Karl Niehusen ist Inhaber des Hamburger Fischgroßhandels und Bistros »Hummer Pedersen«. Meerestiere auf den Tisch zu bringen, ist sein Geschäft:
»Die »R«-Monate sind die kalten Monate bei uns, also September bis April. Die Regel, dass man Muscheln nur dann essen sollte, kommt aus einer Zeit, in der die Kühlmöglichkeiten schlechter waren als heute. Man hatte damals einerseits das Problem, dass die Muscheln in den Sommermonaten bei Transporten zu schnell schlecht geworden sind. Da hat man es dann einfach gelassen, weil man gesehen hat, dass es die Transporte, zum Beispiel von der holländischen Nordseeküste oder aus Dänemark, in unsere Gefilde nicht mehr vernünftig geschafft haben.
In den Sommermonaten weichen Händler heute auf Muscheln aus kälteren Gefilden aus. Auch, weil sich die Muschel von Algen ernährt, die in zu hoher Konzentration giftig für den Menschen sein können. Algen kommen vermehrt in warmen Gewässern im Sommer vor. Das ist ein weiterer Grund, weshalb sich der »R«-Mythos durchgesetzt hat: Muscheln aus algenreichem Meer sollte man wirklich nicht essen. Heute können wir Händler jedoch jederzeit auf Muscheln ausweichen, die aus kalten Gewässern stammen – durch die gute Logistik können wir daher jederzeit Muscheln anbieten, die immer genießbar sind.«