Markus Egert ist Professor für Mikrobiologie an der Hochschule Furtwangen. Er hat mehrere Studien zur Keimbelastung von Küchenschwämmen veröffentlicht und ist Autor des Ratgebers Ein Keim kommt selten allein:
»Eigentlich sollte man Spülschwämme überhaupt nicht in der Küche benutzen. Bereits vom ersten Tag der Benutzung an wachsen in ihnen Milliarden von Keimen. Sie sind feucht, bieten eine große Oberfläche und über den Schmutz und die Lebensmittelreste, die wir aufwischen, bieten sie Mikroben einen perfekten Nährboden. Wer trotzdem einen Schwamm benutzen möchte, sollte darauf achten, ihn zwischendurch immer gut durchtrocknen zu lassen – und ihn spätestens alle zwei Wochen ersetzen.
Um ihn zwischendurch zu reinigen, müsste man ihn 20 Minuten in einen Dampfkochtopf geben. Das ist im Alltag fast nicht machbar und ein wahnsinniger Aufwand für so einen Pfennigartikel. Was nicht heißt, dass man den Schwamm nach zwei Wochen nicht mehr benutzen kann – nur halt nicht mehr in der Küche.
Wenig bringt es, ihn in der Spülmaschine zu reinigen oder mit Spüli in die Mikrowelle zu legen – da reicht die Erhitzung nicht aus, um alle Keime abzutöten. Im Gegenteil, dadurch selektiert man im Schwamm eher die starken Keime, die am Ende noch nachteiliger für den Menschen sind.
Wir haben in unseren Untersuchungen vor allem Haut- und Umweltkeime gefunden, die können bei Menschen mit Immunschwäche schon mal einen Infekt auslösen. Gesunde Menschen brauchen sich aber nicht vor ihrem Küchenschwamm zu fürchten. Wenn ich ihn allerdings falsch verwende, und zum Beispiel Auftauwasser von Hähnchen damit aufwische, können sich auch Salmonellen und Magen-Darm-Erregen in ihm vermehren.
Als Alternativen eignen sich Spülbürsten, weil sie weniger Oberfläche haben und schneller durchtrocknen. Oder Spültücher, die man bei 60 Grad mit Vollwaschmittel in die Waschmaschine geben kann. Und Geschirr wird immer noch in der Spülmaschine am hygienischsten sauber.«