Für das Herz, für den Bauch, für den Kopf

Lust auf Lesestoff, Musik, einen guten Film, ein tolles Rezept? Hier sind Empfehlungen fürs Wochenende aus der Redaktion des SZ-Magazins.

    Die Tipps von Susan Djahangard, 16./17. November 2024

    Für den Kopf
    Vor ein paar Wochen hat eine Freundin zu einem Storytelling-Abend geladen. Wir, fünf Frauen, lasen uns Texte vor, die wir selbst geschrieben oder die uns berührt hatten. Ich kannte die anderen nicht, aber wir sprachen über unsere Mütter, übers Kinder kriegen, sterben, wie wir wohnen wollten und was uns sonst noch beschäftigte. So nah bin ich Fremden selten so schnell gekommen. Ich werde mir das Format wohl abschauen.

    Für das Herz
    Meine Familie meckerte immer, sämtliche WG-Mitbewohner*innen später auch, wenn ich Räucherstäbchen anzündete. Die Begeisterung habe ich mir trotzdem erhalten. Von Reisen habe ich Stäbchen und Palo Santo-Räucherholz mitgebracht. Wenn es draußen früh dunkel und kalt wird, verwandele ich mein Wohnzimmer damit in ein Yogastudio, ein Spa, eine Meditationsoase. Was die anderen daran so störte, kann ich immer noch nicht nachvollziehen.

    Meistgelesen diese Woche:

    Für den Bauch
    Seit ich in Hamburg lebe, habe ich meine Leidenschaft für eine Backware entdeckt, für die die Stadt nicht so bekannt ist wie für das Fisch- oder Franzbrötchen: belegte portugiesische Croissants. Hier lebt die größte portugiesische Community Deutschlands, wenn ich eine Pause brauche, gehe ich in eines der vielen Cafés, bestelle eines, dazu einen kleinen Galão, und mache Kurzurlaub. Portugiesische Cafés gibt es natürlich auch in vielen anderen Städten, sie sind mir früher nur nie aufgefallen.

    Die Tipps von Tanja Selder, 9./10. November 2024

    Für das Herz
    Draußen schmuddelt das Wetter so herbstlich? Als Medizin verschreibe ich Ihnen einen ausgiebigen Besuch in Ihrem Lieblingsladen: Stöbern Sie bedingungslos drauf los, blättern Sie durch Kochbücher, hören Sie in die Tausenden Country-Platten hinein, vergleichen Sie die Profile der bunten Laufschuhe oder diverse Saitensätze für Ihre Gitarre. Mit etwas Glück entdecken Sie sogar ein Weihnachtsgeschenk, ehe die panischen Massen antraben.

    Für den Bauch
    Haben Sie auch so viele noch ungekochte Rezepte irgendwo gespeichert, die Sie längst ausprobiert haben wollten? Ich nehme das Herbstwetter zum Anlass, meine Liste etwas abzuarbeiten. Zum Beispiel will ich mich endlich an den gefüllten Wirsing und die Pilzpastete wagen, die in unserer Rubrik »Kochquartett« vorgestellt worden sind.

    Für den Kopf
    Lesen Sie mal wieder vor – nicht nur den Kindern (aber auch denen unbedingt!), sondern dem Partner, einer Freundin oder einem lieben Menschen. Gesprochenen Worten zu lauschen ist nicht nur wohlig, es schafft Verbindung: Man überwindet zusammen das Schweigen und kann sofort an ein Thema anknüpfen. Empfehlenswert: Jane Campbells gewitzte Erzählungen Kleine Kratzer oder Han Kangs Roman Die Vegetarierin.

    Die Tipps von Lara Fritzsche, 2./3. November 2024

    Für das Herz
    Lieber nochmal Fleabag gucken statt Nobody Wants This. Die britische Serie von und mit Phoebe Waller-Bridge ist wirklich abgründig, charmant und intelligent, wo der Netflix-Erfolg Nobody Wants This nur so tut. Mal ehrlich jetzt: Wie kann eine Serie so viele Leute für sich einnehmen, deren einziger Clou es ist, dass der Mann gesund kommunizieren kann?

    Für den Bauch
    Leider ist ja nicht ganzjährig Kirmes, selbst in München nicht. Eine gute Alternative für dieses einsaugende Kribbeln im Unterbauch ist der Emmy-Roller, ein Elektro-Roller, den jeder mit Führerschein am Straßenrand anmieten kann. Eine Stunde kostest 12 Euro und reicht genau, um Freundinnen auf Besuch zu einer individuelle Rundfahrt einzuladen.

    Für den Kopf
    Es gibt wenig, was für einen guten Urlaub so entscheidend ist wie ein Gesellschaftsspiel, auf das sich alle einigen können. Bei uns ist das gerade Skyjo. Das spannendere Kniffel, das klügere Uno. Es ist ein Kartenspiel, also kompakt. Man kann es genauso gut zu zweit spielen wie zu fünft. Und man kann es angetrunken und dösig absolvieren oder ehrgeizig mit verschiedenen Taktiken reingehen.

    Die Tipps von Johannes Waechter, 26./27. Oktober 2024

    Für den Kopf
    Ich habe dieser Tage oft eher das Bedürfnis, den Kopf frei statt noch etwas Neues hineinzubekommen. Dafür besonders geeignet: Laub harken. Die frische Luft, die monotonen Bewegungen, das Gewühle in bunten Blättern – alles daran erdet und tut gut. Vorteilhaft ist allerdings ein eigener Garten, im Park oder auf der Straße dürfte man als Fremdharker eher für Verwunderung sorgen.

    Für das Herz
    Die witzigste Musik, die ich in letzter Zeit gehört habe, stammt von einem opulent in Buchform aufgemachten Sampler namens Schallplatten – die große Mode. Auf drei CDs finden sich hier jede Menge uralter Schlager aus der Schellack-Zeit, die mit viel Swing und Humor das damals neue Medium Schallplatte behandeln. Typischer Titel: »Mein Schatzi hat ein Grammophon«. Eine höchst unterhaltsame Zeitreise!

    Für den Bauch
    Die Apfelernte soll dieses Jahr ja relativ schlecht sein, die mir bekannten Bäume trugen allerdings so reichlich wie schon lange nicht mehr. So konnten wir dank Verwandtschaft im Schwäbischen mehrere große Kisten Winterrambur einlagern, der nicht nur im Kuchen oder auf die Hand ein Genuss ist, sondern auch als fein gehobelter Apfel-Fenchel-Salat mit Nüssen oder Oliven.

    Die Tipps von Timm Klotzek, 19./20. Oktober 2024

    Für den Kopf
    Ich bin mehrmals daran gescheitert, die Bibel zu lesen. Das Alte Testament soll ja prallvoll mit satter Action sein, ich muss das wohl übersehen haben. Anders die griechischen Sagen, das raffinierte Kuddelmuddel im wohlstandsverwahrlosten Götterclan ist Sex, Drugs & Rock’n’Roll vom Feinsten. Der ganze blutrünstige Spaß ist nun auch auf Netflix zu sehen, die angenehm straffe Serie KAOS kann ich nur empfehlen.


    Für das Herz
    Ich bekomme auf der Stelle gute Laune, wenn ich kleinen Kindern beim Spielen zusehe. Und nicht selten bekomme ich Lust, selbst etwas zu spielen. Aber ein alter Mann, der vergnüglich summend inmitten von Legosteinen sitzt – schwierig. Ein guter Kompromiss sind japanische Holzkreisel. Macht riesigen Spaß, die Dinger in Schwung zu bringen, die Hände haben was zu tun am Konferenz- oder Küchentisch, das Herz wird leicht.

    Für den Bauch
    In frostigen und frustigen Zeiten kann man gar nicht genug Tee trinken. Doch welchen? Von vielen Sorten kriegt man Herzrasen, andere schmecken nach Schullandheim. Mein Tipp für ein gutes Bauchgefühl in der dunklen Jahreszeit: Verbenen-Tee. Vor allem abends machen dich die aufgebrühten Blätter der Zitronenverbene ruhig, aber nicht schläfrig. Gibt es im gut sortieren Handel.

    Die Tipps von Agnes Striegan, 12./13. Oktober 2024

    Für das Herz
    Jeder hat schon mal die Erfahrung gemacht, dass Übersetzungsprogramme Quatsch übersetzen. Was also, wenn man Songtexte mehrmals durch Google Translate jagt und dann sehr ernsthaft und gekonnt vorträgt...? Das macht Malinda Kathleen Reese auf ihrem YouTube-Kanal »Twisted Translations«, und ich möchte die Person sehen, die bei ihren Videos länger als dreißig Sekunden ernst bleiben kann.

    Für den Kopf
    In Filmen und Serien sind Geburten häufig alles Mögliche – plötzlich, hochdramatisch, merkwürdig sauber. Nur eines nicht: realistisch. Außer in der fiktionalen ZDF-Serie »Push«, die die Hebammen Anna und Nalan durch ihren Alltag begleitet und es schafft, Geburten zugleich als vielfältig, großartig, herausfordernd und normal darzustellen.

    Für den Bauch
    Vor Kurzem bin ich mit meiner Familie, meinen Mitbewohnern und meinen Freundinnen auf eine Alm in Österreich gewandert. Oben angekommen, bestellte ich mir ein Butterbrot. Drei Scheiben festes Brot, zwei Stücke frische Butter, eine Wiesenblume als Deko, fertig. Und sooo gut. Warum kompliziert, wenn es auch einfach geht?

    Die Tipps von Marius Buhl, 5./6. Oktober 2024

    Für das Herz
    Ehrlich gesagt: laufen. Es bleibt der Sport, der am einfachsten umzusetzen ist, es geht früh morgens und spät abends, es geht im Wald und auf der Straße, man kann fremde Städte erkunden und die eigene besser kennenlernen, der Kopf wird frei und die Beine werden stärker. Dazu passt das Buch, das ich gerade wiederentdeckt habe: Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede von Haruki Murakami.

    Für den Kopf
    Vom Journalisten Nils Minkmar ist fast alles zu empfehlen, besonders aber sein sonntäglicher Newsletter Der siebte Tag. Dieser enthält so ausgeruhte Alltags- und Politikbeobachtungen, dass das Lesen für mich mittlerweile zum Sonntagmorgen gehört wie das Ei zum Frühstück. Genauso zu empfehlen ist Minkmars Podcast Was bisher geschah über wichtige Momente und Personen der Zeitgeschichte.

    Für den Bauch
    Mit Freunden spiele ich seit einigen Monaten »Alphabetisches Dinner um die Welt«. Wer mit dem Buchstaben A dran ist, hat zum Beispiel die Wahl zwischen algerischer, argentinischer und armenischer Küche. Weil wir inzwischen bei H sind, experimentiere ich gerade mit haitianischer Küche – und empfehle dieses Rezept für Soup Joumou, eine einfache, würzig-herbstliche Kürbissuppe.

    Die Tipps von Beate Zollbrecht, 28./29. September 2024

    Für den Kopf
    Nina Sieverding und Anton Rahlwes, die ehemaligen Chefredakteure des FORM-Magazins, berichten auf der Instagram-Seite @the.thing.magazine über Designtrends und stellen Gestalterinnen und deren Arbeiten vor. Außerdem zeigen sie in kurzweiligen Designgeschichte-Slides, was Beyoncés Bühnenbild mit einem Gemälde aus dem 15. Jahrhundert zu tun hat, wie die Teekanne nach Europa kam oder warum Objekte mit Dornen sehr anziehend sein können.

    Für das Herz
    Selten hat mich das Ende eines Films so ergriffen wie das von Morgen ist auch noch ein Tag. Ich saß noch heulend im Kinosessel, als die anderen Besucher schon den Saal verlassen hatten. (Dabei weine ich eher selten bei Filmen.) Die Geschichte von Delia, die im Nachkriegs-Rom Gewalt und Ungerechtigkeit entkommen möchte, war in Italien im vergangenen Jahr zu Recht erfolgreicher als Barbie und Oppenheimer und ist jetzt fürs Streamen verfügbar.

    Für den Bauch
    Zu meinen schönsten Kindheitserinnerungen gehört das Schmalzgebäck meiner Großmutter. Die stand jeden Freitag am Holzofen vor einem riesigen Topf mit dampfendem Fett und backte darin »Kiache« aus. Ein paar Mal habe ich das später in meiner Mini-Küche nachgemacht, aber man braucht sehr viel Zeit. Und sehr viel Fett. Einfacher gelingen Petla, kleine Krapfen aus Südosteuropa, die man ohne viel Erfahrung in einer normalen Pfanne  hinbekommt.

    Die Tipps von Marc Schürmann, 21./22.September 2024

    Für den Kopf
    Drollig, in was für Nischen man so seine persönlichen Perlen findet. Etwa in einem längst vergessenen Reader’s-Digest-Band meiner Mutter, in dem die 100 Jahre alte Geschichte »Der Bär« von James Oliver Curwood zu finden ist. Ein Duell zwischen Bär und Jäger in Nordamerika, das mal aus der Sicht des Jägers und – auf eine überraschend unpeinliche Art – mal aus der Sicht des Grizzlys geschrieben ist. Uralt und zeitlos.

    Fürs Herz
    Mir ist bekannt, dass die Sommerferien vorbei sind und auch der Sommer. Aber das heißt nicht, dass ich das akzeptiere. Der ideale Soundtrack zur Verweigerung des Jahreszeitenwechsels ist »L’ombelico del mondo« von Jovanotti, ein Neunzigerjahre-Trommel-Sprechgesang-Bläser-Klangspektakel, das vom Nabel der Welt handelt und von mehr, für das mein Italienisch noch nicht reicht – vielleicht nächsten Sommer.

    Für den Bauch
    Im SZ-Magazin schrieb ich mal einen Text über eine Delikatesse meiner Heimat: das Pommesbrötchen. Da dieses Gericht seither keinen Weltruhm erlangt hat, versuche ich es hier nochmal: Fahren Sie nach Hagen zur Imbissbude Mikado-Grill und bestellen Sie ein »Pommesbrötchen halb und halb«. Oder versuchen Sie, woanders ein Dönerbrötchen mit Pommes darin zu bekommen. Oder wenigstens ein normales Brötchen mit Pommes drin. VERTRAUEN SIE MIR!

    Die Tipps von Marc Baumann, 14./15. September 2024

    Für den Bauch
    Seit ich einen Hund habe, gehe ich vor dem Schlafen immer noch ein paar Minuten spazieren, ganzjährig – und merke, wie gut das tut. Der vom Abendessen volle Bauch kriegt noch mal Bewegung, die handymüden Augen entspannen sich beim Blick in den Nachthimmel. Hier am Land sieht man gut die Sterne, dazu rief eben ein Waldkauz und Grillen zirpten. Funktioniert aber auch in der Stadt und ohne Hund.

    Für den Kopf
    Dass Talent und Followerzahlen oft nicht korrelieren, beweist der Instagram-Account von Lennart Schilgen, der erst 47.000 Follower hat. Ein Multitalent, in seinen Worten: ›Songs, Song-Parodien und alberne Gedichte aus Berlin‹. Meine Hörtipps: ›Post von Reinhard Meys Anwalt‹ oder ›Großstadtlyrik‹. Der beste Zeitpunkt ihm zu folgen sei jetzt, sagt er, denn ›so dankbar werde ich nie wieder sein‹.

    Für das Herz
    Lange hat mich kein Skateboardvideo mehr so begeistert wie ›Crazy Wisdom‹ von Andy Anderson, das kostenlos auf YouTube angeschaut werden kann. Der 28-jährige Kanadier ist einer dieser kreativen Sonderlinge, die Dinge anders machen als alle anderen. Anderson kombiniert Freestyle-, Street-, Park- und Halfpipe-Skateboarding. Und er liebt ungewöhnliche Skatespots. Das Einzige, was bei ihm nicht überrascht: der tolle Soundtrack.

    Die Tipps von Theresa Hein, 7./8. September 2024

    Für den Kopf
    Mein fast 90-Jähriger Nachbar lieh mir den Roman Apeirogon von Colum McCann; Thema: Israel / Palästina. Der Titel schreckte mich lange ab. Als gerade nichts anderes da war, schlug ich das Buch auf und am Fenster zogen die Jahreszeiten vorbei, meine Bildschirmzeit ging gegen null, im Kühlschrank stapelten sich die Soßendöschen vom vietnamesischen Imbiss. Das, was eben passiert, wenn ein Buch so gut ist.

    Für das Herz
    Bis Ende November ist in der 3-Sat-Mediathek noch das Carole-King-Konzert Home again – Live in Central Park von 1973 zu sehen. Es ist eine Zeitreise in die Singer-Songwriter-Kultur jener Jahre, mit Seitenblicken auf ein extrem entspannt wirkendes, stilvoll angezogenes Konzertpublikum. Neben King am Klavier besonders beeindruckend: die später dazustoßende Funkband.

    Für den Bauch
    Ich wurde in den Neunzigern groß, als man Kinder noch recht sorglos mit Zucker tröstete. Das Rezept für »Urwaldkaba« aus dieser Zeit tröstet auch Erwachsene über das Ende des Sommers hinweg: Kalten Kakao im Glas anrühren, eine Kugel Vanilleeis und eine zerdrückte Banane hinzufügen. Der Urwaldkaba hieß so, weil im Kinderbuch neben dem Rezept Pandabären mit Strohhüten Bananen aßen und auf Strohhalmen kauten.

    Die Tipps von Dana Packert, 31. August/1. September 2024

    Für den Kopf
    Was spannende Filme und Serien angeht, bin ich super zartbesaitet. Aber manchmal sind sie so gut gemacht, dass ich bereit bin, dafür über mich hinauszuwachsen. Seit diesem Dienstag gibt es eine neue Staffel Only Murders in the Building (Disney+) und ich liebe alles daran – die Musik, das animierte Intro, die Energie zwischen den Hauptcharakteren Mabel, Charles und Oliver. Witzig, unterhaltsam, aber eben auch ganz schön nervenaufreibend.

    Für das Herz
    Ich muss zugeben, dass ich unangenehme Dinge eher aufschiebe, und bei fremden Menschen anzurufen, gehört auch nicht zu meinen Lieblingsaktivitäten. Vermutlich höre ich deswegen so gerne den Podcast Telephobia – dieser eine Anruf. Die Journalistin Lea Utz begleitet Menschen mit besonderer Herzenswärme bei Anrufen, die ganz viel Überwindung kosten – und die immer viel besser ausgehen als gedacht.

    Für den Bauch
    Eigentlich koche ich gerne und probiere neue Dinge aus. Diesen Sommer aber habe ich ein absolutes Lieblingsmittagessen, was ich mir drei bis fünf Mal pro Woche mache: einen Salat aus Kirschtomaten mit gebratenem Halloumi, dazu einfach ein Dressing aus Olivenöl, Zitronensaft, Salz und ein paar Chiliflocken. Es ist herrlich frisch, aber hat durch den Halloumi auch eine warme, knusprig-käsige Komponente, macht satt, aber nicht zu doll, ist sauer-scharf, würzig … und einfach lecker.

    Die Tipps von Marie Godt, 24./25. August 2024

    Für das Herz
    Längere Zeit hatte ich keine Geduld, um ein Buch zu Ende zu lesen – bis ich Miranda Julys neuen Roman Auf allen Vieren in die Finger bekam. Die Geschichte einer Frau, die auf einer skurrilen Reise ihr ganzes Leben infrage stellt, hat mich gefesselt und auf vielen Ebenen berührt. Der Roman ist witzig, traurig und tiefgründig und bringt einen abwechselnd zum Lachen, Weinen und Grübeln.

    Für den Kopf
    Vor kurzem ist es mir zum ersten Mal gelungen, eine Sonnenaufgangswanderung zu machen. Man stapft im Dunkeln mit Taschenlampe den Berg hinauf, um pünktlich bei Sonnenaufgang auf dem Gipfel anzukommen. Wenn die ersten Strahlen den Himmel erleuchten und man mit einem Kaffee am Gipfelkreuz sitzt, ist das frühe Aufstehen fast vergessen. Den krönenden Abschluss bildet, wenn möglich, der Sprung in einen kalten See.

    Für den Bauch
    Seit unserem Griechenlandurlaub haben eine Freundin und ich ein gemeinsames Lieblingsgetränk: griechischen Bergtee. Die sommerliche Variante geht so: Den Tee zubereiten und abkühlen lassen. Das Ganze mit einem Schuss Zitronensaft verfeinern und auf Eis genießen. Wer es gern süß mag, gibt einen Löffel Honig in den noch warmen Tee. Herrlich erfrischend!

    Die Tipps von Daniela Gassmann, 17./18. August 2024

    Für den Kopf
    Gehören Sie zu denen, die jedes neue Buch von Sally Rooney sehnlichst erwarten? Im Herbst erscheint Intermezzo, aber für den Podcast The Writer's Voice hat die irische Autorin jetzt schon einen einstündigen Auszug eingelesen. Schachspieler Ivan kommt darin der 14 Jahre älteren Margaret näher, aber auch die großen Themen des Buches –Trauer und die Beziehung zweier Brüder – scheinen schon durch. Klingt im Vergleich zum letzten Rooney-Roman erfrischend anders.

    Für das Herz
    Die Netflix-Serie Never Have I Ever empfehle ich jeder Familie mit Teenagern – aber auch allen Erwachsenen. Die 15-jährige Devi ist nämlich der coolste Nerd der Filmgeschichte. Und obwohl sie nur an Jungs denkt, geht es eigentlich um viel mehr: Trauer um den Vater, amerikanisch-indische Identität, Mutter und Tochter, Freundschaft, Ehrgeiz. Am lustigsten aber finde ich die Therapiestunden, bei denen Devi, nun ja, nicht besonders kooperativ ist.

    Für den Bauch
    Ich bewundere die kulinarischen Tipps aus der SZ-Magazin-Redaktion stets, sie schüchtern mich aber auch etwas ein. Für alle, die sich ebenfalls nicht als große Kochprofis sehen: Wenn mir zu heiß ist, um zur nächsten Eisdiele zu laufen, mache ich es mir ganz einfach. Ich püriere Tiefkühlerdbeeren, Honig und etwas Sahne. Mehr braucht es gar nicht zum süßen Sommerglück.

    Die Tipps von Dirk Schönlebe, 10./11. August 2024

    Für das Herz 
    In Franz Xaver Bogners Regionalkrimiserie München 7, schon vor Jahren gedreht, passiert ziemlich wenig, das aber ohne Langeweile. Die Fälle, die Xaver Bartl, der Sheriff vom Marienplatz, und sein junger Kollege Felix Kandler lösen, kommen ohne Leichen aus, dafür gibt es viele besondere Charaktere mit menschlichen Stärken und Schwächen. Eine Serie fürs Heimatgefühl. (Amazon Prime oder DVD)

    Für den Bauch
    Zu viel Süßes ist nicht gut, weder für den Bauch, noch für den Rest des Körpers. Weil es mir sonst schwer fällt, diszipliniere ich mich über den Preis: Die Fruchtgummis von Wally and Whiz sind sehr, sehr gut – und sehr, sehr teuer. Mein Favorit: Mango mit Passionsfrucht. Manchmal dürfen es auch normale Gummibärchen sein – die aber zuerst ins Eisfach legen und dann lutschen!

    Für den Kopf
    Der Brite Eric Ambler gilt als einer der Erfinder des Thrillers. 1940 schrieb er Die Angst reist mit über einen britischen Ingenieur, der dabei hilft, die türkische Marine kriegstauglich zu machen. In Istanbul wird auf ihn geschossen, er tritt die Rückreise per Schiff an, zusammen  mit einer Handvoll anderer Passagiere, von denen ihn mindestens einer aus dem Weg räumen will. Spannend und beklemmend bis zur letzten Seite.

    Die Tipps von Sara Peschke, 3./4. August 2024

    Für das Herz
    Wenn die Tage lang und hell sind, das Herz aber sommeruntypisch schwer, dann hilft Musik, die beides in sich vereint: das Leichte und das Melancholische, Alltagsskurrilität und die großen Lebensthemen. Der Schweizer Singer-Songwriter Fai Baba, bürgerlich Fabian Sigmund, macht solche Songs, die einen durch Zeiten tragen, in denen nichts so richtig zusammenpassen will. Besonders toll, weil optimistisch und traurig zugleich: »Fäderliecht«.

    Für den Kopf
    Mein aktueller Lieblings-Account auf Instagram heißt »no_longer_invited_to_parties«. Die lustige Annahme dahinter: Wenn man aus den Büchern zitiert, die dort vorgestellt und rezensiert werden, kann das dazu führen, dass Nachbar Herbert einen in Zukunft nicht mehr aufs Grillfest einlädt. Die Empfehlungen reichen von Killing Thatcher von Rory Carroll über Wasteland von Oliver Frankling-Wallis bis zu Maria Ressas How To Stand Up To A Dictator.

    Für den Bauch
    Der tollste Snack für heiße Abende, egal ob auf der Couch, Olympia guckend, oder auf dem Balkon, Sternschnuppen beobachtend: gefrorene Trauben. Einfach eine Handvoll für eine halbe Stunde ins Gefrierfach legen und dann langsam im Mund zergehen lassen. Man kann die eiskalten Früchte auch in ein Kaltgetränk werfen, in Weißweinschorle passen sie zum Beispiel hervorragend.

    Die Tipps von Birthe Steinbeck, 27./28. Juli 2024

    Für den Kopf
    Beim Durchblättern des Fotobands Advice for Young Artists von Alec Soth musste ich auch über meine Zeit an der Kunstakademie grübeln. Dieses Buch ist nicht nur eine Studie über die Erfahrungen eines jungen Künstlers, sondern auch eine Abrechnung mit der Aussicht, ein alter Künstler zu werden.

    Für das Herz
    Der Künstler und Fotograf David Luraschi hat ständig neue Projekte, und dabei ist jedes ganz anders als das zuvor. Sein neuestes Buch Stop Following Me ist eine Pariser Straßentypologie und über Jahre entstanden: Auf 800 Seiten zeigt er die grenzenlose Exzentrik der Pariserinnen und Pariser – hat diese dabei aber immer von hinten fotografiert.

    Für den Bauch
    Für fast alle Kinderfeste und Geburtstage backe ich Babka, einen leckeren Schoko-Hefezopf. Das beste Rezept dafür stammt aus dem Kochbuch Jerusalem von Yotam Ottolenghi. Im September erscheint nun endlich sein neues Buch Comfort, und ich bin gespannt ob ich darin einen neuen Familien-Klassiker finde, den meine Kinder lieben werden.

    Die Tipps von Lea Sophie Fetköter, 20./21. Juli 2024

    Für den Kopf
    Als Kind habe ich Stunden in der Bücherei verbracht und Romane von dort nach Hause und zurück geschleppt. Seit Beginn dieses Jahres habe ich nun nach Ewigkeiten wieder einen Ausweis – und genauso lange empfehle ich meinem Umfeld begeistert, es mir gleich zu tun. Das Angebot ist auch digital viel breiter und zeitgemäßer, als ich erwartet hatte, und ich habe in den Empfehlungsregalen (z.B. zum Black History Month) schon tolle Entdeckungen gemacht!

    Für das Herz
    Während gefühlt halb Instagram das neue Album Brat von Charli XCX (völlig zu Recht) feiert, habe ich Herzenstracks meiner Teenie-Jahre wiederentdeckt und höre Lily Allens Debütalbum Alright, Still rauf und runter. Die Musik ist perfekt zum Mitsingen und gut gealtert – anders als viele andere Titel, die ich mit 13 oder 14 Jahren auf meinem mp3-Player hatte. Auch der Song Fuck you vom zweiten Album ist die ideale Begleitung, um sich vom Alltagsnerv nicht die Laune verderben zu lassen.

    Für den Bauch
    Als Grafikerin kombiniere ich ständig Farben – und verlasse mich dabei fast immer auf mein Bauchgefühl und meine Ideen zum jeweiligen Thema. Wenn mir aber wirklich partout nichts Neues mehr einfallen will, blättere ich gerne durch meine Bände des Dictionary of Color Combinations. Die kleinen Büchlein machen jeweils über 300 Vorschläge, welche zwei, drei oder vier Farbtöne man gut zusammenstellen kann.

    Die Tipps von Tobias Haberl, 13./14. Juli 2024

    Für den Bauch
    In München reden gerade alle vom alkoholfreien Augustiner. Kann man natürlich machen, aber Juli und August, für mich sind das die Monate, in denen ein Prince of Wales auf den Tisch gehört. Klar ist der Cocktail nicht günstig, aber an Sommerabenden gibt es keinen erfrischenderen Drink, serviert im silbernen Becher, so kalt, dass er dampft. Schmeckt nach Champagner, einem Hauch Whisky und tausend verschiedenen Früchten.

    Für den Kopf
    Eigentlich bräuchte es ein ganzes Leben, aber so viel Zeit habe ich nicht, also habe ich mir vorgenommen, mich immerhin ein Jahr lang mit Franz Kafka zu beschäftigen. Warum? Ich möchte endlich kein Halbwissen mehr haben. Um in Stimmung zu kommen, habe ich die kleine feine Biografie von Rüdiger Safranski Kafka – Um sein Leben schreiben begonnen. Schon die ersten vierzig Seiten sind so kenntnisreich und inspirierend, dass ich das Gefühl habe: Es wird ein gutes Jahr.

    Für das Herz
    Sind Sie manchmal melancholisch, ohne echten Grund, einfach nur, weil alles so schön und vergänglich ist? Dann empfehle ich Ihnen eine Band, die diese Momente noch bittersüßer macht und mich seit 30 Jahren begleitet: In the Nursery. Es handelt sich um zwei romantisch veranlagte Zwillinge aus Sheffield, ihre Musik ist elektronisch, schwelgerisch, sinfonisch – wahnsinnig traurig, wahnsinnig schön. Ach ja, fangen Sie mit dem Album Anatomy of a Poet an.

    Die Tipps von Dorothea Wagner, 6./7. Juli 2024

    Für das Herz
    Luna ist, natürlich, der schönste Hund der Welt. Ihre Hobbys: mit der Pfote mehr Streicheln einfordern und mit mir durch den Wald trotten. Kennengelernt habe ich sie über die App Hundelieb. Dort findet man Hunde aus der Nachbarschaft, die sich über lange Spaziergänge oder regelmäßige gemeinsame Tage freuen würden. Mindestens genauso gut: als Gassigänger das örtliche Tierheim unterstützen.

    Für den Kopf
    Seit Monaten google ich immer wieder »White Lotus Staffel 3 wann« – und merke, dass ich mich wohl noch gedulden muss. Um die Wartezeit auf meine liebste düstere Urlaubsserie zu überbrücken, will ich mir in diesem Sommer noch mal die zweite Staffel anschauen, die auf Sizilien spielt – und die auch für Menschen, die die erste Staffel nicht kennen, wunderbar alleinstehend funktioniert.

    Für den Bauch
    Die belgische Stadt Antwerpen ist zu einem meiner Lieblingsorte geworden. Wie gut man dort einkaufen, essen, trinken oder einfach nur rumsitzen kann! Falls Sie bald mal in Belgien oder Frankreich sind: Ich finde über die Seite lefooding.com immer bezahlbare und gleichzeitig besondere Restaurants.

    Die Tipps von Verena Haart Gaspar, 29./30. Juni 2024

    Für den Kopf
    Eltern haben tendenziell ein schlechtes Gewissen, wenn sie ihre Kinder fernsehen lassen. Wie warmherzig Kinderprogramm sein kann, zeigt die Zeichentrickserie Bluey (Disney +). Eine vermenschlichte Hundefamilie erlebt den normalen Alltagswahnsinn, in dem die Eltern auch mal genervt sind, Kinder beim Einschlafen Ängste plagen oder erörtert wird, warum die Dame beim Schach die Arbeit macht, der König aber die wichtigste Figur ist.

    Für das Herz
    Das Sommerwetter gab bislang wenig Anlass für gute Laune. Deshalb vertraue ich meine Stimmung lieber der Musik an. Schlagartig fröhlich macht mich zum Beispiel der Song »Worth It« der britischer Sängerin Raye. Soul und R&B gepaart mit einer fantastischen Stimme und Zeilen wie »You could be my glas of wine«. Ehrlich, dieses Lied lohnt sich – sogar wenn die Sonne scheint.

    Für den Bauch
    Wo wir gerade beim Wein sind: Den Sommer kann man sich auch schön trinken. Am besten mit einem eiskalten französischen Rosé. Für mich unschlagbar in Sachen Preis-Leistung ist der Wein La Vieille Ferme Rosé. Leicht, unkompliziert und animierend. Entdeckt habe ich ihn in einem Londoner Supermarkt, aber es gibt ihn auch für knapp sieben Euro online in vielen Weinshops hierzulande.

    Die Tipps von Anna Sullivan, 22./23. Juni 2024

    Für den Bauch
    Leider trage ich gerade einen Ellenbogenbruch mit mir herum, der den Alltag schwieriger macht. Dass der Abwasch von jemand anderem erledigt werden muss, ist weniger schlimm, aber das geliebte Pistazienknacken war plötzlich fast unmöglich. Dieser Trick hat geholfen: Man nehme die Schale einer geöffneten Pistazie, schiebe sie in den Spalt der nächsten und drehe sie um 90 Grad. So öffnen sich die Hälften fast ohne Kraft. Diesen Kniff behalte ich auch nach der Gesundung bei.

    Für den Kopf
    Ich bin wirklich keine große Gesellschaftsspielerin, aber schon lange war ein Spiel bei uns in der Familie (von 7 bis 99 Jahren) nicht mehr so beliebt wie Skyjo, und ich erwische mich dabei, es richtig gut zu finden. Die Regeln sind so einfach, dass alles in fünf Minuten erklärt und verstanden ist. Und eine Runde dauert nicht ewig, kann aber bei Gefallen verlängert werden.

    Für das Herz
    Wer ein Ehrenamt sucht, das Tiere, Natur und Teamarbeit vereint, ist in der Rehkitzrettung genau richtig. Diese haben in ihren ersten Lebenstagen noch keinen Fluchtreflex und werden oft Opfer der Mähmaschinen während der Heu- und Grasernte. Großartige Menschen suchen deswegen mit Drohnen die Felder ab, und sichern händisch Kitze, Hasen, Igel, Füchse und Vogelgelege. Es wird oft dringend Unterstützung gesucht. Eine Übersicht findet man hier.

    Die Tipps von Lars Reichardt, 15./16. Juni 2024

    Für den Bauch
    Dieses Wochenende bin ich in Berlin und werde im Ei vorbeischauen, dem Ausflugslokal im Eierhäuschen. Der Gebäudekomplex ist über hundert Jahre alt, liegt idyllisch in Treptow an der Spree, stand lange leer. Junge Leute haben das Ei-12437-B, so der offizielle Name, wiedereröffnet und servieren dort neben Kaffee und Kuchen auch ein umwerfendes gegrilltes Sauerteigbrot mit Deichkäse, Sauerkraut und Chili-Mayonnaise.

    Für das Herz
    Bei zwei Weinen geht mir das Herz auf. Eruzione 1614, ein Weißwein vom Weingut Planeta in Menfi, stammt von den Hängen des Ätna, wir haben ihn vor zwei Jahren auf Sizilien jeden Abend getrunken. Und der Rotwein Brolo Campofiorin aus dem Valpolicella. Direkt neben dem Weingut Masi liegt ein Bergdorf, von oben sieht man auf Verona und den Gardasee. Nur ein Glas Campofiorin und ich sitze in Gedanken mit C. dort auf der Piazza.

    Für den Kopf
    Seit Wochen begleitet mich das Buch Unverfügbarkeit des Soziologen Hartmut Rosa. Es verhandelt so wesentliche Fragen wie: Warum erscheinen Diskussionen zwischen Andersdenkenden immer unergiebiger? Warum wird es immer schwerer, echte Beziehungen zu erleben? Warum wird unsere Gesellschaft immer unglücklicher? Zu all diesen Fragen gibt Rosa originelle Denkanstöße.  

    Die Tipps von Wolfgang Luef, 8./9. Juni 2024

    Für das Herz
    Es gibt ein Video, das ich mir seit Wochen täglich ansehe. Ich bin süchtig. Joni Mitchell, 80 Jahre alt, singt »I’m still standing« – mit neuem Text. Gerade war noch fraglich, ob sie jemals wieder stehen würde. Und jetzt tanzt sie. Dazu ihr Lachen. Und dieser Swing! Um sie herum: triumphal gute Musiker und Background-Sängerinnen (Annie Lennox!). Und im Publikum sitzt Elton John und freut sich wie ein Kind. Es ist eine Feier des Lebens, es ist das pure Glück.

    Für den Kopf
    Halten Sie mich ruhig für einen Nerd, aber ich habe jetzt, nach 25 Jahren Pause, wieder eine Pen-and-Paper-Spielerunde. Falls Sie nicht wissen, was das ist: Man sitzt um einen Tisch und erzählt gemeinsam Geschichten. Einer hat sich vorbereitet, die anderen reagieren auf die Erzählung. Man lacht zusammen, fiebert mit, ärgert sich, erfindet und verwirft, und um 2 Uhr fragt man sich, wo die letzten 6 Stunden geblieben sind. So ging es mir beim Netflix-Abend noch nie.

    Für den Bauch
    Ich habe länger in Madrid gelebt, und merke erst im Frühling, was mir hier am meisten fehlt: das Obst. Deutsche Äpfel sind wunderbar, doch die Qualität und Frische der Pfirsiche, Kirschen oder Pflaumen der »fruterías ecológicas« sind unerreicht. Zum Glück gibt es crowdfarming.com, wo man biologisch angebautes Obst direkt von Kleinbauern aus ganz Europa bestellen kann. Leider ist jetzt neben den valencianischen Blaubeeren kein Platz mehr in meinem Gefrierfach.

    Die Tipps von Kerstin Greiner, 1./2. Juni 2024

    Für den Bauch
    Mein liebster Sommersnack geht so: Soba-Buchweizen-Nudeln (aus dem Asiamarkt) kochen, in eiskaltem Wasser abschrecken und dann rein in eine Soße aus einem Drittel Mirin, einem Drittel Sojasoße und einem Drittel Wasser. Sesamkörner und frisch geschnittene Frühlingszwiebeln darüber geben, fertig! Erfrischend, kalorienarm, glutenfrei und schnell zubereitet.

    Für den Kopf
    Mein Sohn hat eine Toniebox, ein Audiosystem, auf das man eine Figur stellt, um Musik oder ein Kinderhörspiel zu starten. Er (und ich!) lieben das Hörspiel Secret Science Club – Abwehrstark!, in dem sich die Kinder Özlem und Uğur so stark verkleinern, dass sie in den menschlichen Körper reisen und das Immunsystem untersuchen können. Ihre Tantiemen spenden die echten Özlem und Uğur – genau, die Biontech-Gründer – an Bildungsprojekte für Grundschulen.

    Für das Herz
    Ich mag die Taschen der Berliner Firma Vee Collective. Sie sind ultraleicht, haltbar, sehr durchdacht, wasserabweisend, nachhaltig produziert – und alle Anteile bestehen zu hundert Prozent aus recycelten Materialien. Besonderer Bonus: Der Innenraum ist in heller Farbe gehalten, damit man Schlüssel und Co. leichter findet.

    Die Tipps von Susanne Schneider, 25./26. Mai 2024

    Für den Kopf
    Ein Zufallsfund, als Mängelexemplar gekauft: Die Schriftsteller Martin Suter und Benjamin von Stuckrad-Barre unterhalten sich, ach, sie zünden Feuerwerke über Badehosen, Siri, LSD, Verliebtsein, manchmal eitel, meist extrem amüsant, fast immer sehr intelligent. Liest sich wie Butter mit ein bisschen Chili (Alle sind so ernst geworden, Diogenes Verlag).

    Für das Herz
    Dass ich Yoko Ono toll finde, wusste ich immer, aber ich wusste nie genau, warum. Jetzt ging ich glücklich aus der ihr gewidmeten Ausstellung in der Londoner Tate Modern (bis 1. September). Was für eine Frau, Jahre ihrer Zeit voraus! Konzeptkünstlerin, Friedensaktivistin, Teilnehmerin der Documenta, selbst in Staubsaugergeräuschen erkannte sie Musik. Ihr Mann John Lennon: fast eine Randerscheinung. Ab Ende September bis Mitte März 2025 gibt es in Düsseldorf eine Ausstellung über sie. Lohnt jeden Umweg.

    Für den Bauch
    Mein absolutes Lieblingsessen: Spaghetti mit Tomatensauce. Ja! Sauce nicht aus der Dose, sondern (für 2-3 Leute): 500 Gramm Cocktailtomaten halbieren, salzen, pfeffern, mit Olivenöl 45 Minuten auf 180 Grad im Ofen schmurgeln, ein-, zweimal umrühren. Wer will: Zwiebeln anschwitzen oder Basilikum dazu oder Puderzucker drüber oder mit Tomatenmark und Brühe etwas andicken auf der Herdplatte. Oder alles zusammen. Kann, aber muss nicht. Parmesan drüber, herrlich!

    Die Tipps von Thomas Bärnthaler, 18./19. Mai 2024

    Für den Kopf
    Ich bin im München der Siebzigerjahre aufgewachsen. Das damals aufstrebende alternative Milieu kenne ich dennoch nur aus Erzählungen. Was ich gar nicht kannte, war Das Blatt, die erste Münchner Stadtzeitung, 1974 gegründet, bis 1985 aktiv. Mit ihrer frechen, links-anarchistischen Ansprache war sie Blaupause für alle deutschen Stadtmagazine, die folgen sollten. Dem Lebensgefühl von damals kann man nun online nachspüren, alle Ausgaben wurden digitalisiert und finden sich hier.

    Für das Herz
    Gibt es vielleicht einen universalen Code im Pop? Das könnte man meinen, wenn man das Doppelalbum Diamond Jubilee der kanadischen Dragqueen Cindy Lee hört. Es klingt wie eine Jukebox aus dem Jenseits, die all das spielt, was man am Girlgroup-Pop der Shangri-Las, an The Velvet Underground, Lee Hazlewood, Brian Wilson oder Ennio Morricone so liebt – nur so, wie man es noch nie gehört hat. Atmosphärisch, rätselhaft, umwerfend – und nur bei Youtube erhältlich, wo man auch einen Downloadlink findet.

    Für den Bauch
    Jüngst spielte mir Instagram einen Reel der Seite Italy Segreta in die Timeline. Darin sah man einen älteren Italiener, Typ gutmütiger Mafiaboss, der vor der Kamera sein Frühstück zubereitete. Dafür schnitt er in aller Ruhe ein fingerdickes Stück frisches Weißbrot ab, tropfte ordentlich Olivenöl drauf, zerteilte dann eine faustgroße Ochsenherztomate, legte eine Scheibe davon sorgfältig und liebevoll auf die Brotscheibe und salzte nach. Das gute Leben kann so einfach sein. Erst recht am Morgen.

    Die Tipps von Timm Klotzek, 11./12. Mai 2024

    Für den Kopf
    Der Sportjournalist Ronald Reng schreibt in regelmäßigen Abständen sehr lesenswerte Fußball-Sachbücher. Sein jüngstes Werk heißt 1974 und rankt sich rund um das einzige Länderspiel zwischen der DDR und der BRD. Reng spannt den Bogen viel weiter als über die 90 Spielminuten, am Ende des wunderbar dicken Buches haben Leser ein gutes Gefühl für die gesellschaftspolitische Stimmung in den beiden deutschen Staaten.

    Für das Herz
    Ich musste jüngst einsehen, dass ich sehr schlecht sehe und nicht gut höre – und das war eine tolle Erfahrung. Ich hatte im Englischen Garten in München an einem Vogel-Beobachtungs-Spaziergang teilgenommen, zwei sehr lehrreiche Stunden. Das kann man überall in Deutschland machen, Angebote findet man leicht im Internet. Mein Tipp: Schieben Sie das Bird-Watching nicht zu lange auf. Viele Zugvögel sind gerade zurück, noch haben sie Lust, viel zu singen – im Hochsommer wird es ruhiger.

    Für den Bauch
    Jüngst schrieb Max Scharnigg eine lustige Titelgeschichte im SZ-Magazin: über den nächtlichen Heißhunger und dass es keine bessere Mahlzeit gibt, als nachts kalte Nudeln direkt aus der Pfanne in den Mund zu stopfen. Ich weiß, wovon er schreibt, meine Söhne haben mir liebevoll den Familienspitznamen »das Hausschwein« verpasst, weil ich zuverlässig alle Reste verputze. Kleiner Tipp: mit selbstgemachtem Chili-Crunch nach dem Rezept von Hans Gerlach schmeckt auch nachts fast alles noch viel besser.

    Die Tipps von Nicola Meier, 4./5. Mai 2024

    Für den Kopf
    Expats auf Amazon Prime ist keine Serie, die man einfach so weggucken kann. Dazu ist ihr Inhalt viel zu ernst – ein Kind verschwindet. Ein unachtsamer Moment auf einem Nachtmarkt in Hongkong und das Leben von drei Frauen – alle Zugezogene, sogenannte Expats – verändert sich für immer. Es geht um Schuld und Trauer, aber noch um viel mehr, zum Beispiel um das Leben der Angestellten, die das Luxusleben der Expats ermöglichen.

    Für den Bauch
    Als ich kürzlich in München ankam, war das Wetter schlechter als in Hamburg, wo ich losgefahren war. Vorbei die Hoffnung, dass man vielleicht schon draußen sitzen könnte. Durch Regen und Sturm lief ich zum Restaurant, in dem ich mit einer Freundin verabredet war. Alles, was uns blieb, war ein sommerlicher Aperitif: alkoholfreier Gin, Tonic Water, Maracuja-Saft, Vanille. Wie man das am besten selbst mischt, muss ich noch ausprobieren.

    Für das Herz
    Neulich war ich bei einer Freundin zum Essen eingeladen, allerdings kochte nicht sie, sondern ihr zehnjähriger Sohn. Vielleicht liegt es daran, dass ich viele Hobby-Gourmetköche in meinem Freundeskreis habe, mit denen ich nicht mithalten kann: Der Abend war jedenfalls eine schöne Erinnerung daran, dass es auch einfache Gerichte gibt, die allen schmecken. Und dass es um den Spaß geht. Das Kochbuch Kochen und backen mit der Maus kann ich nur empfehlen.

    Die Tipps von Mareike Nieberding, 27./28. April 2024

    Für den Kopf
    ›Sie kommt allein aus dem Wald geritten. Siebzehn Jahre alt, im kalten, feinen Märzregen, Marie aus Frankreich.‹ So beginnt das Buch Matrix der US-amerikanischen Autorin Lauren Groff. Miranda July ist ihr Fan. Und ich bin es auch. Weil Groff Heldinnengeschichten voller Widersprüche und Romane voll unbändiger Natur schreibt. Auch in ihrem neuen Buch Die weite Wildnis schickt sie ein Mädchen ins Ungewisse - und die Leserinnen und Leser gleich mit.

    Für den Bauch
    Mein Kind liebt Sahne, auf Eis, auf Kuchen, pur. Hauptsache viel davon. Das inspiriert mich. Seit Neuestem bestelle auch ich wieder ohne schlechtes Gewissen alles, was geht, mit Sahne. Diese fluffige Süße, am liebsten noch leicht gefroren unter statt auf dem Eis – ein im besten Sinne kindliches Vergnügen. Allerdings nur an Orten, an denen ich mir sicher sein kann, dass sie nicht aus der Sprühflasche kommt.

    Für das Herz
    Endlich wieder Dreck unter den Fingernägeln! Seit vergangenem Jahr habe ich einen wirklich kleinen Garten. Trotzdem buddele, pflanze und beschneide ich, was das Zeug hält – und wurde auch schon belohnt: Die ersten Gladiolen schießen aus dem Boden, die Clematis rankt und das Schneckensammeln hat sich schon in etwas Meditatives verwandelt. Ich wünschte, ich hätte viel früher eine der vielen innerstädtischen Grasnarben zu meinem Garten erklärt.

    Die Tipps von Samira Fricke, 20./21. April 2024

    Für den Kopf
    In ihrem Buch Journal du Dehors von 1993 spricht die Literaturnobelpreisträgerin Annie Ernaux über den Versuch, so zu schreiben, als würde sie Bilder machen. Das Pariser Museum MEP zeigt jetzt eine Ausstellung, die Ernaux’ Texte mit Fotografien aus ihrer Sammlung kombiniert, 150 Bilder von 29 Fotografen. Texte und Bilder zeigen Alltagsszenen und man weiß hinterher nicht mehr, ob man die Bilder, die man im Kopf hat, gelesen oder gesehen hat.

    Für den Bauch
    In der zweiten Klasse beschrieb eine Mitschülerin meine Tochter so: Sie hat sehr, sehr lange Haare, fährt Skateboard und trinkt G-E-R-N-E Fencheltee. Bis heute mögen wir beide liebend gern Fencheltee und wenn wir in die Küche kommen, ist es für uns ein Ritual, einige frische Fenchelsamen leicht zu zermahlen und mit heißem Wasser aufzugießen. Natürlich fragen wir auch unsere Gäste immer, ob sie auch einen Tee möchten - einen F-E-N-C-H-E-L-Tee.

    Für das Herz
    Systemsprengerin, Ausnahmekünstlerin, Grenzgängerin: Die Choreographin Florentina Holzinger vereint radikale Körperlichkeit und hohe Kunst. Auf der Bühne zeigt sie Nacktheit und Blut und doch verlässt man den Abend mit einem Gefühl von Zärtlichkeit. Bald inszeniert sie zum ersten Mal eine Oper, Sancta nach Paul Hindemith, zu sehen in Schwerin, Wien, Berlin und Stuttgart.

    Die Tipps von Daniela Ptok, 13./14. April 2024

    Für das Herz
    Hin und wieder hört man im Radio die Neuaufnahme eines Hits, und denkt nur: Das arme Lied! Zur Erholung steuert man am besten den Youtube-Kanal von BBC Radio 1 Live Lounge an. Dort kann man hören, wie Künstlerinnen und Künstler die Werke anderer Musiker oder auch Eigenes gekonnt neu interpretieren, etwa Miley Cyrus, die eine Country-Version von See you again auf die Bühne bringt. Oder Teddy Swims, bei dem Taylor Swifts Cruel Summer zur Ballade wird.

    Für den Kopf
    Das Leben kommt einem nicht immer mit Kleinigkeiten, aber oft bläst man die eigenen Probleme doch größer auf, als sie sind. Ein Blick auf die Lebensgeschichten, die Menschen dem Fotografen Mark Laita erzählen, hilft, die Perspektive geradezurücken. Laita richtet auf seinem Youtube-Kanal den Fokus auf die, die in der Gesellschaft oft übersehen werden und deren Schicksale einem zuweilen den Atem nehmen.

    Für den Bauch
    Ich bin keine große Gärtnerin, aber meine Kräuterrabatten können sich sehen lassen. Neben den Klassikern (Thymian, Rosmarin, Schnittlauch etc.) habe ich zwei besondere Lieblinge: Schoko-Minze und Ananas-Salbei. Von Letzterem kaufe ich jedes Jahr drei neue Töpfchen, weil er nicht winterhart ist – aber der Tee aus seinen Blättern so köstlich. Die Schoko-Minze übersteht die kalten Monate problemlos. Ihr warmes Aroma passt hervorragend zu Desserts jeder Art.

    Die Tipps von Jakob Feigl, 6./7. April 2024

    Für das Herz
    Im Film Sisi & Ich habe ich vor kurzem wieder den Song The Lady With The Braid von Dory Previn gehört, einer amerikanischen Singer-Songwriterin. Der Song ist von 1971 und erzählt davon, wie sich jemand klein macht, um geliebt zu werden: »It's just the night cuts through me like a knife / Would you care to stay awhile and save my life«. Sehr traurig, aber großartig.

    Für den Kopf
    Ich mag keine Bücher mit vielen Dialogen! In dem Roman Die Wand von Marlen Haushofer gibt es keinen einzigen – die Protagonistin lebt im Wald, zusammen mit einem Hund, Katzen, Kuh und Stier, von der Zivilisation abgeschnitten durch eine unsichtbare Wand. Am Schluss des Buches taucht ein Mann auf und erschlägt den Hund und den Stier – die Frau erschießt ihn, ohne zuvor noch ein Wort mit ihm zu wechseln.

    Für den Bauch
    Nur noch wenige Tage, dann wird am Viktualienmarkt die Spargelsaison 2024 eröffnet, mit einem symbolischen Anstich durch die Schrobenhausener Spargelkönigin. Bei uns zu Hause gab es in meiner Kindheit während der Saison fast jeden Tag weißen Abensberger Spargel, den meine Mutter immer als Salat mit Essig und Zitrone zubereitete. Am Johannistag, dem 24. Juni, war dann Schluss mit dem Vergnügen, weil sonst, wie die Bauern sagten, der Spargel totgestochen würde.

    Die Tipps von Vivian Pasquet, 30./31. März 2024

    Für das Herz
    Irgendwo habe ich mal gelesen: Mit jedem Erwachsenwerden geht ein Kind verloren. An Ostern denke ich manchmal daran – immer, wenn Jemand sagt: Eiersuchen, das ist was für die Kleinen! In meiner Großfamilie ziehen auch die Erwachsenen mit einem Körbchen los. Danach tauschen wir Eier aus, lachen, weil wir mal wieder nicht alle wiedergefunden haben und fühlen, was man im Alltag viel zu selten fühlt: kindliche Freude.

    Für den Kopf
    Auf dem besten Popkonzert des Jahres gab es keine Stehplätze. Im Publikum saßen Menschen, mehr praktisch als wild gekleidet, auf vielen Köpfen blinkte eine Plastikkrone. Ich mittendrin, inklusive Krone. Ich arbeite bei einem Magazin, wo man sich etwas auf seinen Musikgeschmack einbildet. Deshalb wissen Sie diesen Tipp für »Die Prinzen«, der einem Outing gleichkommt, hoffentlich besonders zu schätzen. Und hören mal ins aktuelle Album der besten Band der Welt hinein.

    Für den Bauch
    9,99 Euro: So viel kostete die Tüte Mehl, Express-Lieferung. Ich hatte zum Taco-Essen geladen und großspurig gesagt, ich würde den Teig selbst machen. Ich lernte: Normales Maismehl klebt nicht genug. »Nixtamalesiert« muss es sein. Die Körner werden bei der Produktion in alkalische Flüssigkeit getränkt. Niacytin wird zu Nicotinsäure – ach egal! Die Tacos schmeckten köstlich – und wenn man nicht Last Minute kauft, ist es auch billiger.

    Die Tipps von Gabriela Herpell, 23./24. März 2024

    Für das Herz
    Neulich habe ich meine leider ungeordneten Bücher im Regal durchgeschaut, auf der Suche nach Liebesnacht von Urs Widmer. Ich muss es jemandem geliehen haben, weiß aber natürlich nicht mehr, wem. Also habe ich es mir wieder gekauft, denn ich liebe das Prinzip, in echt und im Roman: Alte Freunde treffen sich, reden die Nacht hindurch, das Thema ist die Liebe.

    Für den Kopf
    Zu Weihnachten habe ich ein Buch geschenkt bekommen, das heißt: One Line a Day. A Five-Year Memory Book. Man fasst sich also kurz, trägt für jeden Tag nur eine Zeile ein, dafür wird dieses Tagebuch fünf Jahre halten. Bisher habe ich noch keinen Tag versäumt. Vielleicht, weil ich mich schon freue: Ab dem 1. Januar 2025 werde ich wieder sehen, was ich ein Jahr zuvor geschrieben habe, denn die neuen Erinnerungen schreibt man direkt unter die alten.

    Für den Bauch
    Ich finde, Tulpen kann man mit den Augen essen. Besonders jetzt, wenn sie in großen Kübeln auf dem Markt stehen, bunte Sträuße oder knallrote, knallorange oder knallpinke, man kann sich kaum satt sehen daran. Also muss immer ein Tulpenstrauß in meiner Küche stehen. Aber die einfachen, keine gefüllten.

    Die Tipps von Jonas Natterer, 16./17. März 2024

    Für den Kopf
    Der aktuelle Kinofilm And the King Said, What a Fantastic Machine zeigt die Besessenheit des Menschen sich mit der Kamera zu dokumentieren. Die moderierte Filmcollage wandert dabei von den Anfängen der Fotografie bis hin zum aktuellen Social-Media-Wahnsinn.

    Für das Herz
    Die Begeisterung vieler Menschen für Sportübertragungen kann ich nicht nachvollziehen. Fan eines Sportlers zu sein, noch viel weniger. Ich kämpfe hier auch nicht für viel Verständnis für meine Leidenschaft mir auf Youtube Turniere mit dem Scrabble-Weltmeister Nigel Richards anzusehen. Trotzdem finden Sie hier eines meiner Lieblingsturniere von ihm.

    Für den Bauch
    Letztes Gartenjahr konnte ich meiner Tomatenschwemme im Herbst fast nicht Herr werden. Dieses Wochenende kommen bei mir deswegen auch die lagerfähigen Sorten Pantelli und Canestrino di Lucca in die Erde. An einem kühlen Ort hängend sollen diese Tomatensorten über mehrere Monate genießbar bleiben.

    Die Tipps von Roland Schulz, 9./10. März 2024

    Für den Kopf
    Nach drei Monaten Winter ist es nie früh genug für den Frühling, doch selbst dabei packt einen heutzutage das Grübeln: Alle Bäume schlagen aus – aber schon Anfang März? Nichts wie weg mit den Gedanken an Klimakrise und Kriege, lieber schnell was Schönes – und wer hilft da besser als Dolores und Julia vom argentinischen Folkduo Perotá Chingó mit ihrem Lied »Rié Chinito«?

    Für den Bauch
    Ein zuverlässiges Anzeichen des Frühlings ist sein Saisongemüse, allen voran Mönchsbart: Das Salzkraut gibt es gerade jetzt und nicht allzu lang. Es ist spielend leicht zubereitet und auch in anderen Varianten als mit Nudeln sehr lecker, zum Beispiel in Eggs Benedict.

    Für das Herz
    Andere beim Aufziehen des Nachwuchses zu beobachten, lenkt bestens ab: Mittels Live-Webcam kann man ins südkalifornische Nest der Seeadler-Familie von Jackie und Shadow schauen, wo drei Eier vor dem Schlüpfen stehen. Und wer nicht bis nach Amerika blicken mag – die Wanderfalken auf der Nürnberger Kaiserburg warten sogar auf vier Nestlinge.

    Die Tipps von Marvin Ku, 2./3. März 2024

    Für den Kopf
    Letztens zeigte mir meine beste Freundin ein Genre, das ich mir nicht mal ansatzweise hätte vorstellen können: Merkel-Lo-Fi. Die ruhigen Beats, die ich sonst gerne zum konzentrierten Arbeiten höre, sind gespickt mit Klassikern der Merkel-Ära: »Wir haben so vieles geschafft, wir schaffen das.« Oder: »Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.« Ich musste erst lachen, aber der Mix bringt einen wirklich ganz gut runter. Das Youtube-Video finden Sie hier.

    Für das Herz
    Ich weine nicht in Zügen, das ist eine Grundsatzentscheidung von mir, es gibt nur zwei Ausnahmen. Erstens: Die Verspätung verspätet sich. Zweitens: Beim Lesen von John Greens Roman »Das Schicksal ist ein mieser Verräter«, den ich letztens wieder entdeckt habe. Besonders gefiel mir der rotzige Humor der Hauptfigur Hazel, der einen wieder aus der Sentimentalität holt.

    Für den Bauch
    Manchmal liege ich nachts wach und habe so eine gottlose Lust auf koreanisches Essen. Das liegt daran, dass ich vor dem Schlafen oft den YouTube-Kanal von Aaron und Claire gucke, einem Paar aus Seoul. Egal, ob Korean Fried Chicken, Tantanmen oder Mapo Tofu – alle Rezepte sind so gestaltet, dass sie so einfach und schnell wie möglich kochbar sind. Wer ein bisschen Zeit hat, dem empfehle ich das Video mit mehreren koreanischen Reisbowl Gerichten.

    Die Tipps von Joshua Scholl, 24./25. Februar 2024

    Für den Kopf
    Das Modehaus Maison Margiela präsentierte vor einigen Wochen seine »Artisanal Collection 2024« und seitdem weicht sie mir nicht mehr aus den Gedanken. Ich habe sie mir mindestens zehn Mal auf YouTube angeschaut. Masken, Korsette, Porzellan und viel Theatralik – ich will nicht zu viel verraten – lassen eine Welt entstehen, in der ich lange bleiben möchte. Sie vielleicht auch?

    Für das Herz
    Im ziemlich leeren Kinosaal lief laut The Power of Love von Frankie Goes To Hollywood. Sehr gut, dachte ich mir, dann hört man mein Geheule nicht! Der Film All Of Us Strangers mit Andrew Scott und Paul Mescal tröstet, schürt Hoffnung, bricht einem aber letztendlich doch das Herz. Kein Film für schwache Nerven und einer der besten der letzten Jahre.

    Für den Bauch
    Eigentlich wollte ich mich vor dem lang geplanten Treffen mit einem guten Freund drücken, ich fühlte mich nicht besonders. Doch dann saß ich ihm gegenüber, mit einem Matcha Latte in der Hand, der erdig schmeckte, süß, und durch die Eiswürfel auch erfrischend. Plötzlich war ich sehr froh, dort zu sein. Nicht nur wegen des Matchas.

    Die Tipps von Tanja Selder, 17./18. Februar 2024

    Für den Kopf
    Vor zwei Wochen habe ich mich abends mal wieder in einen Vorlesungssaal gezwängt – stilecht: ein akademisches Viertel zu spät. Im Vortrag ging es um Fontanes Roman-Romanzen. Zwar bin ich kein ausgewiesener Fontane-Fan, doch aus guter Literatur wie auch aus guten Vorlesungen kann man immer etwas lernen. Wieso also nicht zur nächsten Ringvorlesung? Sie könnten sich in bekannte Theorien oder neue Perspektiven einhören und anschließend in einer urigen Studenten-Boazn belohnen.

    Für den Bauch
    Was gibt es Besseres als eine wärmende Suppe, wenn man krank ist? Man liegt frierend im Bett, und es wird einem der stärkende Sud gereicht. Halleluja. Manchmal sind aber gerade keine rettenden, weil kochenden Familienmitglieder, Partner, Freunde oder Bekannten in der Nähe. Dann empfehle ich dieses einfache und schnelle Rezept: Brühe mit Würfeln oder Pulver anrühren, Tortellini rein, wer mag, noch Erbsen. Et voilà, fertig.

    Für das Herz
    Eigentlich bin ich Optimistin. Von Zeit zu Zeit muss ich mich aber daran erinnern. Das klappt am besten mit dem passenden Soundtrack, beispielsweise mit Unwritten in der Version von My Ugly Clementine. Auch das Lied Follow the Sun von Xavier Rudd ist hervorragend dafür geeignet. Ich wünsche Ihnen, dass Sie am Wochenende Ihre eigene innere Optimistin oder inneren Optimisten mit der richtigen Musik anstupsen können..

    Die Tipps von Annabel Dillig, 10./11. Februar 2024

    Für den Kopf
    Wenn ich alle Lieblingspodcasts mal wieder weggehört habe, schaue ich, ob es was neues von Caiman Club gibt, einem Polit-Thriller-Hörspiel vom WDR mit inzwischen drei Staffeln (zu hören zum Beispiel hier). Zentrale Figur ist Hagen von Grau, Lobbyist und Spin-Doktor im Berliner Regierungsviertel. Ihm beim Strippenziehen zuzuhören, ist spannend und unterhaltsam zugleich und gerade für lange Zug- oder Autofahrten ideal.

    Für den Bauch
    Probier doch wenigstens mal. Sagt man Kindern immer. Und nimmt aus Sicherheitsgründen beim Thailänder jahrein, jahraus das grüne Curry mit Huhn. Man… also ich. Aber zu meinem großen Glück betreue ich seit vielen Jahren Hans Gerlach als Rezept-Autor und werde von ihm sanft geschubst, »mal was zu probieren«. Nun ist sein Kochbuch zur SZ-Magazin-Kolumne Probier doch mal erschienen, mit vielen der beliebtesten Rezepte und etlichen unveröffentlichten. Bestellen kann man es hier.

    Für das Herz
    Ein Vorurteil, das ich nicht nachvollziehen kann: dass es nur nervige Musik für kleinere Kinder geben soll. Auf Quengel-Autofahrten helfen etwa die schönen Singer-Songwriter-Songs von Pohlmann (»Babyeierleicht», «Maulwurf»). Und Stress beim Abendessen entschärft der lustige Kinder-Hip-Hop von Dikka («Superpapa», «Supermama«). Ich würds ja nie zugeben, aber es soll Menschen geben, die diese Musik auch einfach mal so hören, ohne Kinder. Ähem.

    Die Tipps von Lara Fritzsche, 3./4. Februar 2024

    Für den Kopf
    Wenn man schon über den Titel eines Buches lachen muss, ist das immer ein gutes Zeichen. Nicole Seiferts neues Buch handelt von den Frauen der Gruppe 47 und heißt: Einige Herren sagten etwas dazu. Ich kann mir das gleich lebhaft als Situation vorstellen. Wenn Sie gerne Bücher über Literaturereignisse lesen, 1913 von Florian Ilies mochten und Das Schloss der Schriftsteller von Uwe Neumahr auch nicht schlecht fanden, dann werden Sie dieses kundige Buch von Nicole Seifert lieben. Es erscheint am 8. Februar.

    Für das Herz
    Ich weiß ja nicht, was Sie machen, um Ihr Herz hin und wieder so richtig zum Rasen zu bringen: Frisch verlieben? Das Auto schnell beschleunigen? Eisbaden? Ihrem Kind beim Klettern zugucken? Mir hat neulich eine entgegenkommende Joggerin sehr imponiert, die ihre Playlist einfach laut mitsang. So richtig befreiend wirkte ihr Grölen, sie hatte ganz rote Backen. Ich mache das jetzt auch manchmal und jogge auf den Sing-Runden auch mehr Strecke - weil ich abgelegenere Wege nehmen muss.

    Für den Bauch
    Mein Kind und ich lieben Avocados, am liebsten mit Gurke, Sesam, Erdnüssen, feingehackter Chillischote, Sesamöl, Sojaöl und Reisessig. Noch mehr lieben wir unsere kleinen Avocadopflanzen. Hier die Abfolge der Schritte für eine Zucht auf der Fensterbank: Kern waschen, Schale ablösen, in ein feuchtes Küchenpapiertuch einwickeln und dann in eine Plastiktüte, drei Monate unter die Heizung legen, aufgekeimten Kern in Wasser legen und sobald es ein Pflänzchen ist, einpflanzen.

    Die Tipps von Susanne Schneider, 27./28. Januar 2024

    Für den Kopf
    Das Entschuldigen hat sich verändert. Ich kann das ganz gut beurteilen, meine Bemerkungen sind oft zu spitz. Was mir später meist leid tut. Früher hatte ich das Gefühl, mein Gegenüber verzeiht mir, wenn ich ihn um Entschuldigung bitte. Oder er sagt, dass er es tut. Inzwischen aber geht es nicht mehr ums Verzeihen, sondern darum, mit der Entschuldigung die eigene Schuld einzugestehen – und den anderen damit freizusprechen.

    Für das Herz
    Wer’s noch nicht gemacht hat: unbedingt Neue Geschichten vom Pumuckl anschauen. (Die komplette Serie gibt es auf RTL+, drei von 13 Folgen laufen auch als Spielfilm im Kino.) Sie sind genauso bezaubernd wie früher. Man darf, aber muss kein Kind sein, um sofort (wieder) begeistert zu sein. Selbst der aktuelle Pumuckl hat dieselbe Stimme wie früher, da über die Stimme des Schauspielers Maxi Schafroth mithilfe Künstlicher Intelligenz die Stimmfärbung Hans Clarins gelegt wurde, der damals den Pumuckl sprach.

    Für den Bauch
    An Silvester habe ich einen Freund in Italien besucht, der über den Fisch, den er gekocht hatte, ein paar Tropfen Olivenöl mit Zitrone träufelte. Wie das duftete und schmeckte! Der Freund sagte, man dürfe dieses Öl nie zum Kochen oder für eine Salatsauce verwenden, sondern solle es erst am Schluss über fast jedes Essen geben. Mir schmeckt kaum noch was ohne! In München habe ich Olivenöl mit Zitrone in einem Delikatessladen gekriegt (es gibt nicht nur eine Marke, sondern etliche), leider ziemlich teuer, 17 Euro der halbe Liter.

    Die Tipps von Ralf Zimmermann, 20./21. Januar 2024

    Für das Herz
    Eine Schriftstellerin muss endlich mal Geld verdienen und macht eine Ausbildung zur Fußpflegerin, um danach in Berlin-Marzahn zu arbeiten. Lange hat mich kein Buch so berührt wie Marzahn, mon amour – Geschichten einer Fußpflegerin von Katja Oskamp. Scharfsinnig und liebevoll beobachtet sie das Leben ihrer in die Jahre gekommenen Kundinnen und Kunden. Ein wundervolles Buch, das man an einem Nachmittag lesen kann.

    Für den Kopf
    Wer kennt es nicht: Wir schaffen es immer wieder, uns von den eigentlichen Aufgaben abzuhalten. Obwohl wir genau wissen, was wir tun sollten, machen wir etwas anderes. Der Wirtschaftsprofessor und Experte für Spieltheorie Christian Rieck erklärt in seinem neuen Buch Anleitung zur Selbstüberlistung auf sehr sympathische und lustige Weise, wie man sich erfolgreich gegen die eigenen Gegenspieler im Kopf wehrt.

    Für den Bauch
    Der fruchtig-scharfe Geschmack von Chili-Öl ist so vielschichtig, dass es sogar eine einfache Portion Reis in etwas Magisches verwandelt. Das in Chilis enthaltene Capsaicin sorgt außerdem für eine Ausschüttung des Glückshormons Serotonin im Körper. Kein Wunder, dass ich süchtig danach bin. Chili-Öl lässt sich auch einfach selbst herstellen. Der Youtube-Kanal Made with Lau erklärt hier, wie es geht.

    Die Tipps von Max Fellmann, 13./14. Januar 2024

    Für das Herz
    Zu Weihnachten hat mir meine Frau dies wunderschöne Spiel geschenkt, ein Memory, bei dem die Paare nicht aus zwei identischen Karten bestehen, sondern aus je einer Karte mit einem stilisierten Popstar und einer Karte mit einer berühmten Songzeile. Wahnsinnig hübsch gemacht. Dann muss man halt noch draufkommen, dass die knallgelbe Jacke zu Freddie Mercury gehört, und anschließend überlegen: Wo lag noch gleich »We are the champions, my friend«? Großer Spaß für Musiknerds.

    Für den Kopf
    Ich habe mich schon vor drei Jahren gefesselt durch Harald Jähners Buch Wolfszeit gewühlt, eine fantastische Aufarbeitung der deutschen Nachkriegsjahre, jetzt lese ich den Nachfolge-Band Höhenrausch: eine großartige Schilderung der Zeit zwischen den zwei Weltkriegen. Anschaulich, unakademisch, voller Leben und verblüffender Einsichten. Und dabei nicht nur als Rückblick interessant, sondern leider, Stichwort Gefahr von rechts, auch sehr aktuell.

    Für den Bauch
    Ich ernähre mich weitgehend vegetarisch, aber ganz selten mal habe ich Lust auf richtig derbes Fleisch. Dann kauf ich mir bei einem guten Metzger eine gute Blutwurst. Ja, sprechen wir es aus, die besteht aus Schweinefleisch, Kopffleisch, Speck und Innereien. Uff. Dazu kein Sauerkraut, kein Püree – nur das beste verfügbare frische Brot. Ich erwärme die Wurst, bis sie dampft, schneide sie auf und benutze die Brotstücke wie Löffel, um die Füllung zu essen. Danach fühle ich mich kurz sehr urtümlich. Und dann reichts aber auch wieder bis zum nächsten Winter.

    Die Tipps von Agnes Striegan, 6./7. Januar 2024

    Für das Herz
    Pinguine, die einen Schmetterling jagen. Kuschelnde Katzen. Ein Kind, das sich unfassbar über einen vorbeifahrenden LKW freut. Der Niederländer Sander van den Berg postet auf X unter »Buitengebieden« kurze Videos, die einen daran erinnern, dass die Welt nicht ganz so schrecklich ist, wie einen die restliche Timeline glauben lässt.

    Für den Kopf
    Als ich im Herbst zwei Wochen durch Südkorea reiste, hatte ich genau ein dickes Buch dabei: »Exil« von Lion Feuchtwanger. Darin geht es um deutsche Exilanten im Paris der 1930er. Die Sprache ist toll, die Charaktere sind es auch – und sich selbst dabei zu beobachten, wie viel Verständnis man dafür entwickelt, dass diese Deutschen sich im Ausland eine Parallelwelt aufbauen, ist wirklich lehrreich.

    Für den Bauch
    Ich esse gerne, koche aber nicht allzu gerne – und Zutaten einkaufen hasse ich wirklich. Deswegen mag ich Rezepte, für die man möglichst wenig braucht. Zum Beispiel dieses hier für vegane Schokomousse: zwei Teile Seidentofu pürieren, einen Teil geschmolzene Bitterschokolade unterrühren, kalt werden lassen, fertig.

    Die Tipps von Dana Packert, 30./31. Dezember 2023

    Für das Herz
    Nicht jedes Jahr lässt sich mit den Worten »Du warst ein gutes« verabschieden – aber einmal zurückschauen, Gedanken sortieren und ordentlich wegpacken, das geht. Seit vier Jahren schreibe ich zum Jahresende einen Brief an mich selbst. Der klingt wahlweise nach Pep-Talk, Laudatio oder Klappentext eines wirklich langweiligen Buches – klärt aber jedes Mal den Kopf und das Herz für das, was kommt.

    Für den Kopf
    Mit den guten Vorsätzen habe ich es nicht so, eine Liste für den andauernden Winter habe ich aber schon: Auf meiner Winterliste steht zum Beispiel eine Tischtennis-Mittagspause und lernen, richtig gutes Pad Thai zu machen. Immer wenn mir etwas einfällt, was ich in der nächsten Jahreszeit gerne erleben möchte, schreibe ich es mir auf. Und auf einmal ist in der Badewanne liegen und lesen eine ganz bedeutsame Beschäftigung!

    Für den Bauch
    Wenn Sie noch einen Nachtisch für Silvester suchen, kann ich Ihnen wärmstens den American Pecan Pie empfehlen, den eine Freundin von mir neulich gemacht hat. Herrlich mürbe, nussig, saftig süß. Nach unserem Friendsgiving-Dinner waren sich alle einig: Das war das Highlight. Schmeckt bestimmt auch nach Mitternacht als erste Mahlzeit im neuen Jahr, getreu dem Motto: Life is short, eat dessert first.

    Die Tipps von Susan Djahangard, 23./24. Dezember 2023

    Für das Herz
    Schon vor Jahren habe ich gesagt: Irgendwann lerne ich mal ein bisschen Klavierspielen. Vor ein paar Wochen habe ich mir endlich mit einer Freundin ein E-Piano gekauft. Mir dabei zuzuhören, wie aus einzelnen Tönen zweihändig gespielte Stücke werden, trägt mich seither durch diesen Winter.

    Für den Kopf
    Die Journalistin Shahrzad Eden Osterer schreibt über Antisemitismus und Solidarität, der Schauspieler Daniel Donskoy über Pokémons und Repräsentation, und der Autor Richard C. Schneider über seine Dusche in Tel Aviv und die Shoah. Der Sammelband Sicher sind wir nicht geblieben, herausgegeben von Laura Cazés, vereint ganz unterschiedliche Beiträge über das Jüdischsein in Deutschland heute. Zwölf Texte, die einem neue Perspektiven eröffnen.

    Für den Bauch
    Seit einer Reise nach Japan bin ich abhängig von Soba-Suppe. Zum Glück ist die deutlich einfacher zu kochen, als ich befürchtet hatte. Man muss erst eine Brühe zubereiten, eine Dashi (ich nutze dafür dieses Rezept). Die Suppe koche ich nach Anleitung der New York Times. Bei den Eiern schummle ich und nehme gewöhnlich gekochte (7,5 Minuten sind perfekt).

    Die Tipps von Theresa Hein, 16./17. Dezember 2023

    Für den Kopf
    Das Buch Die Kunst, ohne Sorgen zu leben ist leicht und schwer. Es enthält Aufzeichnungen des Wiener Sprachgenies Stefan Zweig aus seinen letzten Lebensjahren, darunter die hochaktuelle Warnung »Das große Schweigen«. Der Band ist schmal genug, um Menschen, die ihre Bücher nach Seitenzahl auswählen, nicht abzuschrecken und macht trotzdem klüger.

    Für das Herz
    Wenn der neue Song von Adrianne Lenker nichts fürs Herz ist, weiß ich auch nicht. »Ruined« heißt er, und handelt von der Fix-und-Fertigkeit, die einen überfällt, wenn man eine frühere Liebe auf der Straße trifft. Lenker kann über ein zerbrochenes Herz so singen, dass man alles stehen und liegen lassen und nur zuhören muss. Was ja eh nie schadet.

    Für den Bauch
    Ich versuche, den fehlenden Sommer durch Zitrusfrüchte auszugleichen: Grapefruit ins Müsli, Orange in die Kürbissuppe. Oder vorab bissfest gegarte Zucchini mit Knoblauch, Olivenöl, Feta und Zitrone in einer Pfanne anschwitzen, in einen Topf mit gekochten Spaghetti werfen und mit Freund*innen direkt aus dem Topf essen. Macht satt und lustig.

    Die Tipps von Marc Schürmann, 9./10. Dezember 2023

    Für den Kopf
    Damit es kein Gezerre mehr darum gibt, welchen Film wir als Familie an einem Wochenendabend gucken, haben wir beschlossen, dass reihum jede und jeder einen Wunschfilm festlegen darf. Ich entschied mich für Der Clou von 1973 – und war glücklich. Ich wusste noch, dass der Film gut ist, aber nicht mehr, wie gut. Die Geschichte – Gauner legen Gauner herein. Die Schauspieler, allen voran Robert Redford und Paul Newman. Die Musik. Die Ästhetik.

    Für das Herz
    Ich liebe es, meinen Kindern vorzulesen. Das, was ich vorlese, liebe ich in der Regel nicht. Große Ausnahme: Die unglaubliche Geschichte von der Riesenbirne von Jakob Martin Strid. Es geht um einen tüchtigen Bürgermeister, einen grimmigen Vizebürgermeister und zwei Freunde, die sich aufmachen, den tüchtigen Bürgermeister zu finden. Der ist nämlich verschwunden. Ihr Transportmittel: eine Riesenbirne. Das Abenteuer ist wild, warmherzig – und sehr lustig.

    Für den Bauch
    Neulich bei einem Freund und seiner Familie gab es Käse, Brot und Salat. Es war fantastisch. Nur Käse, Brot und Salat, fantastisch? Schon, wenn es sich beim Käse um Ofenkäse handelt, in den man sein Brot taucht wie beim Käsefondue. Der von ihm servierte Ofenkäse, ließ mich der Freund wissen, heißt Vacherin Mont d’Or, die Zubereitung ist lachhaft einfach (Packung -> Ofen -> Tisch), und man wird davon wirklich ausnehmend satt.

    Die Tipps von Dirk Schönlebe, 2./3. Dezember 2023

    Für den Kopf
    Aus gegebenem Anlass empfehle ich Spione ohne Land – Geheime Existenzen bei der Gründung Israels des Autors Matti Friedmann. Er erzählt die Geschichte der schon während des Zweiten Weltkriegs gegründeten »Arabischen Sektion«, aus der später der israelische Auslandsgeheimdienst Mossad erwuchs. Klingt nach Nische? Friedmann beleuchtet die Biographien von vier Männern so, dass auch in der Nische klar wird: eindeutig nicht eindeutig.

    Für das Herz
    Zugegebenermaßen eher etwas für Bayern-Fans und natürlich die, die sich für guten Fußball interessieren: Die Generation Wembley auf Amazon Prime, zehn Jahre nach dem historischen Triple des FC Bayern. Die Folge mit dem Finale Dahoam kann man ja einige Minuten früher beenden. Großer Gewinner übrigens, für mich ziemlich überraschend: Mario Gomez. Reflektiert, selbstironisch.

    Für den Bauch
    Tage kürzer, Abende kühler – es ist die Jahreszeit für warme Getränke. Immer Tee wäre langweilig, aber Glühwein ist natürlich eine Bedrohung. Es gibt einfach zu viele schlechte! Ich bin vor Jahren zufällig auf die hausgemachten Glühweine und den Punsch der Passauer Confiserie Simon gestoßen. Nicht günstig, sind aber die besten. Und wer gar keinen Glühwein mag: Holundersaft erwärmen, ein Löffel Honig, etwas Zimt. Schmeckt und verjagt zudem jede Erkältung.

    Die Tipps von Marius Buhl, 25./26. November 2023

    Für das Herz
    Gutes Comedyformat auf Youtube: Falsch, aber lustig. Drei Comedians, darunter immer Till Reiners, stehen auf einer Bühne und müssen auf Fragen von Moderator Moritz Neumeier nicht die richtige, sondern die lustigste Antwort geben. Heimlicher Star der Show: die deutsch-türkische Comedian Filiz Tasdan.

    Für den Bauch
    Sandwichtipp von meinem Freund Moritz: Sauerteigbrot mit Butter beschmieren, dünn geschnittenen Sesam-Räuchertofu (zum Beispiel von der Marke Tukan) drauflegen und dann mit ordentlich viel süßem Senf bedecken, eventuell noch mit Petersilie. Das erste Mal, dass mir Tofu schmeckt.

    Für den Kopf
    Achtung, Nerdshit für Naturliebhaber: Das Buch Otherland vom Paläobiologen Thomas Halliday lässt ausgestorbene Ökosysteme wieder aufleben. Nie würde man denken, dass Naturbeschreibungen einen so packen können. Toll ist, dass beides sich die Waage hält: die Angst, dass es auch mit uns eines Tages vorbei sein könnte – und die Hoffnung, dass immer neues Leben entsteht.

    Die Tipps von Michael Ebert, 18./19. November 2023

    Für das Herz
    Meine älteste Tochter ist 14, und für Autofahrten zu zweit haben wir ein schönes Ritual entwickelt: Wir spielen uns abwechselnd Lieblingslieder vor, möglichst laut. Eine ganz eigene Form der Kommunikation – wir sprechen kaum und ich erfahre doch viel von ihr, allein durch die Musik, die sie auswählt. Empfehlenswert: »Wings« von Birdy, »Jar of Hearts« von Christina Perri, dazu natürlich alles von Taylor Swift, Beyoncé und Billie Eilish.

    Für den Bauch
    Ich verbringe zu viel Zeit auf Instagram, zugegeben. Aber neuerdings mit wenigstens einem guten Grund: Ich folge @chefmaxmariola, einem herrlich gutgelaunten italienischen Koch, der in einer Outdoor-Küche bei Rom Gerichte zubereitet, die unglaublich lecker aussehen und sogar ambitionslosen Küchengehilfen wie mir machbar erscheinen. Und selbst wenn man nicht nachkocht, ist man nach seinen kleinen Filmen irgendwie glücklicher.

    Für den Kopf
    Lex Fridman ist ein Informatiker, der seit 2018 »The Lex Fridman Podcast« betreibt. Bei ihm geben sich einige der interessantesten Menschen der Welt die Klinke in die Hand: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Schach-Weltmeister, Elon Musk, Mark Zuckerberg, politische Beraterinnen wie Fiona Hill. Die Gespräche dauern oft Stunden, immer auf Englisch, häufig geht es um Künstliche Intelligenz und Schwarze Löcher, manchmal auch um die Zukunft der Menschheit. Man hört zu und staunt und wird klüger. Via Spotify oder auf YouTube.

    Die Tipps von Daniela Gassmann, 11./12. November 2023

    Für den Kopf
    Wit, eine Kreuzung aus Witz und Verstand, lässt sich nur unzureichend ins Deutsche übersetzen. Nun hat Zadie Smith einen neuen Roman veröffentlicht. »Der Betrug« erzählt von einem Prozess in den 1860ern, Sklavenhandel, Lüge und Gerechtigkeit. Auf der Lesung in Berlin wurde trotzdem fast durchgehend gelacht – auch weil die historischen Charaktere mal wie Trump und mal wie impfgegnerische Verwandte klingen. Zadie Smith ist Wit von der besten Sorte.

    Für das Herz
    Ich lasse mir ungern sagen, wie ich mich optimieren kann. Deshalb war ich überrascht, als ich mir den Achtsamkeitskalender »Ein guter Plan« gekauft habe. Noch überraschender: Ich nutze ihn, und das schon seit Monaten. Wie war mein Schlaf heute? Meine Ernährung? Meine Stimmung? Jeden Abend setze ich sekundenschnell ein paar Kreuze und behalte mich so im Blick, ohne gleich in einen Gedankenstrudel zu geraten.

    Für den Bauch
    Sie möchten sich liebevoll bekochen, sind aber zu faul zum Einkaufen? In dieser Notlage habe ich ein olles Gemüse neu entdeckt – die Tiefkühlerbse. Besonders köstlich finde ich Ottolenghis Erbsen-Zucchini-Suppe mit Feta (aus »Simple«) und Conchiglie mit Joghurt und Erbsen (aus »Jersualem«). Als ich die Suppe zum ersten Mal zubereitete, löste das eine kleine Beziehungskrise aus: Mein Partner, der überhaupt keine Erbsen mag, hat direkt alles weggegessen.

    Die Tipps von Birthe Steinbeck, 4./5. November 2023

    Für den Kopf
    Die Illustratorin und Autorin Nora Krug war sich nach dem Angriff Putins auf die Ukraine ihrer Verantwortung bewusst, die Geschehnisse künstlerisch verarbeiten zu müssen. Nun ist ihr Buch »Diaries of War« auf Englisch erschienen (ab Februar auch auf Deutsch). Der Krieg abwechselnd erzählt als illustriertes Tagebuch aus der Sicht einer Ukrainerin und eines Russen.

    Für das Herz
    Bei zahlreichen Wanderungen mit der Comickünstlerin Barbara Yelin erfuhr ich immer wieder etwas über ihre Arbeit an dem neuen Buch »Emmi Arbel. Die Farbe der Erinnerung«. Es erzählt die Geschichte einer Zeitzeugin, die als Kind den Holocaust überlebte. Mit unglaublich viel Herzblut entstanden.

    Für den Bauch
    »Il Fiorista« in New York ist Blumenladen und Restaurant zugleich - alles dreht sich um essbare Blumen. Zu sehen gibt es außerdem wunderbar abstrakte Wandmalerei der Künstlerin Leanne Shapton. Noch toller: endlich ist Shaptons Buch »Bedeutende Objekte« wieder zu haben. Die Liebesgeschichte eines Paares, gezeigt in unzähligen Fotos und aufgemacht als täuschend echter Auktionskatalog – eine großartige Idee.

    Die Tipps von Beate Zollbrecht, 28./29. Oktober 2023

    Für den Kopf
    Ich hätte nie gedacht, dass ich mich mal für die Verwandtschaftsverhältnisse der Habsburger interessieren würde, aber Samra vom Instagram-Account Geschichtegram erzählt in ihren Reels so unterhaltsam von der Mode, der Liebe und dem Drama der europäischen Königshäuser, dass die Kardashians im Vergleich langweilig wirken.

    Für das Herz
    Ich kann eigentlich nicht gut stricken, habe aber eine Anleitung gefunden, mit der das Stricken von Babysocken überraschend viel Spaß macht (den Link finden Sie hier). Die Socken kann man innerhalb einer Zugfahrt fertigbekommen – und sie sind ein besonders schönes Geschenk.

    Für den Bauch
    Der Trend »7 Minuten Plank Challenge« ist schon etwas älter, aber immer noch nützlich: Wer bei einer Suchmaschine nach diesen kurzen Fitnessvideos sucht, bekommt Stützübungen in allen Variationen. Das stärkt nicht nur den Bauch, sondern ist vor allem prima Gymnastik für den unteren Rücken – und dafür bin ich als Grafikerin mit Schreibtischjob sehr dankbar.

    Die Tipps von Marie Godt, 21./22. Oktober 2023

    Für den Kopf
    In ihrem Buch »The Artists Way« (deutscher Titel: »Der Weg des Künstlers«) erklärt Kreativitäts-Coachin und Bestseller-Autorin Julia Cameron, wie wir wieder Zugang zur eigenen Kreativität finden. Eine ihrer wichtigsten Übungen sind die Morgenseiten, in denen man morgens seine Gedanken möglichst ungefiltert zu Papier bringt. Manchmal ist das Ergebnis bereichernd, manchmal verblüffend, verleiht jedoch in jedem Fall zu einem klareren Kopf. Dem SZ-Magazin gab sie 2022 ein Interview.

    Für das Herz
    Der einzige Trost, den die kälteren Temperaturen mit sich bringen, ist der Beginn der Zwiebel-Look-Zeit. Inspiration für wilde Farb- und Musterkombinationen sowie eigensinnige Accessoires findet man auf der Instagram Seite @watchingnewyork, auf der Street-Style-Fotograf Johnny Cirillo seine Schnappschüsse der spannendsten Outfits von New Yorkern teilt.

    Für den Bauch
    Auf der Suche nach einem Rezept für Petersilien-Reste habe ich (als Vegetarierin) die argentinische Steaksauce »Chimichurri« entdeckt. Die verleiht cremigen, herbstlichen Gerichten wie Kürbisrisotto eine frische Schärfe und ist im Mörser fix zubereitet: 2 Bund Petersilie, 1 Knoblauchzehe und 1/2 Schalotte fein zerhacken und im Mörser zerkleinern. Mit dem Saft einer halben Limette weiter zerdrücken. Die Masse mit Olivenöl aufgießen, bis sie dickflüssig wird. Nach Geschmack verfeinern mit Salz, Pfeffer, Oregano, Thymian, Chili.

    Die Tipps von Johannes Waechter, 14./15. Oktober 2023

    Für den Kopf
    Jahrzehntelang habe ich mir, um den Scheitel zu begradigen, Dax Wax in die Haare geschmiert, ein weit verbreitetes US-Produkt. Bei einem Besuch im Pomadeshop in München erfuhr ich nun, dass auch Pomade inzwischen in kleinen Öko-Manufakturen handgefertigt wird, und erwarb einen Tiegel der Marke »Heavy Weight« aus Polen, dessen Inhalt dezent nach Pflaume und Pfeifentabak riecht und mir ganz neue Klebensfreude verliehen hat.

    Für das Herz
    Menschen ohne Kinder ist wahrscheinlich schwer zu vermitteln, wie viel Spaß die vier Bibi & Tina-Filme mit Lina Larissa Strahl und Lisa-Marie Koroll machen. Auch wegen der Musik! Beim Kirchenbasar ergatterte ich jetzt eine Karaoke-DVD mit 17 Songs aus diesen Filmen, seitdem sind wir wieder im (längst überwunden geglaubten) Bibi & Tina-Fieber und singen im Wohnzimmer: »Hey, wir haben noch etwas Zeit, komm sattel jetzt dein Pferd! Das ist der beste Sommer...«

    Für den Bauch
    Unser italienischer Feinkosthändler »San Marco« im Münchner Süden hat kürzlich eine klandestine Lieferung direkt aus Sizilien erhalten: das erste frische Olivenöl des Jahres. Ungefiltert und hocharomatisch – ein Genuss! Auch bei Superolio bekommt man bereits das erste Öl der Saison. Bei diesem Online-Versand der Münchner Expertin Michaela Bogner habe ich schon viele Olivenöle gekauft, ausnahmslos alle waren geschmacklich herausragend!

    Die Tipps von Wolfgang Luef, 7./8. Oktober 2023

    Für den Kopf
    Es müsste ein eigenes Wort geben für den nagenden Schmerz darüber, dass man es nicht mehr schafft, so viele Romane zu lesen wie früher. Für mich gibt es zumindest eine Linderung: Literatursendungen online ansehen. Das Literarische Quartett mit Thea Dorn, lesenswert mit Denis Scheck, oder die 3sat-Buchzeit unter anderem mit Barbara Vinken. Wenn kluge Leute über Bücher streiten, kann man sich fühlen, als hätte man zumindest ein bisschen mitgelesen.

    Für das Herz
    Die Musik von Angela Aux ist für mich eine kleine Sensation. Sie klingt, als hätte sich ein Songwriter wie Nick Drake oder Elliott Smith durch alle Platten von »The Notwist« gehört, und sich dann einen Synthesizer gekauft. Hinter dem Pseudonym verbirgt sich ein knapp 40-jähriger Tausendsassa aus München, der nebenbei noch in mehreren Bands spielt, komponiert, Gedichte schreibt und Theatermusik macht. Das neue Album heißt »Instinctive Travels On The Paths Of Space And Time«.

    Für den Bauch
    Manchmal sind es Zufallsfunde, die den Alltag verändern: Bei mir zum Beispiel ein Kochbuch von Anjum Anad in einem Second-Hand-Buchladen. Der Name, »I love Curry«, klingt ganz schön generisch. Aber die Rezepte finde ich fantastisch. Ich habe jedes probiert, fünf haben es in meinen regelmäßigen Kochzyklus geschafft. Dank diesem Buch hat sich mein Gewürzregal verdoppelt. Ich empfehle besonders das Erdnusscurry mit Schwarzkümmel und Muskatblüte.

    Die Tipps von Verena Haart Gaspar, 30. September/1. Oktober 2023

    Für den Kopf
    Den Debütroman von Alena Schröder »Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid« habe ich geliebt und auch ihr neues Buch »Bei euch ist es immer so unheimlich still« überzeugt mich. Eine Mutter-Tochter-Geschichte, die Ende der 80er und in den 50er Jahren spielt und doch so viel über das Frausein im Hier und Jetzt erzählt.

    Für das Herz
    Manchmal überkommen mich große Gefühle an den unwahrscheinlichsten Orten. In der S-Bahn auf dem Weg zur Arbeit zum Beispiel. Ich habe meistens Kopfhörer im Ohr und lasse mich vom Algorithmus des Streaminganbieters überraschen. Neulich rührte er mich sogar zu Tränen – und das mitten in der überfüllten S4 – als er mir das Stück »Songs my mother told me - Gypsy Songs, Op. 55, No. 4« von Antonin Dvořák zum ersten Mal vorspielte.

    Für den Bauch
    Ob Sie nun Oktoberfest-Fan (so wie ich) oder eher Wiesn-Skeptiker sind, ganz egal, ich empfehle Ihnen den Podcast »Das Lederhosen Kartell«. Journalist und Rikscha-Fahrer Alexander Gutsfeld blickt in insgesamt sieben Folgen hinter die Holzfassade des Käferzeltes, lässt Drogendealer und Puffbesucher zu Wort kommen und zeichnet eine Wiesn-Welt, die man aus dieser Perspektive noch nicht kannte.

    Die Tipps von Sara Peschke, 23./24. September 2023

    Für den Kopf
    Die kanadische Autorin und Filmemacherin Naomi Klein wurde und wird sehr häufig für die amerikanische Verschwörungstheoretikerin Naomi Wolf gehalten. So häufig, dass sie es irgendwann nicht mehr aushält und wissen will, wer diese Person ist, anstelle derer sie im Netz angefeindet wird. Darüber hat sie ein unglaublich spannendes Buch geschrieben, das kürzlich auf Englisch erschienen ist: »Doppelganger: A Trip Into the Mirror World«.

    Für den Bauch
    Die Sonne geht jetzt schneller unter, da ist es gut, wenn der Sundowner-Drink ein bisschen wärmt. Im Frühjahr habe ich in Italien eine Art Aperol Spritz kennengelernt, in den statt Aperol selbstgemachter Ingwer-Sirup gemischt wurde. Wunderbar würzig, leicht scharf - und sehr lecker. Lässt sich einfach selbst herstellen: Ingwer klein schneiden, in einen Topf geben, Zitronensaft dazu, mit Wasser knapp 30 Minuten köcheln. Durch ein Sieb gießen, Zucker hinzu, noch mal köcheln lassen. Fertig!

    Fürs Herz
    Ich habe lange nicht mehr so gelacht wie beim Anblick eines Murmeltiers, das vor einer Überwachungskamera geklautes Gemüse mümmelt. Als ich das Video, das mir zufällig in eine Social-Media-Timeline gespült worden war, noch mal suchte, stellte ich fest, dass das Murmeltier natürlich längst einen Namen und einen für ihn erstellen Youtube-Kanal hat: »Chunk the Groundhog«. Als Instant-Aufheiterung bei leichter Gefühlsschwere sehr zu empfehlen.

    Die Tipps von Kerstin Greiner, 16./17. September 2023

    Für den Kopf
    Sie bezeichnet sich als Transvorzeigequotenkomikerin: Gazelle ist ihr Künstlername, aber auch ihr Name als Transfrau, die in Social-Media-Videos genauso nonchalant über Pronomen wie über den Kampf gegen die Barthaare spricht. Mit ihrem Talent für Komik nimmt @gazelleishername nicht nur sich selbst, sondern auch alle anderen Menschen aufs Korn: Menschen beim Picknick, beim Gassi gehen, auf dem Bahnsteig, beim Schwimmen...

    Für das Herz
    Im Podcast »Go with Elmo Lovano« befragt der US-Schlagzeuger Musiker und Produzenten, wie es bei den wichtigsten Musik-Produktionen der Welt zuging – etwa bei Alben von Quincy Jones, Prince, Justin Biber, Stevie Wonder, Kendrik Lamar. Schöne, lange, intensive Gespräche über das Scheitern und Wiederaufstehen, wie man sich Tag für Tag zu Kreativität motiviert – und wie man es schafft, einen Welthit zu schreiben.

    Für den Bauch
    Der Techno DJ Mathias Kaden, berühmt für stundenlange, treibende Sets, weiß, wie man Müdigkeit in den Griff kriegt: Für sein »Mathimate« Kaltgetränk in Flaschen hat er eine Mate-Tee-Mischung kreiert. Der stark koffeinhaltige Tee aus Südamerika hält wach. Das Weimarer Teehaus Teuner kocht den Mate-Tee per Hand auf und füllt ihn kalt ab, nur mit Bio-Zitronen- und Weintraubensaft gesüßt. 

    Die Tipps von Lea Sophie Fetköter, 9./10. September 2023

    Für den Kopf
    Mir fällt es sehr schwer, abzuschalten – statt meinem eigenen Grübeln zuzuhören, beschalle ich mich also fast pausenlos mit Podcasts. Jeden Mittwoch freue ich mich auf Too Many Tabs. Die Hosts Caro Worbs und Miguel Robitzky schließen darin gemeinsam ihre Browser-Tabs – und reden über aktuelle Geschehnisse genauso wie über fast vergessene Fundstücke aus der Anfangszeit von YouTube & Co. Klug, witzig und bringt mich jedes Mal auf andere Gedanken.

    Für das Herz
    Mein Herz schlägt für Typografie – ich glaube, dass die Wahl der Schrift mindestens halb so wichtig wie der zu transportierende Inhalt ist. Wie so oft, dominieren auch bei der Schriftgestaltung schon viel zu lang Männer das Feld. Dabei gibt es schon immer tolle und vor allem talentierte Schriftgestalterinnen – die Website women-in-type.com erzählt ihre Geschichte (und ist nebenbei interaktiv und unterhaltsam gestaltet).

    Für den Bauch
    Ich lasse mich lieber bekochen, als selbst am Herd zu stehen. Da das nicht jeden Tag klappt, gibt es bei mir oft Kombis aus Hülsenfrüchten aus der Dose und schnell geschnippeltem Gemüse. Macht mich immer satt und zufrieden – vor allem, seitdem ich flüssiges Tahin entdeckt habe. Statt die festere Variante aus dem Glas kann man es direkt als Dressing verwenden. Perfekt für Küchenmuffel wie mich! Gibt es in Supermärkten oder im Asia-Markt.

    Die Tipps von Michaela Rogalli, 2./3. September 2023

    Für den Kopf
    Zweierlei Zwischenmenschliches: Die tollen Buchverfilmungen »Normal People« und »Conversations with Friends« der irischen Schriftstellerin Sally Rooney sind jeweils als 12-teilige Serien in der ZDF Mediathek noch bis Ende September bzw. Anfang Oktober abrufbar.

    Für das Herz
    Mein Freund und ich sind keine Frühaufsteher. Vor kurzem habe ich völlig übermüdet und aus Angst zu verschlafen gegen unser »Schmoozen« protestiert – und liebe diese zufällig entstandene Wortkombination aus »snoozen« und »schmusen« seitdem. Den Wecker zu ignorieren und noch etwas zu kuscheln, ist vielleicht nicht die effektivste, aber die schönste Weise, in den Tag zu starten.

    Für den Bauch
    Allen Freizeitgestressten empfehle ich, immer einen Vorrat Tüten-Suppen aus dem Asia-Markt zu Hause zu haben. Man braucht nur Reste aus dem Kühlschrank hineinzugeben, um daraus eine Wohlfühlmahlzeit zu machen: zum Beispiel Lauchzwiebeln, ein hart gekochtes Ei, Pilze oder anderes Gemüse, das gerade übrig ist.

    Die Tipps von Jakob Feigl, 26./27. August 2023

    Für den Kopf
    E-Mails, Instagram, Facebook noch mal gecheckt und jetzt runterfahren die Kiste. Und den Kopf. Das geht tipptopp mit »Mit Gedichten durchs Jahr« von Reclam. Es gibt für jeden Monat einen Band, sie liegen bei mir auf dem Nachttisch gestapelt. »Nichts bleibt, mein Herz. Bald sagt der Tag Gutnacht. Sternschnuppen fallen dann silbern und sacht, ins Irgendwo wie Tränen ohne Trauer« (Der August, Erich Kästner)

    Für das Herz
    Leider sind die Tage gezählt, wo ich hier am See liegen und den Menschen beim Baden zusehen kann. Darum empfehle ich das Fotobuch »At The Beach« von Tod Papageorge. Der ist in den 70er- und 80er-Jahren an die Strände Kaliforniens gereist, seine Schwarz-Weiß-Bilder zeigen Surfer und Sonnenbadende. Der Mythos des ewigen kalifornischen Sommers, geprägt von Filmen und Popmusik, hier gesehen durch das Auge eines großartigen Dokumentaristen.

    Für den Bauch
    Meine Fähigkeiten in der Küche beschränken sich auf niedere Tätigkeiten wie Weine entkorken oder den Tisch decken. Aber meine Frau ist eine tolle Köchin und sie liebt Kochbücher von Yotam Ottolenghi. Mein Lieblingsgericht aus dessen »Jerusalem«-Kochbuch ist Brathähnchen mit Clementinen und Arak. Schmeckt auch super mit Raki, wenn man Arak nicht daheim hat. Und statt der Clementinen, die es erst im Spätherbst bei uns gibt, kann man Pfirsiche verwenden.

    Die Tipps von Gabriela Herpell, 19./20. August 2023

    Für den Kopf
    Die Liebesbeziehungen in der Serie Succession sind so eine Sache, haben möchte man keine davon. Auf den Punkt bringt das die etwas über drei Minuten lange Szene, in der sich Tom und Shiv auf der Terrasse ihrer New Yorker Megawohnung streiten. Sie sagen sich Unsagbares. Und jeder Satz stimmt. Auf Youtube unter: Tom and Shiv clear the air.

    Für das Herz
    Niemand singt so traurigschön wie Anohni. Nun ist das erste Album der trans Sängerin seit sieben Jahren erschienen, darauf Sliver of Ice, inspiriert von Lou Reed, der ihr in den letzten Monaten seines Lebens erzählte, wie ihn die einfachsten Empfindungen plötzlich entzückten.

    Für den Bauch
    Viele Sommer lang habe ich mühsam rote Cocktailtomaten gezüchtet, mit unterschiedlichem Ergebnis, so richtig überzeugend waren sie nie. Dieses Frühjahr waren die roten ausverkauft, es gab noch gelbe und orangene, ich habe sie eher widerwillig genommen. Sie sind viel besser als die roten, herrlich süß und aromatisch, und ich bilde mir ein, sie sind früher reif und es sind mehr.

    Die Tipps von Marc Baumann, 12./13. August 2023

    Für den Kopf
    Die besten Comedians sieht man nicht mehr auf Stand-Up-Bühnen oder in teuren Netflix-Specials – sondern auf Social Media. Dort entwickeln sie eigene Humorformen jenseits alter Comedy-Korsette. Etwa Tahsim Durgun. Als @tahdurr macht er sich auf Instagram (und TikTok) gleichermaßen über Bildungslücken seiner Geschwister und Rechtschreibschwächen von rechten Hetzern lustig. Beides so charmant, klug und grandios komisch, dass ich jedes neue Video herbeisehne.

    Für das Herz
    Taylor Swift? Empfehle ich ernsthaft den erfolgreichsten Popstar der Welt? Ja, leider. Denn ich mag weder ihre überchoreografierten Bühnenshows noch den Großteil ihrer Songs. Bis auf: Antihero. Den Song liebe ich. Seit Wochen. »I have this thing where I get older but just never wiser«, singt Taylor Swift. Kennt man, oder? Ein einfach guter Song über Selbstzweifel und Unsicherheit. Von einem Super-Superstar gesungen am Scheitelpunkt des Erfolgs. Selbst das Musikvideo ist gut. Verdammt.

    Für den Bauch
    Ich hab jahrelang erfolglos eine kleine gemietete Ackerfläche bepflanzt mit Gemüse. Dieses Jahr haben wir nur ein Hochbeet - aber da sprießen Wirsing, Zucchini, Kartoffeln und Kräuter wie verrückt. Der Trick: Pferdemist. Zwei Schubkarren voll habe ich mir im Frühjahr geholt, rein ins Hochbeet, Erde drüber und: wow. Der beste Dünger der Welt. Und kostenlos – die Pferdebesitzer haben nur gelacht, als ich gefragt habe, ob ich ihre Pferdeäpfel haben darf.

    Die Tipps von Daniela Ptok, 5./6. August 2023

    Für den Kopf
    Vielleicht haben Sie auch schon mal ein feines Kleidungsstück gekauft und in den Schrank gehängt, »für Gut«, und dann blieb es auf Jahre ungetragen. Mir wäre fast das Gleiche mit einem Buch passiert. Da es ein schön gebundener Band ist, sollten keinesfalls Knabberzeug oder Getränke in seine Nähe kommen. Er wurde in einer Kommode verstaut – die ich zum Glück vor Kurzem ausgeräumt habe: große Empfehlung für Markus Schußmanns Die Kelten in Bayern. Archäologie und Geschichte.

    Für das Herz
    Beinahe hätte meine Au-pair-Gastmutter Cindy ihren jüngsten Sohn »Gus« genannt – nach einer der Hauptfiguren in Larry McMurtrys Roman Lonesome Dove, (deutscher Titel Weg in die Wildnis), der gegen Ende des 19. Jahrhunderts spielt und über die Schilderung eines Viehtriebs vom Niedergang des »wilden« Westens erzählt. Ich habe das Paperback sofort verschlungen; den Pulitzer-Preis hatte Lonesome Dove damals schon gewonnen. (Das Kind hieß dann übrigens Edgar.)

    Für den Bauch
    Wo ich schon mal da bin, kann ich gleich bei meiner Au-pair-Zeit bleiben. Bevor ich von Kalifornien zurück nach Hause flog, schrieb ich seitenweise Rezepte aus Cindys Kochbüchern ab. Manche gehören zu meinem festen Küchen-Repertoire; darunter eines für einen »Great Depression Cake«: 1 bis 1 ½ Tassen Zucker, 2 Tassen starken Kaffee (gekocht, kein Pulver), ½ Tasse Margarine, 2 Tassen Rosinen und 1 Apfel (geschält und gerieben) in einem weiten Topf gut verrühren, erhitzen und die Masse 10 Minuten unter gelegentlichem Rühren köcheln lassen. 10 Minuten abkühlen lassen. In einer Schüssel 2 Tassen Mehl, 1 TL Natron, 2 TL Backpulver, 1 TL Zimt, etwas Muskatnuss und 1 Tasse gehackte Walnüsse miteinander vermengen und in die Kaffee-Masse rühren. Teig in eine gefettete und mehlierte Form füllen. Bei ca. 180 Grad 25–30 Minuten im Ofen backen. Mit Puderzucker bestreut servieren.

    Die Tipps von Dorothea Wagner, 29./30. Juli 2023

    Für den Kopf
    Offensichtlich, aber leider zu witzig, um ignoriert zu werden: Greta Gerwigs »Barbie«-Film macht allein schon durch Ryan Goslings »I’m just Ken«-Lied so viel Spaß, dass ich das Lied seit zwei Tagen summe und mehrmals überlegt habe, mir den »I am Kenough«-Pulli zu bestellen. Tröstet auch über leichte Mängel in der Rahmenhandlung hinweg.

    Für das Herz
    Wer wieder sanft in die Realität gleiten möchte, kann sich danach »Frances Ha« anschauen – den Film, der Greta Gerwig berühmt machte. Kaum ein Film zeigt so gut, wie es sich anfühlt, als Mitte-20-Jährige etwas planlos durchs Leben zu schwimmen. Und kaum ein Film macht so viel Lust darauf, durch die Straßen New Yorks zu rennen. Ist durch die Schwarz-Weiß-Aufnahmen auch eine gute Beruhigung für die Augen nach all dem Zuckerwattenrosa.

    Für den Bauch
    Wenn das alles noch kein gutes Bauchgefühl gemacht hat, bleibt nur, das zu tun, was in dem »Barbie«-Film als Hobby der Depressions-Barbie genannt wird: sich immer wieder die »Stolz und Vorurteil«-Verfilmung der BBC aus dem Jahr 1995 anzuschauen. Spätestens, wenn Colin Firth in den See springt, ist alles wieder etwas besser.

    Die Tipps von Mareike Nieberding, 22./23. Juli 2023

    Für den Kopf
    Ich rege mich gern auf. Werden die Aufreger auch noch so gut erklärt und diskutiert wie es die beiden Juristinnen Selma Gather und Dana Valentiner in »Justitias Töchter« tun, dem Podcast für feministische Rechtspolitik, dann macht das Aufregen richtig Spaß. Weil ich nach jeder Folge schlauer bin, besser gewappnet für Diskussionen und wieder etwas verstanden habe darüber, wie dieses Land Frauen benachteiligt und das viel zu oft »ganz zu Recht«.

    Für das Herz
    Einfach was glotzen, beim Kochen oder Wäschefalten. Manchmal brauche ich das. Dann suche ich nach »Immenhof«. Immenhof, das ist ein Ponyhof, der permanent von der Insolvenz bedroht ist. Aber die Story ist nicht so wichtig, ich will nur glücklichen Kindern beim Reiten zusehen. Die Immenhof-Bücher von Ursula Bruns wurden seit 1952 viermal verfilmt. Am besten gefällt mir die Immenhof-Serie aus den 90ern, aus der Zeit, in der ich selbst ein Kind war. 

    Für den Bauch
    Eigentlich hebt Soul Food die Laune. Coconut Noodles machen mich traurig. Sie erinnern mich an Khuon, einen Mann aus Myanmar, der meinen Mann und mich mit viel Herzlichkeit bei sich beherbergte. Ausländer aufzunehmen war schon Jahre vorm erneuten Militärputsch nur durch einen Trick möglich: Khuon tarnte sein Gasthaus als Kochschule. Also kochten wir. Seitdem koche ich seine Coconut Noodles oft, denke an ihn, bin traurig und finde das genau richtig so.

    Die Tipps von Timm Klotzek, 15./16. Juli 2023

    Für den Kopf
    Sie stellen anderen gerne Fallen, setzen sie unter Druck, blockieren ihre Ideen? Dann sind Sie wohl ein schlechter Mensch – oder spielen Schach. Das Spiel ist aus meinem digitalen Alltag nicht mehr wegzudenken: Die App Chess.com hat auf gute Weise viel Zeit erobert, die sonst auf Social-Media-Kanälen vertrödelt wurde. Lieber als gegen den Computer spiele ich gegen Gleichschlechte (Spielstärke, nicht Charakter!) aus der ganzen Welt.
     
    Für das Herz
    Wer es vor dem 10. September noch nach München schafft oder hier wohnt: auf keinen Fall die Kunstausstellung »What happened« von Nicole Eisenman verpassen. Im wunderbar kühlen Museum Brandhorst hängen rund hundert Arbeiten aus drei Jahrzehnten Schaffenszeit der New Yorkerin – Gemälde, Zeichnungen, Riesen-Installationen, ein sehr humorvolles Video. Politische Wut paart sich mit großem Humor und im besten Sinne verrückter Kreativität.
     
    Für den Bauch
    Ich kannte David Chang nicht, bis mein Kollege Lars Reichardt den Koch und Autor interviewte. Inspiriert von dem Gespräch kaufte ich mir Changs Buch »Zuhause kochen«. Damit komme ich der koreanischen Küche ein bisschen näher und kriege viele gute Zubereitungsideen für ein Familienleben, bei dem alle großen Appetit und sehr großen Hunger haben – aber eben auch wenig Zeit.

    Die Tipps von Maria Sprenger, 8./9. Juli 2023:

    Für den Kopf
    Verlieren macht selten Spaß. Prominenten Menschen dabei zuhören, wie sie darüber sprechen, was sie aus ihren Niederlagen gelernt haben, umso mehr. Die britische Journalistin Elizabeth Day spricht in ihrem Podcast How to fail unter anderem mit der Schriftstellerin Margaret Atwood über den einen Roman, den sie nie beendete und mit Jane Goodall über ihre Misserfolge als Schülerin. Es sind tiefgehende Gespräche, die vor allem Mut machen.

    Für das Herz
    Wann immer ich eine Instant-Dosis Sommerurlaubsgefühl inklusive guter Laune und beschwingter Leichtigkeit brauche, höre ich das Album Libres der Flamenco-Band Las migas. Hinter diesem Namen stehen vier Musikerinnen aus Andalusien und Katalonien, die traditionellem spanischen Flamenco eine sehr erfrischende Verjüngungskur verpassen.

    Für den Bauch
    Mehr Sommeraroma als Wassermelone geht nicht, oder? Doch, geht. Eine Prise Tajín bereichert das Obst um vielfältige Geschmacksebenen. Die mexikanische Gewürzmischung aus gemahlenen Chilischoten, Salz und getrockneten Limetten ergänzt die Süße der Wassermelone um Salz, Schärfe und genau die richtige Dosis Säure, die alles lebendig zaubert. Macht süchtig – und funktioniert auch mit Mango, Papaya oder als Salzrand-Alternative zu Margaritas hervorragend!

    Die Tipps von Tobias Haberl, 1./2. Juli 2023:

    Für den Kopf
    Ich, Ich, Ich – seit wann nehmen sich Menschen so wichtig? Das Buch Fabelhafte Rebellen von Andrea Wulf erzählt von der Zeit um 1800, als einige blutjunge Dichter, Denker und Feuerköpfe im Städtchen Jena Tür an Tür lebten und nebenbei das »Ich« erfanden. Die Geschichte der deutschen Frühromantik, aufregend erzählt – und alles dabei: revolutionäre Ideen, stürmische Liebe, zarte Poesie.

    Für das Herz
    Wenn ich Abstand, aber keine Stille brauche, lege ich mich 64 Minuten ins Bett und höre »Da Pacem« von Arvo Pärth, und zwar – wichtig! – auf Youtube. Dort wird die klassische Komposition auf ein lateinisches Friedensgebet mit Unterwasserbildern von Korallen und Tiefseequallen begleitet, die mindestens so grandios sind wie die Musik.

    Für den Bauch
    Wenn ich traurig und ehrlich gesagt auch, wenn ich glücklich bin, also so oft wie möglich, esse ich Bulgogi Rice bei einem winzigen Koreaner in Schwabing, der genau so heißt: Zum Koreaner (Amalienstraße 51). Wenn Sie als Kielerin oder Kölner eher selten durch Schwabing spazieren, finden Sie hier vielleicht einen ähnlichen Top-Koreaner, dann aber bitte auch weitersagen.

    Die Tipps von Dana Packert, 24./25. Juni 2023:

    Für den Kopf
    Wünschen Sie sich auch manchmal, dass Menschen einfach offener miteinander sprächen? Nicht filtern, was sie fühlen, denken, erleben? Bei Hunter Prosper tun sie das – und das teilt er auf Instagram als Stories from a Stranger. Macht sichtbar, dass jeder Mensch eine Geschichte hat. Manchmal melancholisch, manchmal witzig, manchmal anrührend. Aber immer fürs Herz!

    Für das Herz
    Ich habe eine wirklich schlechte Orientierung, aber wenn ich auf mein Rennrad steige, kommt mir das sehr zugute: Ich verirre mich regelmäßig und entdecke dabei wunderschöne Wege. Dabei bekomme ich den Kopf so richtig frei. Pluspunkt: Manchmal kann ich die schönen Orte hinterher auch anderen zeigen – wenn ich sie denn dann wiederfinde.

    Für den Bauch
    Wenn es draußen warm wird, steigen viele Menschen auf kalte Küche um. Das kann ich nur in Teilen nachempfinden – denn ich bekomme bei Temperaturen über 28 Grad automatisch Lust auf cucina italiana und dolce vita. Zutaten für Pasta alla Norma (Aubergine, gehackte Tomaten, Pasta) habe ich immer zu Hause, um mich dann auf direktem Wege nach Italien zu beamen, zumindest kulinarisch. Am liebsten getoppt mit Burrata und frischem Oregano!

    Die Tipps von Roland Schulz, 17./18. Juni 2023:

    Für den Kopf
    Seine Großmutter sagte dem italienischen Comic-Autoren Zerocalcare einst: »Ich sterbe nicht, bevor du ein Mann geworden bist!« Als sie dann starb, stand Zerocalcare vor der Frage, wann das überhaupt passiert, der Übergang vom Jungen zum Mann, und wie. Darüber hat er das wunderbare Buch »Vergiss meinen Namen« gezeichnet.

    Für das Herz
    So schön düster wie die weißrussische Band »Molchat Doma« singen wenige. In ihrem Hit »Sudno« haben sie ein Gedicht des Dichters Boris Ryzhy vertont, ein Ohrwurm des Weltschmerzes, der anmutig knorrig einsetzt: »Eine Bettpfanne aus Emaille/ Ein Fenster, ein Nachttisch, ein Bett.«

    Für den Bauch
    Wie viele Sinnbilder bayrischer Tradition – Dirndl und Lederhose, Gewerbegebiete mit Autobahn-Anschluss, der FC Bayern – ist auch Münchens beliebtes Bier, das Helle, kein von den Ahnen überliefertes Erbgut, sondern eine Erfindung der Neuzeit, die Bayern aus dem Ausland abkupferte. Bis 1900 war Münchner Bier das Dunkle. Schmeckt auch heute noch, gerade bei Hitze, gerade als Radler. Gut finde ich etwa das Dunkle von Tilmans

    Die Tipps von Vivian Pasquet, 10./11. Juni 2023:

    Für den Kopf:
    Ich hasse es, wenn Erwachsene Kinderlieder einsingen. In meinen Ohren klingen die Songs, als habe sich eine Jodlerin mit einem Clown gepaart. Leider sieht das mein kleiner Sohn anders, wir mussten also einen Kompromiss finden. Der Kompromiss heißt Simone Sommerland und sie ist die einzige Kinderlied-Sängerin, die mir keine schlechte Laune macht. Deshalb an dieser Stelle: Danke Frau Sommerland!

    Für das Herz:
    Letztes Jahr bekam ich eine Plastikplatte mit Solarzellen geschenkt. Aus dem Gebilde ragte ein Plastikrohr. Man müsse es nur in ein wassergefülltes Gefäß legen und schon habe man einen kleinen Springbrunnen, sagte die Schenkerin. Ich war skeptisch. Trotzdem baute ich das Ding pflichtbewusst auf. Seitdem freue ich mich jeden Sonnentag über das Plätschern und denke: So hört sich der Sommer an. Ein ähnliches Produkt finden Sie hier.

    Für den Bauch:
    Der Abschied schmeckte nach Sonne, Meer und Freiheit. Dann war das Gläschen Zatar leer. Eine Gewürzmischung, die ich aus meiner Elternzeit in Israel mitgenommen hatte. Dort habe ich Zatar entdeckt, auf ofenfrischem Fladenbrot. Zuhause stellte ich fest: Man kann Zatar auf fast alles streuen, etwa Nudeln, Ofenkäse, Salate. Bald werde ich Nachschub kaufen. Ich hoffe, es kann mit dem israelischen Mitbringsel mithalten.

    Die Tipps von Lars Reichardt, 3./4. Juni 2023:

    Für den Kopf:
    Ein irres und faszinierendes Buch: Nacht von Viktor Martinowitsch. Der Roman beschreibt die Welt nach einem weltweiten Blackout, in der es nicht mehr hell wird. Der Autor lebt in Minsk, sein Verlag wurde längst verboten. Natürlich ist er ein politischer Autor, aber dieses Buch ist viel mehr als ein bloßer Protest gegen das Regime in Belarus.

    Für das Herz:
    Das Buch, mit dem ich ernsthaft angefangen habe, die Welt verstehen zu wollen, und das mir auch die Hoffnung gab, dass sie zu verstehen wäre, heißt Erfolg. Mein Stiefvater drückte es mir in die Hand, er sagte, ich sei jetzt alt genug dafür. Ich war 13, und verschlang es und las alle anderen Bücher von Lion Feuchtwanger. 

    Für den Bauch:
    Ich bin kein Vegetarier, aber ich schaue immer wieder gerne in dieses Kochbuch: Ich dachte, es gibt Nudeln… heißt es und darin stehen 130 vegetarische Rezepte. Am Wochenende wage ich mich an »Parmigiana mit Zucchini«. Parmigiana kannte ich bisher nur mit Auberginen. Für den Sonntag habe ich mir Marinierte Gurke mit Labneh vorgenommen, das ist ein libanesischer Frischkäse.

    Die Tipps von Katrin Börsch, 27./28. Mai 2023:

    Für den Kopf:
    Was in den Geschichtsbüchern viel zu kurz kommt: Der Podcast HerStory der Historikerin und Journalistin Jasmin Lörchner stellt alle zwei Wochen spannende und gut recherchierte Biographien von weiblichen und queeren Held*innen und Anti-Held*innen aus allen Epochen vor. Auch für Kinder und Geschichtsmuffel geeignet. Zu hören überall, wo es Podcasts gibt.

    Für das Herz:
    Wenn mich mein Erwachsenenleben anödet, dann versetze ich mich manchmal mit Die Sims zurück in die unbeschwerte Zeit meiner Jugend, in der ich alle Zeit und Muße hatte, mich in der Lebenssimulation zu verlieren. Vorsicht: Suchtgefahr! Seit Oktober 2022 ist die Basisversion sogar kostenlos über Electronic Arts verfügbar: www.ea.com

    Für den Bauch:
    Mein neuer Lieblingscoktail heißt »Black Kaffir« – aus Gin, Limettensaft, Earl Grey Tee und Kaffir-Limettenblättern. Entdeckt habe ich ihn in meiner Lieblingsbar; online habe ich ein ähnliches Rezept gefunden, das ich mir zu Hause nachmischen möchte.

    Die Tipps von Thomas Bärnthaler, 20./21. Mai 2023:

    Für den Kopf:
    Alle reden über »Succession«, die bitterböse US-Serie über einen Erbfolgekrieg zwischen Superreichen-Geschwistern eines Medientycoons. Die Kritiker jubeln – zurecht. Die Tiefenschärfe der Figuren, die Rasanz der Dialoge, die politische Brisanz, der beißende Humor – besser geht Fernsehen gerade nicht. Zurzeit läuft die vierte und letzte Staffel auf WOW.

    Für das Herz:
    Anfang des Jahres starb der Hippie-Barde David Crosby, Miterfinder des Westcoast-Sounds in den 60s. Einer seiner grandiosesten Songs – »Lady Friend« – schrieb er 1967 als Bandmitglied der Byrds, durch deren Werk ich mich gerade wieder mit viel Gewinn höre. Die Welt wirkte noch in Ordnung, als es als rebellisch galt, wenn gestandene Männer im Chor sangen wie Engel.

    Für den Bauch:
    Das italienische Kochbuch »Splendido« ist erst ca. ein Jahr alt, aber bei uns daheim schon so zerlesen, als käme es aus dem Antiquariat. Der Grund: Die Gerichte sind ausnahmslos unkompliziert und fantastisch. Mein derzeitiger Favorit ist ein Kartoffelsalat ohne Essig, dafür mit Kapern, Basilikum, Kirschtomaten, Taggiasca-Oliven und dem besten Olivenöl, was man zur Hand hat.

    Die Tipps von Agnes Striegan, 13. /14. Mai 2023:

    Für den Kopf:
    Eigentlich ein Ausstellungskatalog, aber auch als eigenständiges Buch toll: To Be Seen. Queer Lives 1900-1950 erzählt nicht nur, wie sehr lesbische, schwule oder transgeschlechtliche Menschen während des Nationalsozialismus litten, sondern auch, wie sie lebten, vor allem in den Jahren davor: von ihren Magazinen, ihrer Forschung, ihren Liebesbriefen.

    Für das Herz:
    Als Kind war eines meiner Lieblingsbücher Anne auf Green Gables von Lucy Maud Montgomery. Jetzt ist die darauf basierende Netflix-Serie Anne with an E eine meiner Lieblingsserien: Die Geschichte des Waisenkindes Anne, das um 1900 bei einem alten, etwas schrulligen Geschwisterpaar einzieht, ist ruhig erzählt, sprachlich wunderschön und immer wieder so ermutigend, dass ich mir sogar Zitate herausgeschrieben habe.

    Für den Bauch:
    Zugegeben, probiert habe ich erst eines der Rezepte: einen Hummus aus dem Ägypten des 14. Jahrhunderts mit unfassbaren 28 Zutaten. Aber der war gut. Und auch, wenn man die Gerichte nicht nachkocht, ist sehr spannend, was Max Miller auf seinem YouTube-Kanal Tasting History über Essen und seine Geschichte erzählt.

    Die Tipps von Till Krause, 6. /7. Mai 2023:

    Für den Kopf
    Serielle Podcasts sind für eine der schönsten journalistischen Formate überhaupt – aktueller Favorit: »The Coldest Case of Laramie« (von den Macherinnen und Machern von »Serial«). Man wird Zeuge, wie sich eine Kriminalgeschichte entfaltet, ist bei Verhören dabei und fiebert mit wie bei einer Netflix-Serie.

    Für das Herz:
    Eine meiner Lieblingsbands hat nach unglaublichen 15 Jahren wieder ein Album veröffentlicht: The Robocop Kraus, die Glitzerjacket-Helden aus Hersbruck. Es heißt »Smile« und haut einen um mit einer irren Mischung aus tanzbarem Gezucke, wild in der Gegend herumwedelnden Gitarren und dem hyperaktivsten Pop zwischen Franken, Japan und New York.

    Für den Bauch:
    Wenn es noch nicht richtig warm, aber auch nicht mehr richtig kalt ist, esse ich am liebsten japanische Ramen-Nudelsuppe. In München gibt es die besten Ramen bei Takumi in der Gabelsbergerstraße. Und falls man dort gerade nicht vorbeikommen kann – auf YouTube gibt es herrliche Videos über die Kunst der Ramen-Zubereitung, z.B. das hier.

    Die Tipps von Daniela Gassmann, 29. /30. April 2023:

    Für das Herz
    Wenn nur noch Lachen hilft: Als die Hausfrau Midge in den 50ern von ihrem Mann verlassen wird, beginnt sie eine Stand-up-Karriere – und zeigt auf der Bühne eine lustige, schonungslose Seite von sich. Alle Charaktere der Serie The Marvelous Mrs. Maisel sind schön schrullig, die Dialoge schlau und schnell wie ein Ping-Pong-Spiel. Gerade läuft die fünfte und letzte Staffel bei Amazon Prime.

    Für den Kopf
    Es passiert selten, dass mich eine deutschsprachige Erzählstimme umhaut. In diesem Fall waren es gleich zwei: Yael Inokais Roman Ein simpler Eingriff ist ein literarisches Kunstwerk – und das Hörbuch auf Spotify so eindringlich eingelesen, als würde die Krankenschwester Meret selbst zu einem sprechen.

    Für den Bauch
    Der Frühling schmeckt am besten frisch gepflückt. Auf der interaktiven Karte »Mundraub« tragen Menschen aus ganz Deutschland und der Welt frei zugängliche Sträucher, Bäume und Kräuter ein. Und wenn die Bärlauch-Saison bald endet, ist ja wohl Zeit für Walderdbeeren.

    Die Tipps von Marvin Ku, 22. /23. April 2023:

    Für das Herz
    Ich höre oft Musik von Menschen, die tot sind oder kurz davor. Kein Wunder also, dass ich viel zu spät Bossa Nova entdeckte. »The Girl From Ipanema« kennt jeder, aber stöbern Sie doch mal durch die alten Lieder von João Gilberto und Co. Es sind windhauchgeküsste Songs, die den Brasilianern (und uns) so viel Schönheit schenkten wie sonst nur Pelé in seinen besten Zeiten.

    Für den Kopf
    Einer meiner liebsten Autoren, der viel zu früh verstorbene Marc Fischer, war auch ein großer Verehrer des Bossa Nova. Sein Buch Hobalala handelt von der Suche nach João Gilberto, der nach seinem Erfolg zum Phantom wurde. Selbst, wenn man die Musik nicht mag: Fischer schreibt so frisch und sehnsüchtig, dass man trotzdem versinkt.

    Für den Bauch
    Wer jetzt neben Fernweh auch noch Hunger hat: Feijoada ist ein ewig lang geschmorter Eintopf aus schwarzen Bohnen und Fleisch, in den ich mich bei meiner ersten Reise nach Brasilien verschossen habe. Serviert mit fluffigem Reis, knusprigem Farofa und Orangen. Schmeckt wie eine völlig irre Party aus Texturen und Geschmäckern. Der Kater ist auch schlimm: Danach will man sich nur noch hinlegen. Hier ein Rezept, das ich mag.

    Die Tipps von Ralf Zimmermann, 15. /16. April 2023:

    Für den Kopf
    In dem Philosophie-Podcast Der Pudel und der Kern beantwortet und diskutiert der Philosophieexperte Dr. Albert Kitzler die Lebensfragen des Moderators Jan Liepold und der zugeschalteten Hörer. Das Schöne: Die Lebensweisheiten der Philosophiegeschichte werden nicht abstrakt besprochen, sondern mit den Herausforderungen unserer Zeit verknüpft.

    Für das Herz
    Wer kennt noch den 90er Hit Would I lie to you? von Charles and Eddie? Eddie Chacon, eine Hälfte des Duos, ist zurück mit dem Soul-Album Sundown. Die Lieder haben eine warme, unaufgeregte Atmosphäre und klingen wie dieser letzte Moment des Tages, wenn die Welt in goldenes Licht getaucht ist. Wer es noch einen Tick wärmer möchte, dem sei die Vinyl-Version ans Herz gelegt.

    Für den Bauch
    Ich bin immer auf der Suche nach guten Pasta-Saucen. Es geht ja eigentlich fast alles, aber Blumenkohl? Da war ich erstmal skeptisch. Das Blumenkohl-Pasta-Rezept von Alison Roman ist dann aber mühelos eines meine Lieblingsrezepte geworden. Die cremige Textur und der feine Geschmack sind unglaublich. Ich könnte es schon zum Frühstück essen. In einem Youtube-Video der New York Times erklärt sie, wie es gelingt.

    Die Tipps von Anna Sullivan, 8. /9. April 2023:

    Für den Kopf
    Dass »Nein« ein vollständiger Satz ist, haben wir zum Glück schon im Kindergarten gelernt. Doch gerade in beruflichen E-Mails ist es oft schwierig, ein Nein raffiniert zu verpacken. Zum Glück gibt es eine großartige Website, die dabei helfen kann: www.starterstory.com/how-to-say-no bietet eine vielfältige Auswahl an vorgefertigten E-Mail-Antworten – von humorvoll bis seriös, ausführlich bis knapp.

    Für das Herz
    Lil Simz ist eine Geschichtenerzählerin mit einzigartigem Songwriting und politischem Aktivismus, die die Grenzen des Rap-Genres sprengt und eine Inspiration für soziale Gerechtigkeit und Feminismus darstellt. Die Londoner Rapperin, bürgerlich Simbiatu Ajikawo, tritt in die Fußstapfen großer Vorgängerinnen wie Queen Latifah, Missy Elliott und Lauryn Hill und verdient es, von jedem Musikliebhaber gehört zu werden.

    Für den Bauch
    Congee ist Asiens Superstar-Alternative zu Haferschleim. Das traditionelle Gericht hat eine höhere Nährstoffdichte und ist reich an Proteinen, Kohlenhydraten, Vitaminen und Mineralstoffen. Die warme, cremige Reissuppe ist vielseitig und kann je nach Gewürzen (etwa Ingwer, Kurkuma und Koriander) und Toppings zwischen süß oder herzhaft variiert werden. 

    Die Tipps von Marc Schürmann, 1. /2. April 2023:

    Für den Kopf
    Ich sag ja immer: Es lohnt sich, das SZ-Magazin zu lesen. Auch für mich. So erfuhr ich in einem Interview mit Jantje Friese und Baran bo Odar, den Köpfen hinter der Serie Dark, dass die beiden die norwegische Comedy-Serie Norsemen sehr mögen. Sagte mir nichts. Guckte ich. Liebe ich. Ein Wikingerdorf vor gut 1000 Jahren, Mythen, Raubzüge, Machtkämpfe, roh und sehr lustig zugleich. Drei Staffeln auf Netflix.

    Für das Herz
    Der Twitter-Account Yorkshire Wolds Weather zeigt Fotos von den Yorkshire Wolds, einer Hügellandschaft in Nordengland. Felder, Haine, Wanderwege, ganz unspektakulär. Und sehr wohltuend. Das gilt nicht nur für die Fotos. Im sonst so garstigen Twitter-Kosmos kann ich wieder an die Menschheit glauben, wenn ich lese: »Lovely clear view«, »It’s very beautiful«, »Have a good day«. Einfach schön.

    Für den Bauch
    Nochmal nach Norwegen: Seit meinem Auslandssemester in Bergen vor gut zwei Jahrzehnten habe ich manche Vokabel vergessen, nicht aber meine Begeisterung über Gudbrandsdalost, den typischen karamellisierten braunen Ziegenkäse. Nur in dünnen Scheiben genießbar (Käsehobel!), dann aber sehr. In Deutschland habe ich ihn immer in den Feinschmecker-Supermärkten unten im Kaufhof gefunden. Noch gibt es welche.

    Die Tipps von Susanne Schneider, 25. /26. März 2023:

    Für den Kopf
    Mit etwas Abstand zu Corona noch beeindruckender: Das Sachbuch Alternative Fakten von Nils C. Kumkar (edition suhrkamp). Der Soziologe erklärt, warum Alternative Fakten nur eine Konfliktverlagerung bewirken: Wir streiten nichtmehr über die Wirklichkeit, sondern über die »Wirklichkeit der Wirklichkeit«. Zeit, die Wirklichkeit zu begreifen.

    Für das Herz
    Tage, die es nicht gab in der ARD-Mediathek. Acht Teile Thrill und Mitgefühl. Ein Krimi, in dem vier Frauen und ihre Vergangenheit eine Hauptrolle spielen. Für Krimimuffel (wie mich) unfassbarspannend. Bei Folge sechs dachte ich, erst dreiFolgen gesehen zu haben. Noch bis Mitte August 2023 verfügbar.

    Für den Bauch
    Brezen – oder wie andere sagen Brezeln – selbst backen? Klingt in jedem Youtube-Video simpel, aber wer öfter Neues ausprobiert, weiß, dass dazu viel Übung gehört. Unbedingt ein Video aussuchen,in dem Natron verwendet wird, schmeckt sonst nicht, sagt die Münchnerin – dieses Video zum Beispiel.

    Die Tipps von Beate Zollbrecht, 18./19. März 2023:

    Für den Kopf
    Im Interview-Podcast »Ohne den Hype« plaudert Sven Jürgensmeier mit Fotografïnnen, Designern, Künstlerinnen und anderen Kreativen über deren Werdegang und Berufsalltag. Viele große Namen der deutschsprachigen Design-Szene waren schon zu Gast. Besonders freue ich mich immer über Folgen von noch nicht ganz so etablierten Gestaltern, auf deren Arbeiten ich ohne den Podcast vielleicht nie gestoßen wäre.

    Für das Herz
    Ich schreibe und zeichne zwar immer weniger per Hand, aber meine Sammlung an schönen Bleistiften wächst stetig. Die Seite »Brand Name Pencils« zeigt über 7.000 alte und neue Bleistifte aus der ganzen Welt. Zum Beispiel den »Blackwing Lab 11.26.21« oder den »Mitsubishi 880 – 17«. Wer selbst noch einen alten Bleistift in der Schublade findet, kann ein Foto davon an den Gründer des Archivs schicken und sich über eine fachkundige Einschätzung freuen.

    Für den Bauch
    Bald ist Ostern und wie jedes Jahr bereite ich mich schon auf die Herausforderungen der Feiertage vor. Ich meine damit nicht das Ostereiersuchen oder einen extrem langen Osterspaziergang, nein, ich will wieder einen besonders üppigen Osterzopf backen. Aus mindestens fünf Strängen sollte der geflochten werden, wobei es laut Anleitungen auch mit acht oder neun möglich wäre. Macht bestimmt was her am Frühstückstisch!

    Die Tipps von Marius Buhl, 11./12. März 2023: 

    Für den Kopf
    All jenen, die noch die Kraft aufbringen, sich tiefergehend mit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine zu beschäftigen, kann ich das Buch »Revanche« von Michael Thumann über Putin empfehlen. Es zeichnet das Bild eines Diktators, der keinen Grund für diesen Krieg hat – außer der Angst vor dem sicheren Bedeutungsverlust.

    Für das Herz
    Neulich habe ich ein britisches Heiligtum entdeckt: den »Shipping Forecast« des Radiosenders BBC 4, ein Wind-und-Wellen-Bericht für die Seefahrt. Natürlich bräuchte es den heute nicht mehr, doch bei BBC 4 wissen sie: Würden sie ihn einstellen, die Briten würden Sturm laufen. Viele nutzen Ausschnitte auf Youtube nämlich als Einschlafhilfe. Funktionierte bei mir sofort.

    Für den Bauch
    Manche Lebensmittel fand ich immer langweilig: Bohnen, Linsen, Kichererbsen. Das lag daran, dass ich sie eher deutsch gegessen habe, also schwach gewürzt. Seit ich die Rezepte der Instagram-Köchin Tara Hariri entdeckt habe, liebe ich alle drei. Die würzt mit viel Kreuzkümmel, Ingwer, Kurkuma, Koriander – und manchmal einem Schuss Granatapfelsirup.

    Die Tipps von Lea Sophie Fetköter, 4./5. März 2023: 

    Für den Kopf
    Liv Strömquist gehört zu meinen absoluten Lieblings-Comic-Autorinnen. Die Schwedin schafft es, komplexe Themen gleichzeitig sehr fundiert und witzig in Text und Illustration auf den Punkt zu bringen. In Ursprung der Welt erzählt sie die Geschichte der Vulva, in I’m every Woman von Frauen, die ungerechtfertigt stets im Schatten ihrer erfolgreichen Männer standen.

    Für das Herz
    Treffen mit lieben Menschen erwärmen sowieso das Herz, aber gegen graue Drinnen-Tage hilft es besonders, sich abends noch mal raus zu wagen. Endlich ist es wieder etwas länger hell und Tischtennis ist die perfekte Mischung aus albernem Spaß und Bewegung. Die Seite pingpongmap.net zeigt alle öffentlichen Platten in ganz Berlin und mittlerweile auch vielen anderen Städten.

    Für den Bauch
    Ich bin ein bekennende »Wärmi«-Anhängerin – nicht nur bei Unterleibsschmerzen, auch bei müdem Rücken oder einfach fröstelnder Stimmung ist die Wärmflasche meine liebste Rettung. Im Herbst habe ich eine Miniatur-Version geschenkt bekommen – perfekt zum Mitnehmen. Gibt es zum Beispiel bei hier!

    Die Tipps von Max Fellmann, 25./26. Februar 2023:

    Für den Kopf
    Mein SZ-Kollege Alex Rühle ist mit dem Zug kreuz und quer durch Europa gereist, um herauszufinden, was von der europäischen Idee noch übrig ist. Er hat idealistische Provinzpolitiker getroffen, saß mit Finnen in der Sauna, redete mit Schülern in Marseille und ging mit Rudi Dutschkes Tochter spazieren. Das fulminante Buch »Europa, wo bist Du« macht klar, was um Gottes Willen wir hier alles erreicht – und was wir alles zu verlieren haben.

    Für das Herz
    Ich war nie ein Teenager-Mädchen. Habe mich also nie für Take That interessiert. Aber dann lief im Supermarkt so ein Lied. Hämmerndes Klavier, große Melodiebögen, ein Hauch Beatles. Ich fing an, zwischen den Regalen zu tänzeln. Handy raus, Shazam an – und oha: »Shine« von Take That. Nicht aus der großen Zeit, sondern aus den Nullerjahren. Spät entdeckt, aber egal, ich tänzle immer noch.

    Für den Bauch
    Kartoffeln, Nudeln, Reis, ja ja ja, gibt's ständig. Aber bitte, wie großartig ist Polenta? Bisschen langwierig, aber muss sein: erst den Maisgrieß köcheln und ziehen lassen; dann den Brei (am liebsten mit ordentlich Käse) aufs Backblech, behutsam anbacken; schließlich in handgerechte Stücke schneiden und die mit viel Olivenöl, Salz und Pfeffer in der Pfanne rausbraten. Als Abendessen oder auch als Snack beim Lesen (siehe »Für den Kopf«) oder nach dem Tanzen (»Für das Herz«).

    Die Tipps von Sara Peschke, 18./19. Februar 2023:

    Für den Bauch
    Damit man die närrischen Tage in meiner Heimatstadt Mainz gut übersteht, isst man neben Kreppeln (aka Krapfen oder Berliner oder Pfannkuchen) gern Graubrot mit Griebenschmalz und Salz. Ich habe Ausschau nach einer leckeren pflanzlichen Version gehalten – und sie gefunden: den Zwiebelschmelz von Zwergenwiese. Da sind sogar Äpfel drin, und ein paar Vitamine sind in diesen Tagen ja auch nicht schlecht.

    Für das Herz
    Das deutsch-schweizerische Musikduo Grandbrothers vereint auf beste Weise Klavier- mit elektronischer Musik, jeder Song öffnet eine neue Welt, die irgendwo zwischen Clubabend, Unterwassergefühl und lauer Sommernacht schwebt. Ihr neues Album haben die beiden komplett im Kölner Dom aufgenommen. Kommt leider nicht mehr rechtzeitig zum Karneval, sondern erst im April, aber unbedingt vormerken.

    Für den Kopf
    Die Diskussionen um den Sinn und Unsinn von Schneesport haben in diesem Winter wohl ihr vorläufiges Hoch erreicht. Ich fand es deshalb wohltuend, dem Skifahrer Felix Neureuther in der Dokumentation »Skifahren trotz Klimawandel?« dabei zuzusehen, wie er sich und anderen die richtigen Fragen zu dem Thema stellt – und tatsächlich auch einige hoffnungsstiftende Antworten bekommt. Zu finden in der ARD-Mediathek.

    Die Tipps von Jonas Natterer, 11./12. Februar 2023:

    Für den Kopf
    Ich bin nicht faul, interessiere mich aber sehr für den bequemsten Weg. Im eben auf Deutsch erschienenen Gartenbuch »No dig« von Charles Dowding geht es grundsätzlich darum, die Erde im Garten nicht umzugraben, sondern die Erdstruktur zu erhalten und die Lebewesen nicht zu stören. Erledigt! Jetzt nur noch das Buch lesen.

    Für das Herz
    Bei Graffitis freue ich mich manchmal mehr über die aparten Farbnuancen, mit denen die Künstler gearbeitet haben, als über die Motive. Meine ollen Küchenstühle werden dieses Wochenende in so etwas wie Kanariengelb neu lackiert – und ein Bilderrahmen kriegt einen Beeren-Ton aus dem Grafitti-Shop. Maske nicht vergessen!

    Für den Bauch
    Die Kinder sind groß, Haustiere kommen nicht in Frage. Um so mehr freue ich mich täglich meinen ersten Aussaaten (Aubergine, Paprika und Physalis) beim Wachsen zuzusehen. Drinnen klappt das ab jetzt schon mit den energiesparenden LED-Pflanzenlampen (z.B. von Sanlight).

    Die Tipps von Lara Fritzsche, 4./5. Februar 2023:

    Für den Kopf
    Kann ein Buch über Cancel Culture eigentlich witzig sein? So wie die Debatte oft läuft, finde ich, muss es geradezu witzig sein. Wie könnte es ernst bleiben? »Identitti« von Mithu Sanyal ist so ein Buch. Das Besondere daran: Manche, denen ich es heiß empfohlen haben, fanden es gut, aber überhaupt nicht lustig. Irgendwie auch witzig!

    Für das Herz
    Einen zügigen Spaziergang Richtung Wasserstelle unternehmen und ein Badetuch mitnehmen. Sobald Beine, Arme und Ohren richtig warm gelaufen sind, ausziehen, nur die Mütze anlassen und rein ins eiskalte Wasser. Langsam natürlich, aber mit dem ganzen Körper rein, unbedingt weiter atmen und nach wenigen Minuten wieder raus. Dann pumpt das Herz.

    Für den Bauch
    Wenn man Zitronenkuchen mitbringt, liegt die Vermutung nahe, dass es eine Backmischung war. Deshalb mache ich mit der Zitronenbackmischung immer Multivitaminkuchen. Einfach indem ich alle Obstreste, die vom Frühstück oder Vortag liegen geblieben sind, auch noch reinpüriere. Etwa Himbeeren, Banane, Kiwi und Apfel. Wird dann sogar gegessen.

    Die Tipps von Susan Djahagard, 28./29. Januar 2023:

    Für den Kopf
    Manche Regionen gehen in der Nachrichtenwelt oft unter. Die Journalistin Sham Jaff macht das mit ihrem Newsletter »what happened last week« anders. Seit 2014 verschickt sie News aus Afrika, Asien und Lateinamerika. Immer übersichtlich, jede Woche gibt es auch gute Nachrichten – und eine begleitende Playlist mit Songs aus den jeweiligen Ländern. 

    Für das Herz
    Neulich war ich auf einer Geburtstagsfeier, die darin endete, dass wir alte Seemannslieder sangen, sogar im Kanon. Kurz war es peinlich, seither frage ich mich: Wie bringe ich meine Freunde dazu, öfter mit mir zu singen?

    Für den Bauch
    Bis vor Kurzem kannte ich Kaffee mit Kardamom nur als arabischen Mokka, klein und stark. Nun hat mich ein Freund darauf gebracht, dass man Kaffeebohnen zusammen mit Kardamomkapseln mahlen und ganz gewöhnlich weiterverarbeiten kann. So schmeckt der Cappuccino, als hätte man einen Kardamomknoten darin versenkt, also auf eine gute Art und Weise. 

    Die Tipps von Michaela Rogalli, 21./22. Januar 2023:

    Für den Kopf
    Der Bücherstapel wächst mit Weihnachten und dem Geburtstag immer stärker an. Nicht aktuell, aber das nächste Buch auf meinem Stapel ist »Zehn Wahrheiten« von Miranda July – ein Sammelband mit 16 Kurzgeschichten aus dem Jahr 2008. Zwölf Jahre später haben wir mit der preisgekrönten Künstlerin gesprochen, das Interview finden Sie hier.

    Für das Herz
    Eigentlich mag ich es musikalisch eher laut, aber in den Wintermonaten höre ich gerne das Album »The Other Side of Life: Piano Ballads« der New Yorker Band Beach Fossils. Unüblich ruhig interpretieren die Musiker acht ihrer älteren Songs neu: vom träumerischen Indie-Rock zu tiefenentspannten Klavier-Balladen und Jazz-Sound.

    Für den Bauch
    Apropos Winter: Wer eine Abwechslung zu den klassischen Heißgetränken wie Ingwer-Tee und heißer Zitrone sucht, dem empfehle ich, einen Yuzu-Tee zu probieren: In gut sortierten Asia-Märkten gibt es diese Vitamin-C-Bombe – die geschmacklich irgendwo zwischen Zitrone, Mandarine und Grapefruit liegt – im Marmeladenglas als Zubereitung für Tees und als Brotaufstrich.

    Die Tipps von Michael Ebert, 14./15. Januar 2023:

    Für den Kopf
    In seinem Podcast »The Esra Klein Show« spricht der US-Journalist klug und empathisch mit Personen der Zeitgeschichte über Politik, Kunst, Kultur, Wissenschaft. In einer meiner Lieblingsfolgen unterhält sich Klein mit der Schriftstellerin Margaret Atwood unter anderem über die Bibel. Gelegentlich erzählt Klein auch aus seinem Leben als junger Vater in San Francisco. Überall, wo es Podcasts gibt (hier etwa bei Apple).

    Für das Herz
    George Saunders' Buch »Fuchs 8« liest sich leicht an einem Nachmittag und ist eine der bezauberndsten Erzählungen der vergangenen Jahre. Ein Fuchs hat sprechen gelernt und erzählt aus seinem Leben – und davon, wie seltsam Menschen sind. Die ersten zwei Seiten stolpert man über die eigenwillig füchsische Grammatik, von da an ist da nichts als Liebe für das schlaue, lustige Tier. Das Buch kann man gut weitergeben an Kinder ab 12 Jahren.

    Für den Bauch
    Die »Münchner Suppenküche« auf dem Viktualienmarkt ist herrlich unprätentiös (keine Selbstverständlichkeit auf dem Markt), ich habe dort nie schlecht gegessen und die Gerichte sind vergleichsweise günstig. Um mittags einen Sitzplatz zu ergattern, muss man Glück haben, aber die »Hochzeitssuppe« (meine Wahl) lässt sich auch im Stehen essen. Einen Stand weiter gibt’s fantastischen Kaffee in der »Kaffeerösterei Viktualienmarkt«, dazu einen Florentiner. Beste Mittagspause.

    Die Tipps von Johannes Waechter, 7./8. Januar 2023:

    Für den Kopf
    Weihnachten ist schon wieder ewig her. In dem ganzen Trubel haben wir es dieses Jahr versäumt, gemeinsam Selma Lagerlöfs »Legende von der Christrose« zu lesen, aber das werden wir dieses Wochenende nachholen, solange der Baum noch steht. Die Geschichte von Abt Johannes und der Räubermutter aus dem Göinger Wald gehört für mich zu den schönsten und klügsten Weihnachtserzählungen.

    Für das Herz
    Im Alter von 11 Monaten war ich zum ersten Mal auf Bornholm und erst letzten Sommer wieder. Den Zauber der dänischen Ostsee-Insel hat der frühere SZ-Reporter Birk Meinhardt nun in einem wunderbaren kleinen Buch eingefangen: Mein Bornholm heißt es, und selbst der Bäckereiwagen (dänisch: »Brødbilen«), in dem wir immer unsere Brötchen (dänisch »Rundstykker«) gekauft haben, wird darin lobend erwähnt.

    Für den Bauch
    Schon lange habe ich mich nicht mehr so auf ein neues Musikalbum gefreut wie auf Van Morrisons Moving On Skiffle – das aber leider erst im März erscheint. Zum Glück lässt sich die Wartezeit leicht mit Morrisons früherem, höchst unterhaltsamen Skiffle-Album The Skiffle Sessions überbrücken, an dem 1998 noch Lonnie Donnegan, Chris Barber und Dr. John mitwirkten – alle inzwischen leider verstorben.

    Die Tipps von Verena Haart Gaspar, 31. Dezember 2022 / 1. Januar 2023:

    Für den Kopf
    Eine Minute, 14 Sekunden. So lange braucht mein achtjähriger Sohn, um einen Rubik Zauberwürfel zu lösen. Geduldig erklärt er mir, wie es funktioniert. Die Hälfte des Würfels bekomme ich schon hin. Falls Sie keinen Achtjährigen zur Hand haben, empfehle ich dieses Youtube-Tutorial.

    Für das Herz
    Pop + Fado = maximaler Herzschmerz. Das Lied »Onde vais« habe ich 2022 in Endlosschleife gehört. Bárbara Bandeira, Jahrgang 2001, singt gemeinsam mit der Fadista Carminho über das Verlassenwerden, Einsamkeit und den Wunsch: Arcoda me quando acabar (auf Deutsch: Weck mich auf, wenn es vorbei ist).

    Für den Bauch
    In der Netflix-Serie »Somebody feed Phil« futtert sich Host Phil Rosenthal durch die Großstädte dieser Welt. Probiert Choripán (ein Chorizo-Sandwich) in Buenos Aires, Tteokbokki (Reiskuchen) in Seoul oder Shakshuka in Tel Aviv. Danach haben Sie nicht nur unglaublichen Appetit, sondern wollen auch sofort verreisen.

    Die Tipps von Dorothea Wagner, 24./25. Dezember 2022:

    Für den Kopf
    Ich habe eine Freundin, deren Serienempfehlungen ich blind vertraue. Für diese bin ich ihr immer noch dankbar. »Das Parlament« ist eine Liebeserklärung an die EU und so lustig und wohltuend, wie eine Serie nur sein kann. Gerade ist die zweite Staffel erschienen. Verfügbar in der ARD-Mediathek, auch im Orginal mit Untertiteln für mehr Europa-Gefühl.

    Für das Herz
    Die amerikanische Musik-Seite »Pitchfork« kürt jedes Jahr die 50 besten Alben des Jahres. Wenn ich trotz des Weihnachtstrubels Zeit habe, höre ich mich gerne durch die Liste – und entdecke dadurch Lieder, die ich wegen meines Hangs zu 2000er Indie sonst komplett verpasst hätte. Eines meiner Lieblingslieder habe ich dort vor einigen Jahren gefunden: Moon Begins von Florist.

    Für den Bauch
    Dank unseres Koch-Kolumnisten Hans Gerlach habe ich vor einiger Zeit »Ume Su« entdeckt, eine Würzsauce, die ich am liebsten von der Marke »Arche« im Bio-Supermarkt kaufe. Macht fast jedes Salatdressing besser, besonders, wenn es mit Tahin oder Miso ist. Den Text von Hans über den japanische Salzpflaumen-Sud finden Sie hier.

    Die Tipps von Marc Baumann, 17./18. Dezember 2022:

    Für den Kopf
    Die Serie »The Americans« lief von 2013 bis 2018, mein Tipp ist also nicht taufrisch, aber a) hab ich sie eben erst entdeckt und b) geht es um den Kalten Krieg zwischen Russland und den USA – also doch aktuell. Zwei KGB-Spione führen eine arrangierte Ehe mit Kindern und erledigen nebenbei lebensgefährliche Aufträge. Ich bin erst bei Staffel 2, aber bisher ist jede Folge so dicht und spannend wie ein Staffelfinale. (Auf Disney+)

    Für das Herz
    Neulich war der Singer-Songwriter Marlon Williams in München, außer mir waren ca. 60 Fans da. Verdient hätte er 60.000. Williams ist in jeder Kategorie sensationell: Stimme, Bühnenpräsenz, Stil, Songwriting. Neuseeland und Hollywood haben ihn schon entdeckt, jetzt wir bitte. Hörtipp: Das Liebeskummer-Album »Make Way for Love« oder das Māori-Disco-Album »My Boy«.

    Für den Bauch
    Alle Jahre wieder top: Die Weihnachtsfolge von »Kitchen Impossible«, der einzig guten deutschen Kochsendung. Profiköche kochen Gerichte nach, die sie vorher nur einmal probieren dürfen. Diesmal tritt Tim Mälzer u.a. gegen Tim Raue an: Dicke, alte, eitle weiße Männer verzweifeln an Panettone oder chinesischer Físchsuppe und betrinken sich fluchend dabei. Wärmt Bauch und Herz. (RTL+)

    Die Tipps von Nicola Meier, 10./11. Dezember 2022:

    Für den Kopf
    Ich lese gerade »Alles, was wir nicht erinnern« von Christiane Hoffmann. Darin geht die Autorin zu Fuß den Weg nach, auf dem ihr Vater 1945 aus Schlesien floh – wie die Familie meiner Mutter. Auch ohne persönlichen Hintergrund ist es ein Buch, in dem sehr klug über Flucht und Heimat reflektiert wird – gerade leider wieder sehr aktuell. 

    Für das Herz
    Ich freue mich schon sehr auf die Serie »Fleishman is in trouble«, unter anderem mit Claire Danes, die gerade in den USA angelaufen ist (dort auf Hulu). In Deutschland soll sie im Frühjahr auf Disney+ kommen. Empfehlen kann ich schon mal das gleichnamige Buch. Geschrieben von Taffy Brodesser-Akner, einer Journalistin vom New York Times Magazine. Gibt es auch auf Deutsch.

    Für den Bauch
    Hin und wieder kommt es vor, dass ich plötzlich denke: Jetzt ein Burrito von Chipotle. Das ist ein mexikanisches Schnellrestaurant mit Filialen überall in den USA (und in Frankfurt). Abhängig wurde ich, als ich vor langer Zeit ein Praktikum in Washington machte, viel unterwegs war und wenig Geld hatte. Damals machten mich die Burritos satt, heute machen sie mich immer auch ein bisschen glücklich. Wer möchte, findet hier Rezept-Seiten, die erklären, wie man die Chipotle-Gerichte möglichst original nachkocht.

    Die Tipps von Samira Fricke, 3./4. Dezember 2022:

    Für den Kopf
    Die 1936 geborene New Yorkerin Joan Jonas ist eine Pionierin der Videokunst. In ihrer Ausstellung (aktuell im Haus der Kunst in München) nimmt sie einen mit in eine Welt vor Special Effects und vor der Digitalisierung. In ihren Filmen spielen der Wind, der Ton und auch mal Tilda Swinton die Hauptrolle. Eine Zeitreise durch Jahrzehnte des Films. Ihre Videos findet man online auf Mubi.

    Für das Herz
    Zum Selbermachen: Wir haben eine Landkarte im Esszimmer, die ich beim Einzug mit viel Mühe, einem Beamer und Schwammtechnik an unsere Wand getupft habe. Die Karte ist 2x1 Meter groß. Sie hat uns über die Jahre beim Essen mit der Familie und Gästen viele gute Gespräche über Reisen, Tiere, Liebeskummer, Wahlen und Krisen beschert.

    Für den Bauch
    Italien, Vietnam, Kuba – der Reisefotograf Sam Youkilis nimmt uns auf Instagram mit in Küchen, Wohnzimmer oder Märkte. Kurze Videos zeigen, wie Tomatensugo in Sizilien gemacht wird oder Händchen gehalten werden in Mexiko-Stadt. Seine Beobachtungen des Alltäglichen haben etwas Entschleunigendes und man schaut wieder mal genau hin, wie liebevoll die eigene Oma Plätzchenteig ausrollt.

    Die Tipps von Kerstin Greiner, 26./27. November 2022:

    Für den Kopf
    Ich habe eine befreundete Drehbuchautorin gefragt, welches bereits verfilmte Drehbuch sie am liebsten selbst geschrieben hätte. Sie nannte ohne zu zögern die südkoreanisch-amerikanische Netflix-Produktion »Okja« (2017). In der Hauptrolle: ein genmanipuliertes Schwein. Diese herzzerreißende Fabel hält uns einen Spiegel über unser Verhältnis zum Tier, Wirtschaft und Profitgier vor.

    Für das Herz
    In vielen Glühwein-Saisons habe ich drei Weisheiten gelernt:
    1. Weißer Glühwein schmeckt besser als roter.
    2. Riesling ist eine gute Wahl.
    3. Die richtige Würze macht den Unterschied.
    Bei der Weinhandlung meines Vertrauens stehen deswegen Fläschchen mit einer »Weißen Glühweinessenz« bereit, die eine Berliner Manufaktur aus Honig, Apfelsaft, Ingwer, Vanille, Zimt, Nelken herstellt. 

    Für den Bauch
    »Twenty Thousand Hertz« ist ein Podcast über die bekanntesten Klänge und Geräusche unserer Welt: Der amerikanische Audio-Engineer Dallas Tayler erzählt über Jingles und Titelmelodien etwa von Twenthies Century Fox, der Seinfeld-Melodie und dem Minecraft-Computerspiel. Er betrachtet aber auch Klänge und Geräusche aus der New Yorker U-Bahn, die einer Stradivari-Geige oder von klassischen Cartoon-Sounds.

    Die Tipps von Marvin Ku, 19./20. November 2022:

    Für den Kopf
    »Du glaubst nicht, was ich letztens gehört habe!«, so beginnen oft die witzigsten Gespräche. Dann wird der Klatsch interpretiert, analysiert, küchenpsychologisiert. So auch beim Podcast »Normal Gossip«. Tratschen ist aber nicht alles: Die Gastgeberin Kelsey McKinney diskutiert mit ihren Gästen auch, wieso Menschen überhaupt tratschen – und den Tratsch auch brauchen.

    Für das Herz
    Wer ausländische Wurzeln hat, hört vermutlich oft die penetrante Frage: »Woher kommst du wirklich?« Die Frage nach der Herkunft ist auch eine nach der Identität. Khuê Pham ging ihr in einem autobiographischen Roman nach. »Wo auch immer ihr seid« beginnt mit einem Geständnis der Hauptfigur Kiều: »Ich kann meinen eigenen Namen nicht aussprechen.« Dazu lernt man noch viel über die vietnamesische Geschichte und den Vietnamkrieg.

    Für den Bauch
    Ich zelebriere Filmabende gern wie ein Fest. Dafür muss auch das richtige Essen und Trinken her. Neulich schauten wir Animationsfilme, also: Milkshakes, in der Pulp-Fiction-Variante aus der legendären Szene. Meine Kollegin Simone Buchholz hat darüber eine herrliche Kolumne inklusive Rezept geschrieben.

    Die Tipps von Roland Schulz, 12./13. November 2022:

    Für den Kopf
    Als Russland die Ukraine angriff, trat ein neues Genre auf: der Kriegs-Schnipsel – knappe Videos auf sozialen Medien, die Kämpfe zeigten, unmittelbar. Sie erzeugen einen trügerischen Sog; als wäre Krieg auch als Zuschauer hautnah erfahrbar. Als Gegengift half mir ein altes Buch, »Das Antlitz des Krieges«: Der Militärhistoriker John Keegan erzählt anhand von drei Schlachten aus dem Lauf der Geschichte, was das wirklich bedeutet, im Kampf zu stehen.

    Für das Herz
    So viele Filme, so wenig Zeit. Zum Glück hat das Kino solche Liebhaber wie die Kenner von »Cinefix«, die ihr Wissen auf YouTube in lange Listen gießen: die besten Bösewichte der Filmgeschichte, die größten Helden, die schönsten Kulissen, die tollsten Dialoge oder die überraschendsten Enden – lauter Schätze zum Anschauen.

    Für den Bauch
    Mit drei Dingen beginnt Samstagmorgen am besten: frischen Semmeln, der Zeitung vom Wochenende – und einem Frühstücks-Ei. Gerne auch anders zubereitet als gekocht. Eier im Glas? Eggs Benedict? Shakshuka? Es lohnt sich, über den Eierbecherrand hinaus zu blicken, zum Beispiel mit diesen fünf Rezepten.

    Die Tipps von Anaïs Barth, 5./6. November 2022:

    Für den Kopf
    Wer sich jenseits von Nachrichten oder Social Media mit Iran auseinandersetzen möchte, dem lege ich Marjane Satrapis im Jahr 2000 erschienene Graphic Novel »Persepolis« ans Herz. Sie erzählt aus der Sicht eines kleinen Mädchens von der islamischen Revolution, dem Golfkrieg, dem Exil und der Rückkehr. Erschreckend aktuell.

    Für das Herz
    Blumen auf Wänden, in Gärten, auf Strumpfhosen, in Gewächshäusern, auf Geschirr, in Wohnungen – Blumen wohin das Auge reicht. Bei schlechter Laune empfehle ich die Flucht in die bunte Welt des Magazins »Blumenhaus«, das auch eine der schönsten Instagram-Seiten überhaupt hat.

    Für den Bauch
    Den Youtube-Kanal »Italia Squisita« gibt es inzwischen zum Glück mit englischen Untertiteln. Große italienische Köche und Köchinnen reden über Produkte, Gerichte und Gastronomiekultur. Neben fantastischen Rezepten gibt es amüsante Videos, wie die Reaktion italienischer Köche auf die meistgeklickten Carbonara-Rezepte.

    Die Tipps von Gabriela Herpell, 29./30. Oktober 2022:

    Für den Kopf
    Ein Buch, das mir die Ukraine auf angenehmste Weise nahegebracht hat, ist Karl Schlögels »Entscheidung in Kiew«, Untertitel: »Ukrainische Lektionen«. Die wichtigste Lektion Schlögels: Im Westen überträgt man das ohnehin vage Wissen über Russland und die »russische Seele« reflexhaft auf die Ukraine, die man immer irgendwie als Teil davon begriffen hatte. Aber wirklich befasst haben sich die meisten nicht mit der Ukraine. Für mich hat das gestimmt.

    Für das Herz
    Ich habe keinen Fernseher mehr, gucke also auf dem Laptop vor allem Nachrichten und streame, doch manchmal bleibe ich im Öffentlich-Rechtlichen hängen. Neulich erst: »Weil du mir gehörst« ist nicht nur fürs Fernsehen ein außergewöhnlich guter Film. Eine Mutter ist so verletzt von ihrem Exmann und Kindsvater, dass sie alles tut, damit das gemeinsame Kind ihn hasst und nicht mehr sehen möchte. Gruselig. Bis 14. Dezember in der ARD-Mediathek.

    Für den Bauch
    Wenn es jetzt überall Kürbissuppe gibt, halte ich mit Süßkartoffelsuppe dagegen. Sie ist der Kürbissuppe von der Farbe und vom Geschmack her ähnlich, aber weniger grob. Süßkartoffeln in Gemüsebrühe weich kochen, mit dem Zauberstab pürieren, eine Dose Kokosmilch dazu und je nach Wunsch Schärfe, am besten »turboscharfes Gewürz« von Just Spices.

    Die Tipps von Tobias Haberl, 22./23. Oktober 2022:

    Für den Kopf
    Immer wieder tröstlich, wenn man Sätze liest, die man nie schreiben könnte, aber schon hundertmal gedacht hat, wenn man sich also von einem fremden Menschen verstanden fühlt. Mir ging es so beim Essay-Band Coventry der Schriftstellerin Rachel Cusk. Es geht ums Autofahren, Inneneinrichtungen und die Pubertät – Themen, über die in Talkshows zu selten gesprochen wird.

    Für das Herz
    Ich bin auf dem Land großgeworden, selbstverständlich habe ich Heavy Metal gehört. Dreißig Jahre später entdecke ich den Youtube-Kanal Krachmucker TV – und bin wieder jung. Dort erzählt Ernie Fleetenkieker (früher Sänger einer Band namens Fäulnis) über seine Liebe zu Metal aller Art, und zwar so charmant, kenntnisreich und inspirierend, dass ich seit Monaten nur noch Platten kaufe, auf denen Maden aus Totenköpfen kriechen.

    Für den Bauch
    Ich koche nicht, ich gehe jeden Abend essen, dafür lasse ich gern die Heizung aus. Selbstverständlich ist mein Kühlschrank meistens leer. Dafür liegt im Gefrierschrank grundsätzlich eine Tafel Vollmilch-Schokolade. Wenn ich nachts um 4 Uhr aufwache, wanke ich in die Küche und esse ein Rippchen. Es ist gefroren, aber irgendwann knackt es, und der Geschmack verteilt sich im Mund – und ich liege im Bett und bin glücklich.

    Die Tipps von Annabel Dillig, 15./16. Oktober 2022:

    Für den Kopf
    Petra Kelly hat mich immer fasziniert: Gründungsmitglied der Grünen, Friedensaktivistin, Frauenrechtlerin. 1992 starben und sie und ihr Mann Gert Bastian, der Ex-Nato-General, der sich für Abrüstung einsetzte, durch Schüsse. Selbstmord? Das wollen noch immer viele ihrer Weggefährt*innen nicht glauben. Toller Doku-Dreiteiler von Anna Grün, zu sehen bei Sky.

    Für das Herz
    Wie ist es, einen gewalttätigen Vater zu haben? Zu erleben, dass Mutter und Brüder geschlagen werden? Was wird aus so einer Familie, deren bürgerliche Fassade unverrückbar aufrecht steht? Und wie prägt es eine junge Frau für das Leben und die Liebe? All das verhandelt der Roman »Liebe ist gewaltig« von Claudia Schumacher. Beklemmend wie befreiend, ein Schlag ins Herz.

    Für den Bauch
    Es ist mein WD 40. Fans des Heimwerkens wissen, was ich meine: ein Alleskönner, noch dazu ein günstiger, aus dem Drogeriemarkt. Das Hautpflegeöl Bi-Oil hilft gegen Dehnungsstreifen bei Schwangerschaften, rissige Hände, andere trockene Hautstellen und spröde Haarspitzen. Es ist samtig und wärmend, zieht schnell ein und riecht nach Haut, die gerade in einer Sommerwiese lag.

    Die Tipps von Timm Klotzek, 8./9. Oktober 2022:

    Für den Kopf
    Jüngst erschien die Autobiografie des Filmregisseurs Werner Herzog. Im ersten Drittel las ich mit großer Begeisterung, die verflog dann hintenraus leider. Axel Hacke sieht das ganz anders, wir sind verabredet, um über das Buch zu streiten. Das ist auch mein Tipp: Diskutieren Sie mal wieder – mit Leidenschaft, der Sache wegen, mit einem lieben Menschen, zum Umdenken bereit, versöhnlich am Ende. Das pustet den Kopf frei.

    Für den Bauch
    Das »River Café« in London begann als Kantine eines Architekturbüros und wurde zu einem berühmten Restaurant. Im Echtzeit Verlag, diese Schweizer machen eh die schönsten Kochbücher, sind alle Rezepte gesammelt erschienen; gerade wenn man viel kocht und auf Variationen der italienischen Klassiker aus ist, dann ist dieses Buch eine Schatzkiste, allein das Kapitel »Risotto« umfasst mehr als 40 Variationen.

    Für das Herz
    Es ist ein immergroßes Wunder wie im besten Sinne verrückt Menschen sein können, wie sie sich weigern, Normen zu erfüllen, wie sie sich ihren Freigeist bewahren. In sehr guten Dokumentarfilmen kommt man solchen Menschen einigermaßen nahe. Besonders mag ich »Julian Schnabel – A Privat Portrait«. Ich war nie ein großer Fan dieses Malers - seine Sicht aufs Leben, auf seine Mitmenschen finde ich aber faszinierend. Musik, Schnitt, die Surf-Szenen tragen einen herzenswarm durch einen kalten Abend.

    Die Tipps von Marie Godt, 30. September/ 1. Oktober 2022:

    Für den Kopf
    Ich finde, dass ich zu wenig über den weiblichen Zyklus weiß. Deswegen freue ich mich darauf, das neu erschienene Buch »Zyklus im Glück« zu lesen. Die Zyklus-Coachin und Ernährungsberaterin Jessica Roch erklärt darin die unterschiedlichen Phasen genau und erzählt, wie man seinen Körper jeweils unterstützen kann. Schnelle Tipps findet man auch auf ihrem Instagram-Kanal »Bodysynchron«.

    Für das Herz
    Momentan könnte ich Stunden auf dem Instagram-Account »Small room Big room« verbringen. Die Seite zeigt individuell designte und eingerichtete Wohnungen und Häuser von unterschiedlichsten Menschen. Wer also gerade einen Umzug oder eine Renovierung plant, findet hier garantiert Inspiration.

    Für den Bauch
    Ich mag die Rezepte der Autorin und Food-Aktivistin Sophia Hoffmann, die sich auf bewundernswerte Art gegen Lebensmittelverschwendung einsetzt und zeigt, wie man ohne Abfall kocht. Einige Rezepte teilt sie auf ihrer Website, besonders empfehlenswert ist der Zero-Waste-Carrot-Cake, der aus Resten aus dem Entsafter entsteht. Den Link zu einem Interview mit ihr finden Sie hier.

    Die Tipps von Patrick Bauer, 24./25. September 2022:

    Für den Kopf
    Anita Blasberg ist eine der besten Reporterinnen des Landes. Nun hat sie ein so großartiges wie wichtiges Buch geschrieben: »Der Verlust« (Rowohlt) erzählt davon, warum immer mehr Deutsche das Vertrauen in Politik und Institutionen verlieren, Stichwort: Verschwörungstheorien. Blasbergs Spurensuche beginnt bei ihrer Mutter. Ein mutiger Versuch, der wachrüttelt.

    Für das Herz
    Dead Eyes ist ein wahnsinniger und wahnwitziger Podcast. Der US-Comedian Connor Ratliff macht sich auf eine Reise, um eine scheinbar kleine Episode seines Lebens zu verstehen, die ihn seither verfolgt: Warum warf Tom Hanks ihn vor über zwanzig Jahren aus einer TV-Serie raus? In den mittlerweile 31 Folgen geht es dabei auch um die Seele Hollywoods.

    Für den Bauch
    Es wird kälter draußen, umso heißer muss das Essen sein. Im Instagram-Feed einer Freundin entdeckte ich dieses Gericht, das sie nur »Schweine-Nudeln« nennt und das schweinemäßig gut (und wenn man will: scharf) ist. Eine Art asiatische Bolognese, Udon-Nudeln mit Gehacktem. Meine Kinder (wollen es weniger scharf) fordern es einmal die Woche. Hier das Rezept.

    Die Tipps von Katrin Börsch, 17./18. September 2022:

    Für den Kopf
    Langweilige Talkshows machen müde. »deep und deutlich« hingegen ist ein junges Talk-Format, das unterhält und zum Nachdenken anregt. Drei mehr oder weniger prominente Gäste diskutieren etwa darüber, ob sich Porno mit Feminismus verträgt, wie man aus Krisen Hoffnung schöpft und ob Menschen in der Kleinstadt weniger weltoffen sind. Zu sehen in der ARD Mediathek, im linearen Programm des NDR und auf »one«.

    Für das Herz
    Ab und zu brauche ich eine Pause vom Alltag. Die gibt mir zurzeit das Album »A Castle In The Sky« von Jennifer Vanilla – experimenteller Electro, der sich wie ein psychedelischer Trip anfühlt und einen das Weltgeschehen kurz ausknipsen lässt. Zu hören auf allen gängigen Streaming-Plattformen (zum Beispiel hier) und auf YouTube.

    Für den Bauch
    Aus den Blättern von Supermarkt-Basilikumtöpfchen stelle ich gerne besonders aromatisches Basilikumöl her. Dafür befülle ich ein Gurkenglas zur Hälfte mit der Ernte und gieße es mit kaltgepresstem Olivenöl komplett auf. Deckel drauf und mindestens 24 Stunden an einem dunklen Ort ziehen lassen, dann das Grün heraussieben und fertig. Peppt jedes schnöde Salatdressing auf.

    Die Tipps von Lars Reichardt, 10./11. September 2022:

    Für den Kopf
    Emanuele Coccia habe ich vor Jahren einmal kennengelernt, als wir uns gemeinsam mit Peter Wohlleben trafen und uns über den Wald unterhielten. Coccia ist ein origineller Philosoph, der ohne viele Zitate aus der Primärliteratur auskommt. Vor Jahren schrieb er über die Pflanzenwelt, jetzt hat er über »Das Zuhause« geschrieben, veröffentlicht bei Hanser. Werde ich unbedingt lesen.

    Für das Herz
    Raoul Schrott sammelt seit Jahren die Sternenbilder verschiedenster Kulturen und erzählt ihre Entstehungsgeschichten. Am 17. September spricht er beim »2. Fest unter der Himmelskuppel von Nantesbuch«, wo es Lesungen, Konzerte, DJ Sets und einen nächtlichem Blick in die Sterne gibt. Wer das verpasst: Einige seiner Sternenhimmel kann man auch online erkunden.

    Für den Bauch
    Ich liebe Asien. Ich liebe es, mich den Suppenküchen an der Straße anzuvertrauen, bin da selten enttäuscht worden. Ein einfaches Gericht gibt es meist nur, aber das dann richtig gut. Wer so schnell nicht nach Asien kommt, dem empfehle ich das Rezept meines Kollegen Tobi Haberl, der von seiner Schwiegermutter lernte, wie man Pho Bo kocht.

    Die Tipps von Vivian Pasquet, 3./4. September 2022:

    Für den Kopf
    Manchmal halte ich minutenlang Papierfetzen unter Wasser, lasse Rollläden herunter, um nach leuchtenden Zeichen zu suchen oder schneide mit der Nagelschere winzige Dreiecke aus. 14,99 Euro kostet ein Rätsel-Spiel der Reihe »EXIT – das Spiel« und das ist es wert: Nach einer Stunde fühle ich mich kreativer, mein Kopf ist angenehm aufgeräumt und ich bin jedes Mal stolz, es bis zum Ende geschafft zu haben.

    Für den Bauch
    Als Tochter eines Uruguayers bin ich das gewohnt: Alles, was ich als Kind für uruguayisch hielt, hat Argentinien berühmt gemacht: Fleisch, Tango, Mate-Tee. Trotzdem bin ich empört, dass mein geliebtes Chimichurri oft als »argentinische« Steaksoße angepriesen wird. Dabei haben doch die Uruguayer… - ach egal. Schmeckt köstlich zu Fleisch und Gemüse. Ein Rezept finden Sie zum Beispiel hier.

    Fürs Herz
    Beim ersten Treffen mit meiner großen Liebe lagen wir Arm in Arm und ich war fasziniert von einem anderen Mann. Mein Date hatte »The Life Aquatic« eingelegt. Darauf interpretiert Seu Jorge auf brasilianisch David-Bowie-Songs. Ich war gebannt von Jorges Stimme: warm, dunkel, den Raum einnehmend. Die große Liebe habe ich später geheiratet. Nicht nur wegen ihres hervorragenden Musikgeschmacks.

    Die Tipps von Daniela Ptok, 27./28. August 2022:

    Für den Kopf
    Der englischsprachige Podcast »Criminal« von Lauren Spohrer und Phoebe Judge bedient das True-Crime-Format auf wohltuend unaufgeregte Art. Nicht nur die Sendung, auch Phoebes Stimme hat viele Fans: Im Podcast »Phoebe reads a Mystery« kann man sich von ihr alte Kriminalromane vorlesen lassen.

    Für den Bauch
    Im berühmten »Caffè Pedrocchi« in Padua serviert man eine spezielle Kaffee-küsst-Minze-Kreation, die mir auch daheim ab und zu den Alltag versüßt. Man findet einige Rezepte online, ich habe ein bisschen rumprobiert und mag dieses: 70 ml Sahne, 20 ml Milch und 20 ml Minzsirup mischen und mit dem Schneebesen dickflüssig aufschlagen. Espressi in Cappuccino-Tassen geben, vollständig mit der Minz-Sahne bedecken, mit ungesüßtem Kakao bestäuben. Dazu Adriano Celentano hören.

    Fürs Herz
    2019 starb die österreichische Fernsehjournalistin Elizabeth T. Spira. Ihre wunderbare Kuppel-Sendung »Liebesg’schichten und Heiratssachen« führt der ORF zum Glück fort. Derzeit läuft die neue Staffel mit Moderatorin Nina Horowitz im ORF 2, zu sehen auch auf YouTube.

    Die Tipps von Beate Zollbrecht, 20./21. August 2022:

    Für den Kopf
    Dieser Sommer ist für mich speziell: Zum ersten Mal wird in meiner Familie keine Ernte mehr eingebracht, mein Vater ist nun im Ruhestand, die Landwirtschaft eingestellt. Was mir bleibt, sind Geschichten: zum Beispiel der neu erschienene Graphic Novel »Starkes Ding« der Schweizer Künstlerin Lika Nüssli. Sie zeichnet mit kräftigem, humorigem Strich die Erinnerungen ihres Vaters, der in dunkler Vergangenheit als Verdingbub arbeiten musste. Schöne furchtbare Bauernwelt!

    Für das Herz
    2019 lief die erste Staffel dieser US-amerikanischen Hip-Hop-Casting-Show, bei der Nachwuchsrapperinnen und -rapper gegeneinander antreten. Als vor kurzem endlich die zweite Staffel herauskam, war ich erstmal enttäuscht: Dieses Mal spielt die Show in Frankreich und ich verstehe bei »Rhythm + Flow: Nouvelle École« (fast) kein Wort. Aber ich habe gemerkt, dass ich das gar nicht brauche – die Musik fühle ich trotzdem und die Leidenschaft der Rapperinnen und Rapper sowieso.

    Für den Bauch
    Seit ich vor einigen Jahren in Venedig eine bittere Spritz-Variante mit dem Artischockenlikör Cynar getrunken habe, bin ich großer Fan (Aperol Spritz ist mir nämlich eigentlich viel zu süß). Anfangs musste ich noch zum italienischen Feinkostladen pilgern, mittlerweile gibt es den Likör aber auch in vielen deutschen Supermärkten. Etwas Cynar mit Prosecco und/oder Sprudelwasser aufgießen, Eiswürfel rein, fertig.

    Die Tipps von Thomas Bärnthaler, 13./14. August 2022:

    Für den Kopf
    Die Anziehungskraft von Twitter gleicht jener einer Kneipenschlägerei, die man halb fasziniert, halb angewidert verfolgt. Es gibt allerdings Accounts, in denen es nicht um Hetze, Empörung oder schnelle Gags geht. Etwa The Cultural Tutor, dessen Tweets und Threads mich immer ein bisschen klüger, neugieriger und glücklicher machen. Zum Beispiel wenn er dort 15 unbekannte Meisterwerke der klassischen Musik vorstellt oder den Einfluss antiker Politiker auf das Heute erklärt.

    Für das Herz
    Diese Woche starb mit Issey Miyake ein Titan der Mode. Niemand konnte Stoffe so kunstvoll drapieren wie der Mann aus Hiroshima, der als Kind dieExplosion der ersten Atombombe überlebte. Ich besitze kein Kleidungsstück von ihm, aber seinen DuftL'Eau d'Issey pour Homme habe ich noch gut in der Nase: pudrig-frisch, mit satter Zedernherznote. Sollte man mal wieder ausprobieren.

    Für den Bauch
    Im Restaurant »Nello Pasta E Pizza« in St. Maria Castellabate habe ich das beste Olivenöl meines Lebens gekostet. Es schmeckt nach gemähtem Gras, sehr grün und leicht scharf und hat eine honiggoldene Farbe. Auf meine Frage, wo ich das kaufen könne, schenkte mir der Koch eine angebrochene Flasche. Die Sorte heißt Ravece, der Hersteller Fam. Wieder daheim stellte ich fest, man kann es ganz leicht bestellen und zwar hier: strien.com.

    Die Tipps von Saskia Menges, 6./7. August 2022:

    Für den Kopf
    Die ZDF-Neo-Serie »FETT UND FETT« hat eine zweite Staffel – endlich! Wir erfahren, wie es Protagonist Jaksch nun geht, mit abgeschlossenem Studium und erstem richtigen Job. Die Comedy-Serie porträtiert fast schon zu treffend das Lebensgefühl junger Städter – und zeigt München herrlich unschick. Alle Folgen finden Sie in der ZDF-Mediathek.

    Für das Herz
    Müde von Streamingdiensten, Podcasts & Co.? Ich empfehle die digitalen Mixtapes des New Yorker DJ-Kollektivs »Chances with Wolves«. Auf mittlerweile über 500 Mixes findet sich nicht ein einziger Song doppelt – man wird immer wieder mit Liedern aus HipHop, Soul und Funk überrascht. Für Musikentdecker über ihre Website und auf Soundcloud abrufbar.

    Für den Bauch
    Die schönsten Mitbringsel aus Auslandssemestern sind die Freunde und Freundinnen. Wenn ich eine davon in Griechenland besuche, trinken wir Ouzo auf Eis, natürlich. Allerdings gemischt mit »Loux« – einer Zitronenlimonade aus Patras. Hier gibt es sie in guten griechischen Restaurants, im Internet (zum Beispiel hier) – oder lässt sich mit Fritz Zitrone ersetzen. Herrlich erfrischend schmeckt es immer.

    Die Tipps von Till Krause, 30./31. Juli 2022:

    Für den Kopf
    Ich liebe serielle Podcasts. Mein Favorit zur Zeit: Himmelfahrtskommando von Patrizia Schlosser. Darin begibt sich die Autorin zusammen mit ihrem Vater Guido auf die Spuren des Olympia-Attentats in München vor 50 Jahren. Das Spannende daran: Ihr Vater war damals Polizist und Teil eines Kommandos, das die Attentäter stoppen sollte. Doch dann kam alles ganz anders.

    Für das Herz
    Die Musik von Lucio Battisti, dem König der italienischen Popmusik der 1960er und 1970er Jahre, kann man immer hören. Aber wenn es draußen richtig heiß ist, mag ich ihn besonders gern. Ob Balladen mit unglaublichen Akkordwechseln (»I giardini di Marzo«), tanzbare Popsongs (»Ancora tu«) oder seine Experimente mit Elektronik.

    Für den Bauch
    Ich finde, es gibt im Sommer kaum etwas erfrischenderes als gefrorene Himbeeren. Ob Überschüssige aus dem Garten oder Verpackte aus dem Supermarkt ist eigentlich egal. Manchmal esse ich sie direkt aus dem Gefrierfach, mal mische ich sie mit ein bisschen Jogurt und immer denke ich mir: Herrlich und besser als jedes Eis.

    Die Tipps von Lea Sophie Fetköter, 23./24. Juli 2022:

    Für den Kopf
    Scrabble ist über drei Generationen hinweg unser absolutes Familienspiel, der Scrabble-Duden verhindert größere Streitigkeiten bei besonders kreativen Wortneuschöpfungen. Obwohl mir mein Flohmarkt-Fundstück mit Holzspielsteinen immer noch am liebsten ist, nutze ich seit einiger Zeit die App »Wordfeud« (hier für Android und Apple) das Spielbrett ist etwas anders aufgebaut, das Prinzip jedoch das gleiche und so funktioniert das Spielen auch über Distanz!

    Für das Herz
    Gute Kinderbücher wärmen auch Erwachsenen das Herz: »Winter im Mumintal« – von der beeindruckenden Tove Jansson geschrieben und illustriert – erzählt davon, wie der kleine Troll Mumin es schafft, seine Angst vor der Dunkelheit und dem Winter zu überwinden. Das beste Buch für alle, die darunter leiden, dass der Sommer viel zu schnell vorbeigeht.

    Für den Bauch
    Seit Jahren warte ich darauf, dass Ferrero ihre Kinder-Reihe veganisiert. Bis es soweit ist, liefert »love raw« eine vegane Alternative für Kinderbueno – geschmacklich meiner Meinung nach sehr nah am Original! Die Riegel sind online zum Beispiel bei vegavegan.de bestellbar und – nicht nur im Sommer – besonders lecker nach ein paar Stunden im Eisfach.

    Die Tipps von Ralf Zimmermann, 16./17. Juli 2022:

    Für den Kopf  
    Die Uni Chemnitz hat eine App namens »BirdNET« zur Bestimmung von Vogelstimmen entwickelt. Die App nimmt eine Sequenz mit dem Smartphone auf, die sie gleichzeitig analysiert. Die Bestimmung funktioniert auch bei überschneidendem Gesang unkompliziert und schnell. Erhältlich kostenlos bei Google Play und im Apple App Store.

    Für das Herz
    Andrea Arnolds Dokumentarfilm »COW« von 2021 zeigt den arbeitsreichen Alltag einer Milchkuh aus der Perspektive der Kuh Luma. Alles ist nüchtern, auf Augenhöhe und empathisch gefilmt. Wir kommen der Persönlichkeit und dem Innenleben der Kuh so nah wie möglich. Ein Tierfilm mit Herz, aber ohne Kitsch. Zu sehen etwa bei MUBI.

    Für den Bauch   
    Mapo Tofu, einer der Klassiker der Sichuan Küche, lässt sich erstaunlich einfach zuhause selbst machen. Wer es lieber vegan mag, kann das Hackfleisch auch gut durch Shiitake Pilze ersetzen. Die Zutaten sind leicht im Asia-Supermarkt erhältlich. Das Rezept gibt es hier.

    Die Tipps von Marc Schürmann, 9./10. Juli 2022:

    Für den Kopf
    Vor Jahren stieß ich durch Zufall auf eine neuseeländische Horrorkomödie, die ich neulich mit meinem ältesten Sohn nochmal geschaut habe – und wir waren beide begeistert: »5 Zimmer Küche Sarg« (zum Trailer) zeigt den Alltag einer Vampir-WG. Das Aufteilen der Hausarbeit funktioniert nicht so gut, das Blutsaugen auch nicht, und ohne zu viel vorwegnehmen zu wollen, die Unversehrtheit leidet ebenfalls etwas. Ein großer Spaß!

    Für das Herz
    Seit es MTV Unplugged gibt, dieses Konzertformat, bei dem die Bands ohne elektronische Instrumente auskommen sollen, bin ich manches Mal erfreut gewesen, was dabei herauskam, und manches Mal enttäuscht. Und richtig beglückt: nämlich als die norwegische Gruppe A-ha ihr Unplugged-Album herausbrachte. Darin steckt so viel Mühe, so viel Einfallsreichtum, so viel Neues – meine Seele geht jedes Mal wie auf Wolken, wenn ich das höre.

    Für den Bauch
    Fünf Zentiliter Pisco, das ist ein Destillat aus Traubenmost, sehr beliebt in Chile und Peru. Drei Zentiliter Limettensaft. Zwei Zentiliter Zuckersirup. Ein Eiweiß. Eigentlich ein Spritzer Angostura, den ich aber immer weglasse, geht auch ohne. Alles im Shaker durchschütteln. Ins Glas abseihen. Das ist dann ein Pisco Sour. So herrlich lecker. Und so herrlich anzuschauen mit der Eiweißkrone. Mir fällt auf, mein Pisco ist alle!

    Die Tipps von Anna Sullivan, 2./3. Juli 2022:

    Für den Kopf
    Nicht erst seit dem gekippten Abtreibungsgesetz in den USA ist es wichtig, die selbstbestimmte Körperlichkeit von Frauen zu unterstützen. Der Instagram-Account @Empoweredbirthproject hat gegen die strikte Zensur der Plattform gekämpft und darf dort nun Nacktheit zeigen. Ein wunderschöner und realistischer Beitrag für gebärende Menschen.

    Für das Herz
    Während der Pandemie wurde viel vermisst. Mein Kultur-Herz vermisste etwa Live-Konzerte. Während der Lockdowns schenkten mir Tiny-Desk-Konzerte auf YouTube Linderung. Und es tat gut, in den Kommentaren unter den Videos zu sehen: Da geht es anderen wie mir. Live-Konzerte sind zurück, sie machen meinen Alltag schöner. (Und die Tiny-Desk-Konzerte gibt es zum Glück weiterhin.)

    Für den Bauch
    Fast hätte ich verlernt, einfach Zeit zu vertrödeln. Aber dann bin ich durch Zufall am unscheinbaren, aber größten deutschen Kochbuch-Antiquariat vorbeigelaufen und habe Stunden dort verbracht. Als Designerin isst das Auge mit, und das fängt schon beim Kochbuch an. Wenn Sie mal in Berlin sind, besuchen Sie unbedingt die Bibliotheca-Culinaria (www.bibliotheca-culinaria.de), die auch Bücher versendet.

    Die Tipps von Sara Peschke, 25./26. Juni 2022:

    Für den Kopf
    Wie so viele Menschen bin ich regelmäßig davon genervt, wieviel Zeit ich abends sinnlos mit dem Handy auf dem Sofa verdaddele. Deshalb habe ich mir kürzlich auf Empfehlung eines Freundes hin eine Mandala-App runtergeladen (Mandala Maker), und bevor ich mich um 23.11 Uhr aus Bräsigkeit in irgendwelchen Twitter-Threads verliere, male ich jetzt ein Mandala und lege das Handy danach weg. Bringt mich erstaunlich schnell runter.

    Für das Herz
    Jim ist ein Schimpanse, der in den gleichnamigen Bilderbüchern so ganz anders ist als die meisten Heldinnen und Helden in Kindergeschichten: Er ist oft mies drauf und will nicht gut gelaunt mit den anderen Tieren spielen. Das Vorlesen tut auch mir als Erwachsene jedes Mal gut, denn die Buchreihe von Suzanne & Max Lang zeigt: Tage sind verschieden und es ist völlig ok, wenn man einfach mal grummelig ist.

    Für den Bauch
    Wenn es um wohltuendes Essen geht, macht den Italienern niemand etwas vor. Trotzdem habe ich erst vor Kurzem einen wahren Schatz dieser Küche entdeckt: Tapenade, diese würzig-salzige Oliven-Kapern-Paste. Ich benutze sie mittlerweile häufig statt Butter, um mir ein herzhaft-befriedigendes Käsebrot zu machen. Hier finden Sie ein Rezept für eine besondere Variante aus unserem Kochquartett.

    Die Tipps von Marius Buhl, 18./19. Juni 2022:

    Für den Kopf
    Ein Thema, das kaum Beachtung findet, ist das gerade stattfindende Artensterben. Ein Klassiker dazu stammt von Elizabeth Kolbert und heißt Das sechste Sterben. Seit ich das Buch gelesen habe, laufe ich oft durch den Wald und versuche, Flora und Fauna viel bewusster wahrzunehmen. Hilfreich ist die App »Naturblick«, mit der man Vögel und Pflanzen per Foto bestimmen kann.

    Für das Herz
    Landkarten finde ich toll, besonders alte. Regelmäßig besuche ich daher staubige Antiquitätenläden, der letzte Fang: eine Karte Europas von 1904 mit Niederschlagshöhen. Die besten sind Reliefkarten, auf denen man mit dem Finger durch Täler streifen und Gipfel erklimmen kann. Ersetzt fast eine ganze Reise.

    Für den Bauch
    Ich war gerade in Norditalien – und habe eine Wagenladung voll Lebensmittel über die Alpen transportiert. Zu Hause habe ich dann eine Parmigiana gekocht: die Auberginen in Mehl wenden und frittieren, die Tomaten zu einer Soße verkochen und beides abwechselnd in einer Auflaufform stapeln, dazwischen Mozzarella, Parmesan und Basilikum schichten. Das Gemüse soll übrigens nur verschleiern, worum es eigentlich geht bei der Parmigiana: so viel Käse wie möglich zu essen. Hier ein Rezept.

    Die Tipps von Daniela Gassmann, 11./12. Juni 2022:

    Für den Kopf
    Am tollsten finde ich Bücher, die mich vergessen lassen, dass ich lese. »Die Idiotin« von Elif Batuman ist so eines: Mit 18 wurstelt sich Selin durch ihr erstes Jahr Harvard, und darin steckt nicht nur eine Liebeserklärung an Bildung, sondern auch an jugendliche Dummheit. Ich habe sehr gelacht! Jetzt erschien die englische Fortsetzung »Either/Or« mit noch mehr Selin-Spaß.

    Für das Herz
    Wenn es am Wochenende regnet, fotografiere ich meine ausgedienten Klamotten und stelle sie in der App »vinted« zum Verkauf. Ein schöner Hintergrund, ein paar Hashtags und faire Preise, so wird man den textilen Ballast schnell los. Von dem Gewinn sammle ich dann neue alte Lieblingsstücke – einen schöneren Recycling-Kreislauf kann ich mir nicht vorstellen.

    Für den Bauch
    Leckerer als teuer vermarktetes Superfood: Smoothies selbst machen. Ich habe immer zwei bis drei verschiedene Fruchtsorten im Tiefkühlfach, Bananen in der Obstschale, getrocknete Datteln und Nüsse im Schrank. Die Kombinationsmöglichkeiten sind nahezu unendlich (Inspiration finden Sie auch hier, in der Rezeptsammlung der NYT) – und man startet ganz gesund in den Tag, obwohl man etwas Süßes gegessen hat.

    Die Tipps von Max Fellmann, 4./5. Juni 2022:

    Für den Kopf
    Enno Kaufholds Bildband »St. Pauli Fotografien 1975 – 1985« (Junius Verlag) zeigt den Hamburger Stadtteil in all seiner Tristesse und wildverwucherten Schönheit. Straßenszenen, große Nachtmomente, kümmerliche Liebe. Wie sang Bernd Begemann – »Oh, St. Pauli / man fühlt sich wie ein Gewinner / obwohl man nichts erreicht«. Ganz genau!

    Für das Herz
    Weil vor Kurzem irgendwo der Geburtstag von Charles Aznavour erwähnt wurde, habe ich spontan mal wieder »Ich halte dich schon warm« aufgelegt, die deutsche Version seines Hits »Je te réchaufferai«, die er 1967 ein­fach­heits­hal­ber gleich selbst aufgenommen hat, mit gutturalem Akzent und unvergleichlichem Charme. Wer dieses Lied jetzt hört, dem wird es die Seele noch bis in den Spätherbst wärmen.

    Für den Bauch
    Wäre ein Leben ohne den Stracciatella-Quark von Weihenstephan lebenswert? Ich werde es nie herausfinden. Ich kann nicht ohne die Frische des Quarks, die Süße der Schokostücke. Ich sage, die Welt wäre besser, wenn alle Menschen mehr Stracciatella-Quark äßen. Für jeden eine regelmäßige Dosis, und ein Friede würde sich breiten über die Erde, jetzt und immerdar.

    Die Tipps von Jonas Natterer, 28./29. Mai 2022:

    Für den Kopf
    Magazine für Kinder werden von Erwachsenen gemacht und von Erwachsenen gekauft. Die Hefte versprechen vorne Unterhaltung, sind aber hinten voll mit öden Artikeln und landen – kurz durchgeblättert – in der Legokiste. Das Comicmagazin »Polle«, respektiert, dass Kinder einfach nur Spaß wollen. Hier können Sie das Magazin bestellen.

    Für das Herz
    Statt Kribbeln im Bauch auf viel zu schmalen italienischen Straßen wird es an diesem langen Wochenende nur ein Besuch in Braunschweig. Man sagt, man könne sich Umstände schön trinken. Aber kann man sich den Alltag auch schön hören? Jedenfalls teile ich mit ihnen meine tröstende Spotify-Playlist für dieses Wochenende mit meinen liebsten italienischen Liedern und viel »vacanze«.

    Für den Bauch
    Ohne Hoffnung auf Erfolg habe ich diesen Frühling viel zu viele Radieschen gesät. Und jetzt bekomme ich sie täglich in der Schul-Brotzeitbox retour und meine Nachbarn machen auch schon nicht mehr die Tür auf. Um lange etwas von den Radieschen zu haben, habe ich sie nun – statt Rettich – ins Kimchi gemacht. Was wohl die Youtuberin Maangchi, von der ich das Original-Rezept habe, davon hält?

    Die Tipps von Lara Fritzsche, 21./22. Mai 2022:

    Für den Kopf
    Die beste Vorbereitung auf eine ersehnte neue Staffel der Lieblingsserie? Die ersten Staffeln nochmal durchgucken. Am 2. Juni startet die neue und vierte Staffel der dänischen Polit-Serie auf Netflix. Wenn Sie heute mit Staffel eins starten und in etwa so engagiert Fernsehen wie ich, dann schaffen Sie alle bisherigen Folgen an den sechs Abenden bis zum Staffelstart.

    Für das Herz
    Ich versuche mich in den Alltag von Freund*innen zu mogeln, die in einer anderen Stadt leben und die ich oft vermisse. Wie? Ein sehr tragbares, feines, nach dem Abspülen schnell trocknendes Freundschaftsband. Ein Foto für zwischen Handy und Handyhülle. Oder ein Stein, der in der Schmuckschale am Bett liegen kann und jeden Abend erinnert: Ich mag Dich.

    Für den Bauch
    Ob Salat, Nudeln oder Fisch, ich machte alles mit Olivenöl. Aber das ist jetzt vorbei. Seit neustem mache ich alles mit – Achtung – Sesamöl. Fühlt sich an wie ein neues Leben: Salat, Gurken, Avocado, alles mit Sesamöl oder Tahini anmachen. Fisch in Sesamöl schwenken, Zitrone, Sojasoße dazu, fertig. Reis, Sesamöl, Sesam statt Nudeln mit Olivenöl und Parmesan.

    Die Tipps von Johannes Waechter, 14./15. Mai 2022:

    Für den Kopf
    Nicht erst seit dem Ukraine-Krieg schwirrt mir oft der Kopf. In langen Testreihen habe ich herausgefunden, dass mir die Musik des virtuosen US-Folkgitarristen Norman Blake zuverlässig dabei hilft, zur Ruhe zu kommen. Mit 84 hat Blake noch das Album Day by Day herausgebracht, ein Alterswerk von großer Würde und Klarheit. Wenn ich diese CD höre, bin ich gleich wieder bei mir.

    Für das Herz
    Ich bin Fan von Hertha BSC, danke für Ihr Mitgefühl. Als Nervennahrung fürs Spiel heute, wenn es wieder mal um alles geht, werde ich mir ein Brot von Weichardt schmieren – einer legendären Vollkornbäckerei aus Berlin, für mich der Inbegriff des Brotgenusses. Vom Osterbesuch in Berlin hatte ich noch ein Weichardtbrot eingefroren, man kann sie aber auch online bestellen.

    Für den Bauch
    Der Dienstag war er erste T-Shirt-Tag des Jahres, und in mir erwachte ein Verlangen nach Roots Reggae. Ich glaube nicht, dass jemand widerspricht, wenn ich hier Bunny Wailers Album Blackheart Man von 1976 empfehle, dank seiner großen spirituellen Tiefe und klanglichen Finesse ohne Zweifel ein Meilenstein des Reggae. Bitte laut hören, sodass die Bässe schön im Bauch kitzeln!

    Die Tipps von Christoph Cadenbach, 7./8. Mai 2022:

    Für den Kopf
    Das Wochenende ist auch die Zeit des Wäscheaufhängens und Staubsaugens. Ich höre dabei gern Podcasts, weil ich so das Gefühl habe, das Nötige mit dem Angenehmen zu verbinden. Ein Favorit momentan: »The Daily« von der New York Times. 20 Minuten, fünf Tage die Woche. Weil er mir die Welt gut zusammenfasst.

    Für das Herz
    Früher hat mich Heimwerken gestresst, mittlerweile entspannt es mich. Am liebsten irgendwas mit Holz, ein Hochbeet selber bauen zum Beispiel, im Mai kann man darin prima Gemüse aussäen. Fürs Beetbauen reicht ein wenig handwerkliches Geschick, ein Besuch im Baumarkt und ein Akkubohrer.

    Für den Bauch
    Spätestens im Mai räumen auch die überzeugtesten Raclette- und Fondue-Liebhaber ihre Geräte in den Schrank bis zum nächsten Winter. Ein Ersatz, der auch im Sommer schmeckt: Hot Pot, also eine Art asiatisches Fondue mit würziger Brühe, viel Gemüse, Kräutern und Seafood. Mit Gaskochern (und vorgekochter Brühe) auch im Garten machbar.

    Die Tipps von Marc Baumann, 30. April / 1. Mai 2022:

    Für den Kopf
    Ich habe den halben Sonntag meine Jugend-Fußballmannschaft zu einem Auswärtsspiel gefahren (0:2) und den halben April für eine geflüchtete Ukrainerin, die bei uns wohnt, ein WG-Zimmer in München gesucht. Ja, ehrenamtliches Engagement ist zeitaufwendig, bisweilen belastend, manchmal überfordernd – und es am Ende doch wert. Ideen für verschiedene ehrenamtliche Tätigkeiten finden Sie hier.

    Für das Herz
    Die TV-Serie »Wunderbare Jahre« aus den 90ern gibt es als Neuauflage auf Disney+. Wieder geht es um einen 12-Jährigen in den 60er Jahren in den USA – diesmal aber in einer schwarzen Familie, was das damals wie heute klug verwebte Themenspektrum von erster Liebe bis Vietnamkrieg jetzt noch um Rassismus und Diskriminierung erweitert.

    Für den Bauch
    Semmelknödel machen jedes Wochenende besser. Egal, ob zu veganer Pilzsauce oder Schweinebraten. Meine ersten Knödel waren immer zu weich und aufgedunsen – bis ich die kleinen Weißbrotwürfel der Firma Leimer entdeckt habe. Damit klappen sie idiotensicher jedesmal. (Erhältlich in vielen Supermärkten.)

    Die Tipps von Michaela Rogalli, 23./24. April 2022:

    Für den Kopf
    Zurück auf die Couch: Die zweite Staffel der französischen Serie »In Therapie« ist in der Arte-Mediathek erschienen. Ein spannender fiktiver Einblick in die Arbeit eines Pariser Psychotherapeuten und die Leben seiner Klienten. Dosierungsempfehlung: Eine Folge/Sitzung pro Tag!

    Für das Herz
    Das tolle Album »An Awesome Wave« von Alt-J feiert im Mai 10-jähriges Jubiläum. An dieser Stelle viele Grüße an meine ehemaligen Mitbewohnerinnen und Mitbewohner, die die Platte damals entweder auf Repeat ertragen mussten oder bei Tracks wie »Breezeblocks« lauthals mitgesungen haben.

    Für den Bauch
    Onigiri, die gefüllten Dreiecke oder Bällchen aus Reis, sind in Japan ein klassisches Resteessen. Für mich sind sie das perfekte Mitbringsel in der Picknicksaison. Lifehack: statt Sushi-Reis kann man auch günstigen Milchreis verwenden! Ein Rezept finden Sie hier.

    Die Tipps von Susan Djahangard, 16./17. April 2022:

    Für den Kopf
    Für einen Roman bin ich am Wochenende oft zu platt und zu verplant. Auch deshalb lese ich sehr gerne Essaybände. Auf Deutsch schreibt Mely Kiyak besonders Gute. Vor kurzem ist »Werden sie uns mit FlixBus deportieren?« erschienen. Der Band versammelt vor allem Kolumnen, die sie für das Gorki Theater Berlin geschrieben hat.

    Für das Herz
    Manchmal hilft es dem Herz, etwas mit den Händen zu tun. Eine Freundin hat mich darauf gebracht, Möbel anzumalen. Das hat zwei Vorteile: Man muss dafür sonst nicht viel können. Und die Farben machen auch später noch gute Laune. Bei mir zumindest klappt das gut, mit der nun pinken Holzkiste in meinem Wohnzimmer.

    Für den Bauch
    In meiner Familie gibt es eine seltsame Tradition: Am Ostersonntag halbieren wir gekochte Eier, streichen auf die eine Seite Ketchup, auf die andere Senf, setzen die Hälften zusammen und schieben uns das Ei in den Mund. Zwischen all den super Küchentipps, ausgetüftelten Rezepten und behäbigen Feiertagstraditionen fühlt sich das an wie ein Klops Freiheit.

    Die Tipps von Michael Ebert, 9./10. April 2022: 

    Für den Kopf
    Wes Andersons »The French Dispatch« ist zum Kinostart voll ins Corona-Loch gefallen. Dabei hätte der sehr lustige, sehr liebevolle Film über die Ereignisse rund um eine Zeitschrift in der französischen Fantasie-Stadt Ennui-sur-Blasé großes Publikum verdient. Jetzt zum Beispiel auf Disney+ zu sehen.

    Für das Herz
    Kleine Kinder zur Ruhe zu kriegen, indem man ihnen das Handy überlässt, gilt unter Eltern als Niederlage. Es ist aber trotzdem die nervenschonendste Methode, um ihnen nach dem Baden die Haare trockenföhnen zu können. Toller Zeitvertreib für Kinder so bis acht Jahre: Christoph Niemanns App »Streichelzoo« (iOS und Android) und die Knobeleien in »Pettersons Erfindungen« (iOS und Android).

    Für den Bauch
    Die besten Kekse der Welt … na gut: die besten Kekse, die ich je gegessen habe, sind Canestrej aus der Pasticceria Jeantet im Piemont. Mir wurden sie von Freunden geschenkt, mit hinterhältigem Grinsen. Denn den beiden war klar, dass sie mich in eine lebenslange Abhängigkeit treiben. Die Kekse lassen sich leider problemlos über jeantet.it bestellen.

    Die Tipps von Dorothea Wagner, 2./3. April 2022:

    Für den Kopf
    »Salz und sein Preis« von Patricia Highsmith
    Dieser Roman hat mich in den vergangenen Monaten am meisten begeistert. Highsmith schreibt darin wahnsinnig nah und intensiv über die Liebe zwischen zwei ungleichen Frauen. Das Buch erschien 1952 unter einem Pseudonym und ist trotzdem so viel moderner als viele aktuelle Erzählungen.

    Für das Herz
    Der Soundtrack zum Film »Licorice Pizza«
    Ich habe noch nie bei einem Film so lange am Stück gelacht wie bei Licorice Pizza von Paul Thomas Anderson. Die ganze Wärme des Films und die ganze kalifornische Sonne ist auch im Soundtrack eingefangen. Ich höre ihn gerade jeden Abend beim Kochen. In diesem Sinne: Entschuldigung an meine Nachbarn für all die Wiederholungen von »Stumblin’ In«.

    Für den Bauch
    Spaghetti al limone
    Apropos Sonne, Kochen und schöne Gefühle: Kaum ein Gericht lässt mich graue Tage so gut vergessen wie Nudeln mit Parmesan-Zitronensauce. Eine sehr gute Variante unseres Kochkolumnisten Hans Gerlach finden Sie hier.