In Jing Mai, einem Dorf der Provinz Yunnan im Südwesten Chinas, wächst eine Teepflanze, die den wertvollsten Weinen der Welt den Rang als Sammlerobjekt ablaufen könnte. Im Januar 2007 erreichten 100 g dieses Tees einen Auktionspreis von 30000 Euro. Es handelt sich um Pu-Erh, eine Teesorte, die aus den Blättern von bis zu 2000 Jahre alten Teebäumen gewonnen wird. Wie bei manchen Weinen steigert sich auch der Wert des Tees, je älter er wird. Pu-Erh-Tee reift sieben bis acht Jahre. Während dieser Zeit ruht er unverarbeitet, zu einem Barren oder einer Kugel gepresst, in einer trockenen und kühlen Umgebung. Bakterien arbeiten in den Teeblättern, so werden diese dunkler und bekommen ihren typischen erdigen Geschmack. Dem Tee werden auch wundertätige Wirkungen zugeschrieben: Angeblich senkt er, als Aufguss zubereitet, Cholesterinwerte und reduziert die Fettsäuren im Blut. Die empfindliche Pflan-ze wächst auch in Burma, Vietnam und Laos. Doch die Qualität des Tees aus Jing Mai ist unerreicht. Der Tee ist jedoch nicht nur wegen des Alters der Teebäume kostbar, sondern auch, weil diese auf nur wenigen Waldgrundstücken wachsen, die während der Kulturrevolution in den Sechziger- und Siebzigerjahren des 20. Jahrhunderts den Bauern zugewiesen wurden, die heute noch per Hand jeden Tag die wertvollen Blätter pflücken. Ausländische Investoren sitzen schon länger in den Startlöchern, um als Erste ein neues Luxusprodukt zu etablieren. Doch die Teebauern denken gar nicht daran zu verkaufen.