Valentin Nusser ist Doktorand an der Professur für »Bewegung, Ernährung und Gesundheit« an der Technischen Universität München und selbst als Triathlet aktiv:
»Diese Frage kann man nicht pauschal beantworten, denn der Bedarf an Kohlenhydraten, also an Energie, hängt stark von der Dauer und der Intensität des Wettkampfes ab. Man kann sich den Körper wie ein Auto vorstellen, in das man zwei verschiedene Kraftstoffe füllen kann.
Für Sportler sind das vor allem Fette und Kohlenhydrate, wobei sich der Anteil aus welchem Nährstoff primär Energie gewonnen wird je nach Intensität unterscheidet. Obwohl Fette auf ein Gramm doppelt so viel Energie liefern wie Kohlenhydrate, ist der Fettstoffwechsel langsamer und ineffizienter als der Kohlenhydratstoffwechsel. Daher sind Kohlenhydrate die primäre Energiequelle bei intensiveren Belastungen. Man muss also dafür sorgen, genug von dem richtigen Kraftstoff im Tank zu haben, um nicht auf der Strecke liegen zu bleiben. Im Vergleich zu Fetten, die wir im Fettgewebe in größeren Mengen gespeichert haben, ist die Speicherkapazität von Kohlenhydraten eingeschränkt. Kohlenhydrate werden in Form von Glykogen in der Leber und im Muskel gespeichert und diese Speicher können sich bei einer zu niedrigen Zufuhr an Kohlenhydraten im Laufe eines Wettkampfs soweit entleeren, dass es zu Leistungseinbußen kommt. Daher ist es in jedem Fall schon mal richtig, dass Sportler ihre Kohlenhydrataufnahme im Blick haben und ihre Kohlenhydratzufuhr je nach Bedarf anpassen. Hierbei spielen Nudeln, als kohlenhydrathaltiges Lebensmittel in der Basisernährung auch eine Rolle.
Wenn ich ein Sprintrennen absolviere und 100 oder 200 Meter laufe, dann muss ich nicht unbedingt vorher Nudeln essen, weil die Dauer so kurz ist, sodass mein Glykogen-Speicher auch mit einer normalen Basisernährung gut gefüllt ist. Anders ist es bei einem Marathon: Durch die lange Belastung, kann der Sportler hier sprichwörtlich »einen leeren Tank«, also niedrige Glykogenspeicher, bekommen. Das heißt, der Grund, weshalb wir Nudeln vor einem Wettkampf essen, ist der, dass wir die internen Speicher, die Glykogenspeicher, maximal voll haben wollen. Das nennt man auch »carboloading«, also sich mit Kohlenhydraten aufzuladen. Eine gängige Empfehlung sind circa zehn Gramm Kohlenhydrate pro Kilogramm Körpergewicht innerhalb der 24 Stunden vor dem Wettkampf.
Aber es müssen nicht zwingend Nudeln sein. Wichtig sind die Kohlenhydrate, und die sollten vor allem leichtverdaulich, also ballaststoffarm sein, um Magen-Darm-Probleme am Wettkampftag zu vermeiden. Sie können also auch in Form von Kartoffeln, Weißbrot oder weißem Reis aufgenommen werden. Manche essen auch Gummibärchen vor einem Rennen. Es geht also nicht darum, am Tag vorher besonders gesund zu essen, sondern die Kohlenhydrat-Speicher zu füllen, um die Leistung am nächsten Tag zu maximieren.«