Haben Sie auch den Eindruck, dass auf Ihrem Balkon oder in Ihrem Garten zu wenig los ist? Dann könnte ein neues Futterhäuschen helfen! Damit in Ihrem Garten diesen Winter alle satt werden, verlosen wir vier der sechs Vogelhäuschen aus unserer Bildstrecke. Welche das sind, sehen Sie, wenn Sie die Bildstrecke anschauen.
Wenn Sie an der Verlosung teilnehmen möchten, schicken Sie einfach eine Mail mit der Nummer des gewünschten Vogelhäuschens (1, 2, 3 oder 4) an die Adresse online@sz-magazin.de. Teilnahmeschluss ist der 24. Dezember 2011. Mitarbeiter der beteiligten Firman dürfen nicht mitmachen. Der Rechtsweg sowie eine Barauszahlung des Gewinns sind ausgeschlossen.
In Deutschland leben schätzungsweise 16 Millionen Amseln, so viele wie Menschen in Holland. Dazu kommen zehn Millionen Kohlmeisen, so viele, wie Schweden Einwohner hat, außerdem sechs Millionen Blaumeisen, das wäre dann Dänemark. Die Spatzen wiederum passen gut zu Griechenland oder zum halben Spanien, ihre Zahl wird mal mit elf Millionen angegeben, mal mit 22.
Die Zahlen beruhen auf Schätzungen des Dachverbands deutscher Avifaunisten, so nennen sie sich selbst – eine Art ADAC für Vogelkundler. Genau wissen auch sie es nicht, fast nichts ist unmöglicher, als Spatzen zu zählen, aber es ist nicht zu übersehen: In unseren Gärten ist allerhand los. Auch jetzt im Winter, in den Vogelhäuschen. Aber meistens sehen die gar nicht gut aus.
Das deutsche Durchschnittsvogelhaus ähnelt in ästhetischer Hinsicht einem kaputten Geräteschuppen oder einer Wetterschutzhütte im Bayerischen Wald. Sehr viel Birke, ein bisschen Dachpappe, eine Menge Pressspan. Das ist praktisch und billig, aber nur sehr selten schön. Sobald die Sonne im Frühjahr ein bisschen länger durchhält, kommt das Vogelhaus in den Keller und wird erst dann wieder aufgestellt, wenn es schon nachmittags dunkel wird. Kein Wunder.
Dabei könnten Vogelhäuschen so schön sein. Sie sollten auch. Denke doch nur mal einer an die Vögel. Das Auge frisst schließlich mit.
Natürlich, es hat sich noch kein Vogel beschwert. Aber was macht wohl mehr Spaß: Fettfutter aus industriell gefertigten, in hässliche grüne Netze gepackten Meisenknödeln zu fummeln – oder aus den Kerzen eines Kronleuchters zu picken? Körner aus den Boxen eines alten, charmanten Kofferradios zu fressen – oder vom Boden eines Futterplatzes, über den schon zwanzig andere Amseln gehüpft sind, und es ist ja kein Geheimnis, dass Amseln nicht stubenrein sind. Warum soll ein Vogel, nur weil er ein Vogel ist, keine Ansprüche an die Tischkultur stellen dürfen?
Vogelhäuser sind unterschätzt, es ist nicht mal klar, wie lange es sie schon gibt. Bei fast allen Errungenschaften der Zivilisation lässt sich der Ursprung datieren. Die erste Universität Europas: 1088; die erste Börse: 1409; die erste deutsche Plattenbausiedlung: ab 1926; Patent zur ersten vollautomatischen Autowaschanlage: 1969; erste deutsche McDonald’s-Filiale: 1971. Das erste Vogelhäuschen? Keine Angabe.
Den schlechten Ruf aus der Vergangenheit hat es übrigens los. Wer Vögel füttert, schadet ihnen, hieß es über Jahrzehnte. Die Vögel würden dadurch fett und faul und vermehrten sich stärker als ihre Artgenossen, die den Winter im Süden verbringen. Das ist vorbei. Vögel zu füttern hilft zwar nicht unbedingt, schadet aber auch nicht, heißt es jetzt. Dafür nützt es dem Menschen. Nirgendwo ist der Kontakt zur Natur einfacher und bequemer als hinter einer Fensterscheibe, in der Nähe eines Vogelhäuschens. Es gibt Leute, denen hat ein Vogelhaus im Garten mehr gebracht als neun Schuljahre Biologie.
Es macht ja auch solchen Spaß, den Vögeln beim Fressen zuzuschauen. Und zu träumen, selbst eine Amsel zu sein. Fliegen zu können, schon mit einem Jahr erwachsen und geschlechtsreif zu sein. Und sich den ganzen Winter durchfüttern zu lassen.
Idee, Konzept, Realisation: Reinhard Hunger, Styling: Cathrin Sonntag; Dank an das Zoologische Museum Hamburg
Fotos: Reinhard Hunger