Erfunden wurde der Anorak aus der Notwendigkeit zu überleben: »An-nuh-raaq« bedeutet in der Sprache der Inuit Grönlands »etwas gegen den Wind«. Ursprünglich war er eine Kapuzen-Schlupfbluse mit Reißverschluss. Den warmen Lebensretter übernahmen die Skandinavier: Während der Olympischen Spiele 1936 in Garmisch-Partenkirchen trat er als Sportjacke an die Öffentlichkeit. Bei der Wahl des optimalen Füllmaterials scheiden sich die Geister: Die synthetischen, sogenannten Holofilfasern trocknen zwar rascher als echte Daunen. Letztere isolieren aber besser. Sein spießiges Image hat der Anorak unförmigen Modellen in Blass-Lila oder Petrol zu verdanken, die gern für Kinder, Omis und Opis angeboten werden. Doch davon könnten ihn die zahlreichen Entwürfe internationaler Modemacher in dieser Saison befreien. Die Skibranche spricht lieber von Windbreaker.
Sabine Resch ist Studienleiterin für Modejournalismus an der AMD München. Oben: Anorak von C.P.Company.