Keine Gewalt. Keine Hierarchien. Alles gehört allen. Die Ideale in Twin Oaks in Virginia, USA, sind keine Überraschung, schließlich ist Twin Oaks eine Kommune. Aber dass sie 1967 gegründet wurde und immer noch existiert, dass sie die Zeiten überdauert hat, in denen so viele andere Kommunen entstanden und wieder verschwanden, weil sie vor lauter Streit oder Müdigkeit nicht mehr konnten – das ist außergewöhnlich. Wie hat es diese Kommune geschafft, die älteste noch bestehende Hippie-Kommune der USA zu werden?
Dieser Frage geht Gabriele Riedle in ihrer Reportage für das SZ-Magazin nach. Sie hat die 91 Erwachsenen und 15 Kinder auf jener ehemaligen Tabakfarm in Virginia besucht. Es sind Erwachsene, die geflohen sind: vor den Zumutungen des Kapitalismus und einer unsicheren Zukunft, in der von heute auf morgen alles verloren gehen kann, der Arbeitsplatz, die Krankenversorgung und auch das Häuschen, wenn kein Geld mehr da ist für die Hypothek. Twin Oaks verheißt auch Rettung vor den Schrecken des Alters, denn egal, was geschieht, hier im Wald wird sich auf jeden Fall jemand um dich kümmern.
Unsere Autorin hat bei ihrer Recherche erfahren, was das Erfolgsgeheimnis der Kommune ist – und warum das Zusammenleben so erstaunlich gut klappt. Wie die Kommunarden Konflikte lösen und wie gerecht es wirklich zwischen ihnen zugeht. Und so vielen Klischees diese Kommune auch entsprechen mag: Dem Klischee eines Lebens in Faulheit entspricht sie nicht.
Foto: Mario Wezel