Was braucht man heute, um die ­»jungen Leute« zu erreichen?

Die CSU-Politikerin Dorothee Bär verrät im Interview ohne Worte ihr Selfie-Gesicht, wie man ein Flugtaxi bekommt und ob sie schon einmal im Darknet war.

Geboren 19. April 1978 in Bamberg
Beruf Politikerin
Ausbildung Studium der Politikwissenschaften in München und Berlin
Status Frau der Zukunft

Es gehört zum Leben von Dorothee Bär, dass sie ständig zwischen zwei Welten pendelt: Tradition und Moderne, CSU und Zukunft, Nostalgie und Fortschritt. Das begann schon in ihrer Jugend: Die junge Dorothee färbte sich die Haare lila, musste aber eine Bibel-AG verlassen, weil sie ­ihren Mitschülern zu konservativ war. Heute muss sie als Staatsministerin für Digitalisierung mit Horst Seehofer ­Politik machen und mit Mark Zuckerberg zu Abend essen. Tritt sie (beim Deutschen Computerspielpreis) als Wonder Woman auf, ist sie den Konservativen zu schrill, nennt sie Österreichs Ex-Kanzler Sebastian Kurz »unseren Freund«, ist sie den Progressiven zu rechts. Spötter nannten Bär schon »Twittertussi« oder »CSU-Barbie«. Bär selbst sagt: »Ich bin, wie ich bin, und manche provoziert das.« Sie hat den Mut, die Bürger in den sozialen Medien an sich ranzulassen. Lange Zeit hieß es auf ihrem Twitter-Profil: »Wenn Dich Dein Leben nervt, streu Glitzer drauf.« In ihrer Handtasche soll sie immer eine Chili-Mühle dabei haben, zum Nachwürzen. Im Bundestag trug sie ein Trikot von Bayern München. Auch wenn manche das alles peinlich finden – sie ist temperamentvoll und begeisterungsfähig. Dass sie gelegentlich übers Ziel hinausschießt, ist ­völlig okay. Verzagte Politiker haben wir genug.