Markus Egert ist Professor für Mikrobiologie an der Hochschule Furtwangen und Autor des Ratgebers Ein Keim kommt selten allein:
»Grundsätzlich ist es sinnvoll, für alles, was auf dem Tisch steht, einen eigenen Löffel zu benutzen. Ein Marmeladenlöffel, der nur in der Marmelade war, ist sauberer, als einer, mit dem ich schon in anderen Dingen rumgestochert oder den ich vielleicht sogar schon abgeschleckt habe.
Der Mensch ist die größte Keimquelle – mit einem abgeschleckten Löffel kontaminiere ich meine eigenen Lebensmittel. Das passiert auch, wenn ich das Messer nehme, mit dem ich vorher das Brot geschnitten habe. Brot verschimmelt relativ schnell, mit so einem Messer ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass ich mir Pilzsporen in die Marmelade hole und sie anfängt zu schimmeln.
Andererseits schimmelt Marmelade generell sehr selten, sie enthält mindestens 55 Prozent Zucker, der sehr gut konserviert. Ob es da im Alltag einen großen Unterschied macht, mit welchem Besteck ich mich an der Marmelade bediene, bezweifle ich. Zucker zieht Wasser und genau dieses mangelnde Wasser schränkt das mikrobielle Wachstum in der Marmelade ein. Das gilt auch für Honig und Nutella. Wenn überhaupt, dann keimen vor allem Pilzsporen in Marmeladen, die können mit dem mangelnden Wasser am besten umgehen. Es gibt auch ein paar Profipilze, wie den Erdbeerpilz, der auch Obst schimmeln lässt – der schafft es schon mal auch in die Marmelade. Bakterien tun sich da schwerer.
Ein Trick, um Marmelade generell länger haltbar zu machen, ist, ein Stück Cellophanfolie direkt auf die Oberfläche zu legen oder diese mit Alkohol zu benetzen – schließlich schimmelt Marmelade immer von oben. Bereits geöffnete Marmelade bewahrt man am besten im Kühlschrank auf.«