Modeschule

    Was bedeutet Seersucker? Wollen Sie sich als Kenner ausweisen, antworten Sie: »Milch und Zucker.« Das ist die Übersetzung des persischen »Shir Sakkar«, von dem sich der Begriff »Seersucker« ableitet. Er bezeichnet ein Baumwollgewebe, bei dem sich kräuselige, meist blaue Streifen mit glatten, meist weißen Streifen abwechseln. Ein Effekt, der beim Weben durch unterschiedlich starke Spannung des Kettfadens entsteht. Engländer brachten den Stoff Ende des 19. Jahrhunderts aus den Kolonien nach Europa und verarbeiteten ihn zu Sommeranzügen. Solche Anzüge sind angenehm leicht und erlauben es, auch bei Hitze formell gekleidet zu sein. Heute wird Seersucker vor allem von amerikanischen Sommerfrischlern auf Long Island oder den Hamptons getragen. Hierzulande passt es perfekt zur Strandpromenade in Heiligendamm. Stilecht mit Panamahut wird man Sie für den legitimen Nachfolger des großen Gatsby halten. Jürgen Reschop ist Inhaber von »Maile«, einem Herrenausstatter für Maßanfertigungen in München.