Die Gewissensfrage
»In einer Bäckerei habe ich in der Mittagspause einen etwa gleichaltrigen Mann kennengelernt, der geh- und leicht sprechbehindert ist – und erkennbar sehr froh über Anschluss. Nachdem wir uns ein paar Mal zufällig getroffen hatten, rief er mich kürzlich zu meiner Überraschung an und fragte, ob wir uns nicht mal zum Essen verabreden wollten. Es fand sich für die nächsten Tage kein Termin, was mir ganz recht war, und ich vertröstete ihn auf irgendwann. Im Nachhinein hatte ich ein schlechtes Gewissen. Freunde meinten, das bräuchte ich nicht. Wenn ich nur aus Mitleid ein Treffen vereinbare, würde ich dem jungen Mann nicht gerecht. Stimmen Sie dem zu?« SEBASTIAN B., STUTTGART