Wieviel Lächeln ist in den Nachrichten erlaubt, Aline Abboud?

Die Tagesthemen-Moderatorin im Interview ohne Worte über ihre Augenbrauen, ihre alberne Seite, die Fußstapfen von Pinar Atalay und Lachanfälle vor laufender Kamera.

Geboren: 23. Januar 1988 in Ost-Berlin
Beruf: Journalistin und Moderatorin 
Ausbildung:
Studium der Arabistik in Leipzig, Istanbul und Beirut, Volontariat beim Parlamentsfernsehen des Deutschen Bundestages  Status: Gute Nachricht

Aline Abboud bezeichnet sich selbst als Halblibanesin mit Ostber-liner Migrationshintergrund. Das bedeutet: Von der Mutter hat sie gelernt, Kaufhalle statt Supermarkt zu sagen – und durch die Familie des Vaters weiß sie, wie der Sommer im Libanon riecht: nach Meerwasser, Hummus und selbst gemachten Pommes. Manchmal leider auch nach dem Rauch von Explosionen. 2006 war sie gerade bei ihren Cousinen im Libanon zu Besuch, als der Konflikt zwischen der Hisbollah und Israel eskalierte und zwei Bomben ganz in ihrer Nähe einschlugen. Zusammen mit ihrer Familie rettete sie sich auf ein Hausdach und sah Rauch und Helikopter am Himmel. Ihrer Familie ist nichts passiert – aber vielleicht war dieses Erlebnis ein Antrieb für Abboud, als Journalistin nachzuforschen, woher dieser Hass kommt, der Menschen dazu bringt, sich gegenseitig in die Luft sprengen zu wollen. Als Reporterin hat sie über den Nahen Osten, Homophobie und Unterdrückung berichtet, und schnell wurde klar: Diese Frau braucht eine größere Bühne. Seit September ist sie nun Moderatorin bei den Tagesthemen. Und anders als viele Kollegen dort hat sie sich keinen Markenzeichen-Schlusssatz überlegt. Nach ihrer ersten Moderation sagte sie einfach: »Wir sehen uns hier morgen Abend wieder.« Gerne.