- 25. März 2010
- Aus Heft 12/2010
- Gesundheit
Mit spitzen Fingern
- Idee: Friederike Knüpling
Start
Faustformel: Der förmliche Händedruck erscheint vielen Menschen inzwischen zu riskant. Das lockere Aneinanderstupsen der Fingerknöchel ist eine Anleihe aus der Hip-Hop-Szene - die kleinere Berührungsfläche mindert das Ansteckungsrisiko.
Fingerfood: Nach wie vor lehnt die katholische Kirche Kondome ab; der Einsatz von Gummihandschuhen bei der Kommunion ist in Seuchenzeiten hingegen gottgefällig geworden.
Bodycheck: Kräftiger Ellenbogeneinsatz und anschließender Druck mit der Schulter haben das traditionelle Türöffnen mit der Hand ersetzt.
Armdrücken: Das hygienisch einwandfreie Benutzen von Seifenspendern und Wascharmatur mit dem Arm hat in weiten Schichten der Bevölkerung um sich gegriffen.
Kontaktsperre: Immer öfter sind an Fahrkartenautomaten Mensch zu beobachten, die nicht mir den Fingerabdrücken anderer Leute in Berührung kommen wollen: Sie bedienen die Tasten mit der EC-Karte. Auch der gute alte Fingerhut kommt vereinzelt wieder zum Einsatz.
Trainingsfrust: Die schon immer etwas klebrigen Handgriffe der Fitnessgeräte sind endgültig zur No-go-Area geworden. Abgeschnittene Gewichtheberhandschuhe, bislang Bodybuildern vorbehalten, erobern den allgemeinen Trainingsbereich.
Ekelfeder: Den Kugelschreiber des Kellners borgen sich bald nur noch Menschen, die mit ihrem Leben bereits abgeschlossen haben. Ein eigener Stift ist ständig am Körper zu tragen.
Claudia Boldt (Illustrationen)