»Gespräche über Weihnachten sind diplomatisch eine riesige Herausforderung«

Wie sagt man den Eltern, dass man sie wegen der Pandemie nicht besuchen möchte? Und wie verhält man sich, wenn Familienmitglieder die Lockerungen an Heiligabend maximal ausreizen wollen? Die Psychologin Elisabeth Raffauf erklärt, wie man Streit vermeiden kann.

Wer kommt zu Besuch an Weihnachten? Wer bleibt lieber daheim? Die Diskussion darüber kann schnell ernst werden, muss aber nicht eskalieren, wenn man auf einige Dinge achtet. 

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SZ-Magazin: Dieser Tage werden in vielen deutschen Haushalten Gespräche über den Ablauf des Weihnachtsabends geführt – mit den unterschiedlichsten Positionen. Mit welcher Grundhaltung sollte man in so ein schwieriges Gespräch gehen?
Elisabeth Raffauf: Es ist auf jeden Fall hilfreich, wenn man sich vorab selbst einigermaßen im Klaren ist, welche Position man vertritt – und diese Position auch verständlich und möglichst sensibel den anderen gegenüber begründen kann. Diese Gespräche sind ja diplomatisch eine riesige Herausforderung.

Aber angenommen, ich habe noch gar keine klare Vorstellung, wie ich den Abend gerne coronasicher gestalten würde, sondern nur ein etwas ungutes Gefühl bei dem Gedanken, ihn einfach so wie immer zu verbringen?
Im Grunde kann ja auch das schon eine Haltung sein: Lasst uns doch bitte über den Ablauf des Weihnachtsabends diskutieren, ich habe ein mulmiges Gefühl. »Wie kriegen wir das gemeinsam hin?« Das kann man genau so formulieren.