Athen ist keine schöne Stadt. Jedenfalls nicht auf den ersten Besuch. Die Stadt ist kein griechisches Rom, kein begehbares Museum. Klar, es gibt die antiken Stätten, die Akropolis, den Parthenon, den Friedhof von Kerameikos. Aber das ist nur ein kleiner Ausschnitt des modernen Athen.
Der Rest der Stadt besteht aus neoklassizistischen Altbauten, die vor sich hin bröckeln, und ziemlich brutal wirkenden Wohnblöcken, vor allem aus den Dreißiger- und Vierzigerjahren. Sie wurden schnell gebraucht, weil Krieg und Hungersnot seit Beginn des 20. Jahrhunderts immer mehr Menschen vom Land nach Athen trieben.
In einem der ansehnlicheren Betontürme befindet sich mittlerweile das »New Hotel«. Es ist ein guter Ausgangspunkt, um sich den Charme zu erschließen, den Athen trotz allem natürlich hat. Eröffnet wurde das Hotel vom zyprischen Kunstsammler Dakis Joannou, der sein Geld als Bauunternehmer verdient und sich von Jeff Koons eine Yacht entwerfen ließ, die aussieht wie ein schwimmendes Gemälde. Joannou hat keine Scheu vor Experimenten, davon lebt auch sein Hotel: Da sind Holzvertäfelungen, die aus dem Mobiliar des Vorgängerhotels gezimmert wurden, Stühle, die aussehen wie Pflanzenkelche, Waschbecken, die sich wie Backenzähne aus dem Zimmerboden schrauben. Ein Besuch hier weckt Entdeckerlaune. Und das ist genau die richtige Stimmung für eine Stadt, die vielleicht nicht besonders hübsch ist, aber besonders aufregend.
New Hotel
Filellinon Street 16
10557 Athen, Griechenland
Tel. 0030/210/327 30 00
DZ ab 180 Euro