Das Setting, Teil eins: ein Dorf, die Berge des Karwendel im Blick, hinter der nächsten Straßenkehre liegt Seefeld in Tirol, wenig berührte Natur, Almglück. Teil zwei: Die alteingesessene Pension »Möserer Hof« steht zum Verkauf, eine Gruppe von Investoren aus der Ukraine, jede Menge Beton. So war der Stand vor drei Jahren. Ein paar Monate später war das, was die Ukrainer da hingelegt hatten, nur noch eine grandiose Pleite.
Auftritt Maximilian Pinzger, junger, ambitionierter Hotelier aus Südtirol auf der Suche nach einem neuen Haus. Er übernahm die 57 Zimmer mitsamt Kissen, Gläsern, Besteck, auch die ganze Inneneinrichtung. Um Vorurteilen gleich ein Ende zu setzen: Die Ukrainer hatten einen recht guten Geschmack, dazu sind alle Zimmer der Sonne zugewandt. Kurz vor Weihnachten 2016 wurde wiedereröffnet, in der ersten Nacht war das Haus, das nun »Nidum« hieß, fast ausgebucht, tags darauf komplett. Eine kuriose Erfolgsgeschichte: Warum gelingt einem Südtiroler aus dem Stand, woran die Ukrainer scheiterten? Zu teuer, zu viele Berater und das falsche Konzept, sagt Pinzger. Seine Lebensgefährtin und er haben das alles vereinfacht und auf »lässigen Luxus« getrimmt. Wer es sich ein Wochenende lang gut gehen lassen will, mit Sauna, Schwimmbecken und Poolbillard, ist hier richtig. Am besten sucht man sich ein paar ordentliche Regentage dafür aus – dann kommt man gar nicht erst auf die blöde Idee, das Hotel zu verlassen.
Hotel Nidum
Am Wiesenhang 1
6100 Mösern, Österreich
Tel. 0043/5212/203 00
Doppelzimmer ab 235 Euro inkl. Frühstück