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Ex-Modern-Talking-Sänger Thomas Anders im Interview ohne Worte über die Achtziger, verwüstete Hotelzimmer und seine Chancen bei DSDS.

Geboren 1. März 1963 in Münstermaifeld-Mörz (als Bernd Weidung)
Beruf
Sänger und Musikproduzent
Ausbildung Studium der Germanistik, Publizistik und Musikwissenschaften (abgebrochen)
Status Bleibt Anders

Wenn nicht mehr ganz junge Menschen von der »guten alten Zeit« sprechen, meinen sie oft die Jahre, in denen der solariumgebräunte Thomas Anders You’re My Heart, You’re My Soul sang, während neben ihm ein grinsender Blondschopf im hellblauen Blouson Gitarre spielte. Helmut Kohl war Kanzler, Dieter Thomas Heck moderierte die ZDF-Hitparade, Boris Becker gewann Wimbledon. Jahrzehnte später fühlt es sich an, als seien Jahrhunderte vergangen, so unglaublich weit weg wirken diese Erinnerungen. Viele Helden dieser Epoche sind mit ihr untergegangen oder in Er­klärungsnot geraten, aber Thomas Anders ist immer noch da und sieht, man kann es nicht anders sagen, besser aus als je zuvor. Es ist ihm gelungen, sich zu wandeln, ohne zur lächerlichen Figur zu werden, was auch daran liegt, dass er ziemlich lächerlich begonnen hat. Anders, der viel lustiger und selbst­ironischer ist, als manche denken, macht immer noch, was er am liebsten tut: singen, inzwischen auf Deutsch, manchmal im Duett mit Florian Silbereisen – und hat es en passant zu einem Stück bundesrepublikanischer Zeitgeschichte gebracht. Demnächst geht er auf Tour mit seinem Album Ewig mit Dir. Für uns heißt es eher: Ewig mit ihm, aber das ist, ganz ehrlich, völlig in Ordnung.