Geboren: 25. Dezember 1967 in Hannover
Beruf: Gewerkschafterin und Politikerin
Ausbildung: Elektrotechnik- und Chemiestudium Status: Ihr Herz schlägt links
Als bekannt wurde, dass Yasmin Fahimi im Mai 2022 den Vorsitz des Deutschen Gewerkschaftsbundes übernehmen würde, war von »fachlich gut, menschlich schwierig« bis »Idealbesetzung« alles an Reaktionen dabei. Tatsache ist: Die ehemalige SPD-Generalsekretärin, Staatssekretärin und Bundestagsabgeordnete ist eine ausgewiesene Arbeitsmarkt- und Ausbildungsexpertin. Dass sie jetzt diese Position innehat, hatte auch mit einem Mann zu tun, den sie bestens kennt. Eigentlich sollte nämlich ihr Lebensgefährte Michael Vassiliadis den Job bekommen. Weil er aber einmal zu oft über die Gewerkschaft Verdi gespottet hatte, blockierte man seine Kandidatur. Nun soll es Fahimi richten, die als Halbwaise bei ihrer deutschen Mutter aufwuchs, nachdem ihr Vater, ein Chemiker aus dem Iran, noch vor ihrer Geburt bei einem Autounfall ums Leben gekommen war. Als erste Frau an der DGB-Spitze will sie den Fokus eigentlich auf die Gleichstellung von Frauen legen, kommt aber kaum dazu, weil gerade jeden Tag irgendetwas dringender ist: Inflation, Hartz IV, 42-Stunden-Woche, Rente mit 70, Klimakatastrophe, Krieg in der Ukraine – in Berlin ist auch sie von Krisen und Kontroversen umstellt. Ob der Kanzler Nachsicht erwarten darf? »Olaf Scholz kennt mich viel zu gut«, sagt sie. »Er weiß, dass er keinen Schmusekurs kriegt.«