Wie finden Sie die deutsche Talkshow-Kultur, Carlo Masala?

Der Militätstratege zeigt im Interview ohne Worte, wie sich Deutschland in der Welt schlägt, wie er sich fit hält und ob er für das Verteidigungsministerium viele Geheimnisse bewahren muss.

Geboren 27. März 1968 in Köln 
Beruf Politikwissenschaftler, Professor, Autor 
Ausbildung Studium der Politikwissenschaft und Romanistik in Köln und Bonn 
Status Können Sie uns das bitte erklären?

Es ist schwierig mit Carlo Masala. Einerseits hört man dem Mann gern zu, weil er als Gast in Talkshows die politische Weltlage so klarsichtig beschreibt wie sonst kaum jemand. Andererseits gehört zu diesen klarsichtigen Beschreibungen auch, dass sie Angst machen. Trump-Chaos im Westen, Putin-Bedrohung im Osten, Europa unter Druck, die Verteidigungsbereitschaft Deutschlands höchst fraglich – das Bild, das Masala zeichnet, ist düster. Hilft ja nichts. Gerade ist sein Buch Wenn Russland gewinnt erschienen, darin spielt er durch, was passieren würde, wenn Putin als nächstes Estland angreifen würde. Keine heitere Lektüre. Aber Masala kennt sich nun mal aus. Was seine Expertise kennzeichnet, ist nicht nur die Gabe zur klaren Formulierung, er hat auch eine ausgesprochen weiträumige akademische Laufbahn hinter sich, arbeitete als Wissenschaftler in Köln und Rom, hatte Gastprofessuren in ganz Europa und in den USA. Zurzeit ist er Professor für Internationale Politik an der Bundeswehr-Universität in München, er leitet dort das Metis-Institut für Strategie und Vorausschau, ist Spezialist für das Thema Krisenfrüherkennung und berät das Bundesverteidigungsministerium. Ein beeindruckender Weg, erst recht für einen Mann, dessen Vater einst als italienischer »Gast­arbeiter« in Dortmund im Bergbau gearbeitet hat.