Wie reagieren Sie, wenn jemand nach Ihrer Herkunft fragt, Tupoka Ogette?

Die Autorin und Antirassismustrainerin im Interview ohne Worte über Diskriminierungserfahrungen, Privilegien und Flugangst.

Geboren: 23. März 1980 in Leipzig
Beruf: Antirassismustrainerin und Autorin
Ausbildung: Magister in Afrikanistik und Deutsch als Fremdsprache, Universität Leipzig; Master of International Business, Graduate School of Business in Grenoble
Status: Die Versteherin

Sie möchte aufrütteln, aber nicht vor den Kopf stoßen. Weil sie weiß, dass sich niemand gern als Rassist bezeichnen lässt. Aber: »Wir sind alle rassistisch sozialisiert«, sagt sie. Und: »Wir alle können nichts für die Welt, in die wir hineingeboren wurden. Aber jede und jeder kann Verantwortung übernehmen und diese Welt mitgestalten.« ­Tupoka Ogette wurde, so erzählt sie es, in eine »Ost-Idylle mit Großmutter und geregelten Essenszeiten« hineingeboren. Als sie acht war, reiste ihre Mutter mit ihr nach Westberlin aus »in die Hausbesetzer­szene«, eine andere Welt. Was blieb, war ein diffuses Gefühl von ­Einsamkeit. Mit 20 Jahren begegnete ihr der Begriff Rassismus zum ersten Mal und öffnete ihr die Augen. Nun versucht sie, mit Büchern, Workshops, Podcasts für strukturellen Rassismus zu sensibilisieren – vor allem jene, die in ihrem Alltag keinen Rassismus erleben. ­Weiße Deutsche, wie sie sagen würde. Dabei ist sie entschieden und ernsthaft, aber vor allem zugewandt. Ihr Buch Und jetzt du. richtet sich an die, die sich zu den Guten zählen, Rassismus eigentlich ablehnen und doch unbewusst immer wieder reproduzieren. Durch Whitesplaining zum Beispiel, wenn also Weiße Schwarzen die Welt erklären. Ihre Welt natürlich, was ja schon reicht, um die eigene Überlegenheit auszudrücken und die anderen damit zu diskriminieren.