Tatsache beim Heimwerken ist, dass bei jedem Projekt etwas übrig bleibt. Man kauft fünfzig Schrauben, braucht aber nur drei. Man entfernt alte Muttern hier, wirft dort eine Lüsterklemme und ein Scharnier nicht weg oder bevorratet sich mit Draht. Diese Sachen haben Gewicht, deshalb hebt man sie auf. Erst im Werkzeugkasten, später baut man sich dafür eine Werkstatt, die ganz aus Schubladen und alten Gurkengläsern voll mit Eisenwaren aus drei Jahrzehnten besteht. Es ist ein beglückender Anblick, denn man weiß: Es gibt hier für jeden Fall die passende Schraube. Man muss sie nur finden. Das Wühlen danach verzögert jedes Projekt, hat aber auch meditativen Charakter. Je länger es dauert, desto mehr hinterfragt man sich: Ist es überhaupt notwendig, ein neues Badezimmerregal zu bauen? Braucht die Welt noch eine Deckenleuchte mehr? Gerade wenn man bereit ist, das Ganze sein zu lassen, ertastet man die gesuchte Schraube, die richtige Mutter – und freut sich, als hätte man einen Silberschatz entdeckt.
Schatz im Silbersee
Man weiß, irgendwo gibt es die richtige Schraube. Bloß wo? Über das Wühlen, das jedes Projekt verzögert.