»Mein Mann feiert nächste Woche Geburtstag. Da er keine Wünsche geäußert hat, habe ich mir Folgendes überlegt: Ein Jahr lang schenke ich ihm monatlich Unternehmungen mit Freunden. Leider habe ich völlig vergessen, das vorab mit unseren Freunden zu besprechen. Darf ich meinen Mann und auch unsere Freunde damit überraschen?« Hildegard D., Gröbenzell
Der erste Gedanke ist: Warum sollten Sie verpflichtet sein, vorab mit den Freunden zu besprechen, wenn Sie ihnen etwas schenken? Gemeinsame Unternehmungen sind ein Kernbestandteil der Freundschaft. Die zu fördern, ist auch ein Geschenk an die Freunde, insofern können Sie die Freunde damit überraschen. Zumal derartige Unternehmungen auch im Freundeskreis zum Teil mit erheblichem Organisationsaufwand (Terminabsprachen, Planung, Reservierungen) verbunden sind. Und den nehmen Sie zugunsten aller auf sich, wenn auch für ein Geschenk an Ihren Mann. Im Grunde eine Win-win-Situation.
Allerdings entsteht dann ein logisches Problem. Wenn die gemeinsamen Unternehmungen integraler Bestandteil der Freundschaft sind, ein Geschenk an die Freunde, das alle gleichermaßen bekommen, wo ist dann das Besondere, das Ihr Mann zum Geburtstag erhält? Wenn es hingegen in erster Linie ein Geschenk für ihn ist, er also mehr bekommt als die anderen, erzeugen Sie dieses Mehr, indem Sie die Freunde dafür heranziehen. Und damit benutzen Sie die Freunde. Hinzu kommt: Für das, was Ihr Mann erhält, müssen die Freunde monatlich zur Verfügung stehen, ob sie Zeit und Lust haben oder nicht. Sie werden zu Statisten im Geschenk Ihres Mannes.
Am Ende ist es wie so oft eine Frage der konkreten Konstellation. In dem einen Freundeskreis werden sich alle über das Kombi-Geschenk freuen, in einem anderen die Freunde es als übergriffig empfinden. Und beide können das zu Recht so sehen, weil das Geschenk beides enthält. Ich persönlich mag Ihre Idee und würde mich über ein Geschenk, das mein ganzer Freundeskreis erhält, sogar mehr freuen als über etwas vorwiegend für mich. Und ich weiß, dass das für meine Freunde genauso gilt. Aber das muss nicht überall so sein, und die logischen Probleme bleiben.