme ist nicht erloschen, sondern lauter als je zuvor. Nach der Attacke rang er mit dem Tod, verlor ein Auge, hat Narben an Körper und Seele erlitten, doch er überlebte, quälte sich durch eine lange Rekonvaleszenz zurück ins Leben und schrieb ein Buch darüber, das kürzlich erschien. Knife heißt es, Messer, und glaubt man dem Autor, ist dieses Memoir seine »Waffe« gegen sein Trauma und gegen die Mächte der Finsternis. Ein Vierteljahrhundert lang hatte Rushdie der Fatwa, dem immer wieder erneuerten Mordaufruf der religiösen Führung Irans, getrotzt und zuletzt ein relativ freies Leben geführt. Knife erzählt vom jähen Ende dieser Sicherheit, aber auch vom persönlichen Triumph, Hass mit Kunst zu kontern. Ein Schlüssel dazu war Eliza Griffiths. Rushdies Buch ist auch eine Liebeserklärung an seine Frau, ohne die er all das nicht durchgestanden hätte, wie er sagt, die ihm anfangs verbot, in den Spiegel zu sehen, die ihm nicht von der Seite wich. Seinem Wunsch, sie dabeizuhaben bei unserem Fototermin, sind wir sehr gern nachgekommen.