Nassforschung

Ein Erklärungsversuch, warum Wasser aus Porzellan fad schmeckt.

Schnittig: Handtasche von Balenciaga.

Foto: Allyssa Heuze/Industry Art

Dieses Foto erzeugt multiple Beklemmungen. Zum Beispiel, weil die neue Handtasche so waghalsig neben der stark saftenden Melone steht. Oder weil solche Handtuchkonstruktionen zum plötzlichen Öffnen neigen und die Dame dann vermutlich erschrocken mit dem Kopf gegen den Hängeschrank knallen würde. Wirklich extrem unangenehm ist aber vor allem die Vorstellung, kaltes Wasser aus einer Kaffeetasse trinken zu müssen. Wissenschaftlich ist dieser Umstand schwer erklärbar, aber es stimmt irgendwie – kühles Wasser aus Keramik oder Porzellan konsumiert, schmeckt eben nicht erfrischend, sondern falsch, abgestanden, brackig. Dasselbe Wasser im Glas – wunderbarer Mundgeschmack! Dasselbe Wasser warm in der Tasse mit Teebeutel – ausgezeichnet! Es ist, als ob an der Schnittstelle Lippe/Tassenrand ein Signal geschickt wird, und wenn dabei der Inhalt nicht zum Gefäß passt, gibt’s eine Fehlermeldung: Lieber ausspucken. Aber bitte nicht auf die Tasche!