In einer Jugendherberge habe ich gelernt, wie man ein Bett bezieht. Von der wunderschönen großen Schwester einer Freundin. In einer Jugendherberge habe ich zum ersten Mal das Gefühl gehabt, dazuzugehören, als die Älteren, also die Zwölfjährigen, mich, die Neunjährige, mit ihnen an der Tischtennisplatte abhängen ließen. In einer Jugendherberge habe ich verstanden, wie nah Romantik und Tragik beieinanderliegen, als ein 16-jähriger Betreuer dem Mädchen, das mir das Bettenbeziehen beigebracht hatte, mit Alles aus Liebe von den Toten Hosen seine Gefühle gestand. Sie hatte leider nicht mehr für ihn übrig als eine Ohrfeige.
Jugendherbergen sind die Tankstellen auf der Transitstrecke in Richtung Leben. Man kommt nach jedem Stopp ein paar entscheidende Meter weiter. Aber schön waren die Jugendherbergen meiner Vergangenheit in Jever, Norddeich und Esens-Bensersiel nicht.
Im Gegensatz zur Jugendherberge Basel, in die es die üblichen lärmenden Jugendlichen und Großfamilien zieht, aber tatsächlich auch Menschen mit Liebe zu moderner Architektur. Erst recht, wenn im Juni in der Stadt die wichtigste Kunstmesse der Welt, die Art Basel, stattfindet. Denn für denjenigen, der den ganzen Tag Kunst guckt, sind die Doppelzimmer eine Erholung: Man schläft inmitten eines Betonwürfels auf geradlinigem Eichenmobiliar und damit in der ästhetisch gelungensten Zelle, die man sich wünschen kann. Kein Bild, keine Deko, nichts, was reizt. Eine Tischtennisplatte gibt es zum Glück trotzdem.
Jugendherberge Basel
St. Alban-Kirchrain 10
4052 Basel, Schweiz
Tel. 0041/61/272/05 72
DZ mit Dusche und WC ab 118 Euro