Die Chefin einer angesehenen New Yorker Galerie könnte bald ein Buch füllen mit den Geschichten, die ihr manche Kunden auftischen, um ein Bild kaufen zu dürfen: »Wenn wir zehn Werke eines gefragten Künstlers zeigen, kommen 200 Anfragen«, sagt sie. »Die Leute erzählen mir den Lebenslauf ihrer Mutter, um zu beweisen, dass sie der Kunst würdig sind. Und manche weinen vor Wut, wenn sie leer ausgehen.«
Leer gingen jedoch viele aus. Die Galerien melden für die aktuellen Stars wie Maurizio Cattelan, Chris Ofili, Jeff Koons oder Luc Tuymans: ausverkauft, auf Jahre hinaus. Wer ein Gemälde des Deutschen Neo Rauch haben möchte, kann sich 2008 wieder melden. Also wendet sich das Publikum hochgejubelten Neulingen zu. Die Gier des Marktes spült Künstler an die Oberfläche, von denen kein Mensch weiß, ob man sich in zwei Jahren noch an ihre Namen erinnert. Zum Beispiel die Ölbildchen des Leipzigers Eberhard Havekost: Trendbewusste Sammler aus Amerika sind heiß auf jedes Gemälde aus Ostdeutschland. Sie fragen: »Is Eberhard from Laibdsisch? Okay, let’s buy it.«
Weltweit gibt es etwa 300 Menschen, die im großen Stil zeitgenössische Kunst sammeln. Sie schmeißen Partys, lassen Galeristen mit Privatjets einfliegen und führen dabei einen erbitterten Krieg um die raren Spitzenwerke. Die Galeristen revanchieren sich mit Vorkaufsrechten – und geben ihrerseits Partys und exklusive Dinner. So funktionierte das Geschäft seit Jahrzehnten. Doch neuerdings drängen Tausende wohlhabender Interessenten in den Markt, die nicht zum engsten Kreis der Szene gehören: Spekulanten, Erben, latein-amerikanische Industrielle oder Neureiche, die ihre Freundinnen beeindrucken wollen. Sie kaufen, was sie kriegen können. Notfalls zu sehr hohen Preisen auf Auktionen.
Warum? Simple Erklärung: Die Reichen können nichts Besseres mit ihrem Geld anfangen. Die Steuersenkungen der Regierung Bush versetzen die Oberschicht Amerikas in die Lage, Milliarden überflüssige Dollars loswerden zu müssen, doch der Aktienmarkt ist vergleichsweise unattraktiv. Für Südamerikaner ist es sicherer, in Bilder zu investieren als in einheimische Unternehmen. In Asien entwickelt sich eine gigantische Nachfrage. Investmenthäuser legen neue Kunst-Fonds im Dutzend auf – die Rendite ist fantastisch. Dazu kommt, dass Luxus in jeder Form Hochkonjunktur hat. Bentley zum Beispiel verkaufte 2004 sechs Mal so viele Autos wie im Jahr zuvor. Und wer schon einen Bentley besitzt, greift als Nächstes zum ultimativen Luxus: Er reist zu einer der 50 Kunstmessen, die es inzwischen gibt, und erwirbt ein millionenteures Großformat für die Wand hinterm Sofa. »Es geht vielen nicht nur darum, Kunst zu kaufen und zu besitzen. Die Superreichen wollen sich ein neues Lebensgefühl zulegen«, sagt Sandy Heller aus Manhattan, die Dutzende Klienten in der Frage berät, welche Werke sie kaufen sollen. In anderen Worten: Wer reich ist und langweilig, besorgt sich ein paar Bilder und hofft, auf coole Partys eingeladen zu werden. Das Sammeln von Kunst bedeutet sozialen Aufstieg für Millionäre.
Genau weiß niemand, wie viel Geld mit zeitgenössischer Kunst umgesetzt wird. Es sollen um die fünf Milliarden Dollar sein. Wichtiger ist die Entwicklung: Laut dem Branchendienst artprice.com, der Millionen von Auktionsergebnissen auswertet, wuchs der gesamte Kunstmarkt im Jahr 2004 um knapp ein Drittel. Der Handel mit Gegenwartskunst legte schneller zu: »Unser Geschäft hat sich verdoppelt«, sagte eine spanische Galeristin an ihrem ausverkauften Messestand bei dem Ableger der Art Basel in Miami Beach.
Hier geht jeder an seine Grenzen. Ab mittags in der Messehalle Kunst kaufen und verkaufen und das mit Kopfschmerzen vom Vorabend; dann rüber in die Dünen, wo in einem Container die Pariser Galerie Kamel Mennour ein Happening über Tagelöhner in der Dritten Welt zeigt: ganz interessant. Von dort in das neue Lagerhaus des Super-Sammlers Marty Margulies. Er sagt von sich selbst in The Art Newspaper: »Wäre ich bloß ein Bauunternehmer, käme ich mir verdammt langweilig vor.« Inmitten seiner Ausstellung hält Margulies sein alljährliches Großdinner ab, Gulasch und Pasta für die wichtigsten Mitglieder der Kunstwelt. Zum Schluss schnell noch in die Versace Mansion: Der Juwelier Bulgari gibt eine Party.
Es ist kein Zufall, dass die Art Basel Miami Beach (ABMB) die einzige Kunstmesse mit Massageraum und Pediküre-Salon ist. An sechs Kilometer Stellwänden zeigen 210 handverlesene Galerien Arbeiten von Picasso bis zur 500-Dollar-Zeichnung. Nachts: trinken, tanzen, flirten am Strand und in den Bars. Nicht jeder steckt dieses fünftägige Festival der Lobbyarbeit und fetten Geschäfte so gut weg wie Sam Keller, 38. Er ist der Chef der Art Basel und Gründer der ABMB. 2002, als die Messe zum ersten Mal in Miami stattfand, trug er bei seiner Eröffnungsrede ein Hemd mit einem Aufnäher, auf dem stand: »Erfolg«. Zwei Jahre später steht fest, dass die ABMB nicht nur ein Erfolg ist, sondern ein ganzes Lebensgefühl verkörpert: Kunst als Entertainment für jene, die sonst alles haben. »Die ABMB ist One-Stop-Shopping«, sagt Sandy Heller, die Agentin. »Kunst, Partys, Strand am selben Ort. Einfach ein tolles Event.« Die Privatjet-Vermietung Netjets stellt eine Flotte Flugzeuge zur Verfügung, BMW den Fuhrpark. Damit über die Wohltat auch berichtet wird, fliegt der Autokonzern 35 Journalisten aus Deutschland ein.
Über Sam Keller – Glatze, Gucci-Anzug, Schweizer Akzent – wundern sich hier alle. Wie schafft er es, auf jeder Party wild zu tanzen, auf jeder Podiumsdiskussion gewandt zu reden und zudem die beiden bedeutendsten Kunstmessen zu leiten? Er sagt: »Ich schlafe jedes Jahr Weihnachten eine Woche durch.« Keller ist der Puff Daddy der Kunstwelt, der am härtesten arbeitende Mann im Business. Das Magazin GQ platzierte Sam Keller in seiner Liste der vierzig einflussreichsten Männer unter vierzig auf Platz 31: drei Positionen vor Puff Daddy. Nur in der Kunstwelt wird ein Messeleiter zum Popstar.
Diese Messe ist der wichtigste Umschlagplatz für Kunst in Amerika, weltweit nur übertroffen von der Art Basel in der Schweiz. »Wir hatten 600 Anfragen von Galerien«, sagt Keller. »Es hat sich wohl herumgesprochen, wie gut hier die Geschäfte gehen.« Die ABMB ist eine geniale Erfindung: Der Dezember war zuvor ein toter Monat für die Branche; das Klima und der Strand locken Kunstfreunde aus den kalten Ländern an; die neuen Märkte in Südamerika sind nah; Miami allein mit seinen ehrgeizigen Sammlern ist als Markt etwa so bedeutend wie ganz Deutschland.
Als sich Anfang Dezember die Türen der Messe öffneten, ging es an den Ständen zu, als gebe es Freibier. Selbst erfahrene Kunstmarktkenner staunten, wie die Berliner Galerie Eigen+Art sämtliche Bilder des Leipziger Katzen- und Mädchenmalers Martin Eder für 35000 Dollar das Stück nach 18 Minuten los war. Die Neue Zürcher Zeitung stellte fest: Wer bei Contemporary Fine Arts keine Zeichnung von Daniel Richter mehr abbekam, musste sich schnell bei Arndt & Partner ein Ölbild des jungen Hamburgers Henning Kles zulegen. Dessen Arbeiten sind Richters nämlich verblüffend ähnlich. Auch Kles war bald ausverkauft.
Harald Falckenberg, 61, ist in diesem Jahr zum ersten Mal nicht nach Miami gereist. Dabei ist es keineswegs so, dass Falckenberg dem Genuss abgeneigt wäre, das erkennt man schon an seiner Körperform. Ein Genießer: beste Voraussetzung, um als Sammler Erfolg zu haben. Falckenberg blieb zu Hause in der Hamburger Alsterchaussee, um Bücher zu studieren, Essays zu schreiben. Er gilt als Ausnahmeerscheinung unter den großen Sammlern: Falckenberg hat Ahnung von Kunst. Seine Sammlung hat er ohne Berater zusammengestellt, sie hat ein Thema. Er hat noch nie ein Werk verkauft.
In einer Fabrikhalle in Harburg bewahrt er seine 2000 Arbeiten auf: Installationen von Paul McCarthy und Jason Rhoades, Fotoarbeiten von Richard Prince, Gemälde von Martin Kippenberger. Aber auch Arbeiten von Hamburger Künstlern, wie Jonathan Meese, Daniel Richter, John Bock, die auch durch seine Förderung Karriere machten. Regelmäßig organisiert er Ausstellungen wie zuletzt in der Pariser Maison Rouge. Darüber schrieb die Süddeutsche Zeitung: »Falckenberg ist ein kompromissloser Sammler, der eine Kunst bevorzugt, die sich der Anpassung verweigert, dem ätzenden Ungehorsam verschreibt. Man kann seine Sammlung als Kritik am landläufigen Sammlungszirkus verstehen.«
Falckenberg sitzt an seinem Esstisch, auf dem sich die Bücher stapeln, nimmt einen Schluck Wein, und sagt: »Ist das schön, da hat mich einer verstanden.« Von montags bis freitags leitet Falckenberg ein, wie er sich ausdrückt, »Hamburger Traditionsunternehmen, was mit Zapfsäulen«, zudem ist er am Hamburger Verfassungsgericht ehrenamtlicher Richter. Für die Kunst hat er nicht viel Hoffnung, in einem Essay schrieb er: »Was sich da entwickelt, ist unerbittlich und nicht nur ein vorübergehender Hype. Die Expansion des Betriebs verflacht alles. Eine neue statusbewusste Klasse, den Trends hö-rig, nach alten Werten strebend, setzt ihre globalen Raubzüge durch die Wirtschaft jetzt auf dem Kunstmarkt fort. Dies wird finanziert mit Hilfe von Künstlern, die nicht mehr an ihrer Qualität gemessen werden, sondern an ihrer Fähigkeit, ausreichend Nachschub zu produzieren.« In Falckenbergs Fabrikhalle findet man keine Kätzchenbilder aus Leipzig. »Ich kriege pro Jahr 250 Einladungen zu Vernissagen. 250 Mal will mir jemand erzählen, dass er den größten Künstler aller Zeiten an der Angel hat. Ich glaube einfach nicht mehr daran.«
Matthias Arndts Karriere als Galerist begann auf der Baustelle in den Berliner Hackeschen Höfen. Zehn Jahre später leitet Arndt, 38, seine Galerie Arndt & Partner und hat neun Mitarbeiter und renommierte Künstler wie Sophie Calle und Thomas Hirschhorn unter Vertrag. Wie reagiert eine Galerie wie seine auf den Markt, der durchdreht? »Ruhig bleiben«, sagt Arndt. »Macht keinen Sinn, nur für das schnelle Geld jetzt drei Maler aus Leipzig zu engagieren. Ich bin altmodisch und meine, du hast nur Erfolg mit Künstlern, an die du glaubst.« Zum Beispiel Calle und Hirschhorn: Arndt hatte sie unter Vertrag genommen, lange bevor es einen Markt für ihre Arbeiten gab. Inzwischen sind die beiden so gefragt, dass Arndt sogar Werke zurückkauft, weil er damit rechnet, sie ein zweites Mal Gewinn bringend abstoßen zu können.
Der Alltag des Galeristen: Mindestens an fünf von sieben Wochentagen ist Arndt irgendwo auf der Welt eingeladen zu Empfängen, Dinners oder Eröffnungen. Jedes Jahr besucht er fünf Messen, außerdem muss er 25 Künstler beraten, bemuttern, motivieren. Ein erfolgreicher Galerist ist mehr unterwegs als ein Vorstandschef. Seine Mühen lässt er sich branchenüblich mit einer Provision von fünfzig Prozent entlohnen.
Ohne die Messen könnte eine Galerie wie Arndt & Partner nicht überleben. »In London und New York trampeln dich am Samstagmittag die großen Sammler tot. In Berlin kriegen wir die nicht zu Gesicht«, sagt Arndt. »Mein Durchbruch kam, als ich 1998 auf die Art Basel eingeladen wurde.« Deutschlands Anteil am weltweiten Kunsthandel sank im vergangenen Jahr auf 2,2 Prozent, sechster Platz hinter den Niederlanden und Italien; führend mit sechzig Prozent sind die USA. Also macht Arndt seine Geschäfte hauptsächlich im Ausland – kaum eine Branche profitiert so sehr von der Globalisierung wie der Kunstmarkt.
Weil ein Galerist auch Entdecker sein muss, fragt Arndt ständig seine Informanten an den Hochschulen, ob ihnen jemand aufgefallen sei. Letztes Jahr in Hamburg empfahl man ihm Henning Kles, 34. Arndt besuchte Kles’ Atelier, kaufte sofort alle vorrätigen Arbeiten und legte Kles einen Vertrag vor. »Weil ich an Henning glaube. Zwar schreiben manche, er male wie Daniel Richter, aber das stört uns wenig. Henning hat halt gute Vorbilder, er wird sich entwickeln.« In Miami Beach waren die Arbeiten seines neuen Schützlings ein Bestseller. Für güns-tige Preise um die 8000 Dollar gingen die Bilder an namhafte Sammler. »Bei diesen Summen konnten wir gerade mal unsere Kosten decken«, sagt Arndt. »Aber so wie wir sie platziert haben, werden die Bilder für uns arbeiten.«
Abendauktion für Gegenwartskunst am 10. November letzten Jahres bei Christie’s im Rockefeller Center. Der Mann mit der Bieter-Nummer 35 ganz hinten im Raum hebt den Arm. Das Gebot für Los Nummer 20, ein Gemälde der Französin Marlene Dumas, steht nun bei 630000 Dollar. Ein anderer Mann meldet sich: 650000. Ein weiterer Arm winkt: 670000. Am Ende wechselt das Bild für 1,1 Millionen Dollar den Besitzer – Rekord für Dumas. Aber nur einer von sechs Rekorden an diesem Abend.
Allein bei Sotheby’s und Christie’s in New York gab es im vergangenen Jahr 378 Zuschläge im Wert von über einer Million Dollar – 2003 waren es noch 229. Wenn es so weitergeht, erreicht der Artprice Global Index, der Dow Jones der Kunstwelt, im November das nicht mehr für möglich gehaltene Niveau aus der Zeit vor dem großen Kunstmarkt-Crash im Jahre 1990, als die Preise von Aktien, Immobilien und Kunst gleichermaßen implodierten. Höhepunkt dieses Jahr: 20 Millionen Dollar für die Einzelteile von Damien Hirsts Installation Pharmacy Restaurant. Ein Eierbecher bekam den Zuschlag bei 8000 Dollar. Hirst amüsierte sich später darüber – er hatte ihn für 30 Pence bei Ikea gekauft.
Seit einigen Jahren halten sich die Auktionshäuser nicht mehr an die Regel, keine Kunst zu versteigern, die jünger ist als zehn Jahre. Erst beschwerten sich die Galeristen, Sammler und Künstler, weil sie ihren Einfluss schwinden sahen und befürchteten, ab sofort Spekulanten ausgeliefert zu sein, die die Preise nach Gutdünken manipulieren würden. Dann begriffen die Galeristen: Das ist ja in Wahrheit eine tolle Chance für uns, die Preise zu manipulieren. Jetzt kommt es also vor, dass fünf Galeristen gegeneinander bieten – um das Werk eines Künstlers, den sie selber vertreten. Bei der nächsten Ausstellung können sie dann die Preise anheben. Die Galeristen nennen diese Geschäfts-praxis: »den Künstler beschützen«.
Die New Yorker Sammlerfamilie Mugrabi ist berüchtigt für ihr wildes Spekulieren am Markt. Alberto, David und ihr Vater José haben im Laufe der Jahre 300 Warhols, hundert Wesselmanns, Dutzende Basquiats, Hirsts und andere Spitzenwerke moderner Kunst angehäuft. Nun geben sie einzelne Arbeiten zur Auktion frei. Gemeinsam mit Geschäftspartnern treiben sie dort die Preise in die Höhe. Im November erzielte ein Gemälde von Basquiat, den spektakulären Rekordpreis von 2,8 Millionen Dollar. Alberto Mugrabi sagt: »Wir kreieren unseren eigenen Markt.«
Als Daniel Richter noch in die Straßenkämpfe an der Hafenstraße verwickelt war, hatte er manchmal nicht genug Geld, um satt zu werden. Nun erzielen seine Bilder Preise um die 100000 Euro. Wenn er in seinem bisherigen Tempo weitermalt, reicht die Warteliste bis ins Jahr 2007. Er könnte sich auch beeilen und noch in diesem Jahr mehrfacher Millionär werden. Doch Richter verspürt keine Eile. Für einen ehemaligen Linksautonomen ist es auch so schon kompliziert genug, den eigenen Reichtum zu rechtfertigen. Schwer zu sagen, ob er es ernst meint, wenn er sagt: »Meine Preise müssten doppelt so hoch sein, wenn ich sehe, was andere fabrizieren.«
Im Mai hatte Richter eine Ausstellung bei David Zwirner in New York – die Bilder waren ausverkauft, Wochen bevor sie überhaupt fertig waren. Nun bereitet Richter eine weitere in seiner Hauptgalerie Contemporary Fine Arts in Berlin vor. 2006 steht eine große Werkschau in der Hamburger Kunsthalle an. »Als ich von meiner Ausstellung aus New York zurückkam, habe ich erst mal sieben Monate gegrübelt. Wie geht’s jetzt weiter?« Er entschied sich, sein Angebot zu verknappen, zu lesen, nachzudenken, sich abzugrenzen von allen anderen deutschen Malern, die momentan so viele Bilder verkaufen. »Wer nicht blind ist, sieht sofort, dass ich meinen eigenen Weg gehe. Aber leider sind viele absolut blind.« Doch Richter will sich nicht beschweren: So viele Künstler wie noch nie in der jüngeren Geschichte können von ihrer Arbeit ein angenehmes Leben führen. Seine Galeristen lassen Richter in Ruhe arbeiten. Die Sammler – Flick, Burda, Falckenberg sowie seltsame Männer aus Korea – kommen ab und zu im Atelier vorbei, um zu sehen, was es Neues gibt. Neulich waren die Pet Shop Boys aus London auf dem Anrufbeantworter. Sie wollten unbedingt was kaufen. »Aber ich hab nicht zurückgerufen.«