Modeschule

    Was ist Toile de Jouy? Portugiesische Seefahrer mit Vollbart gelten nicht gerade als Modeexperten. Doch Geschmack hatten sie: Ende des 16. Jahrhunderts brachten sie bunt bedruckte Baumwollstoffe aus Indien nach Europa. Die Damen waren begeistert. Baumwolle war angenehmer zu tragen und vor allem leichter zu waschen als die üblichen Roben aus Samt und Seide. 1760 gründete der Deutsche Christophe-Philippe Oberkampf in Jouy-en-Josas bei Paris die erste Manufaktur, die sich auf die Herstellung des heute noch berühmten »Toile de Jouy« spezialisierte, übersetzt »Stoff aus Jouy«. Früher nur rot-weiß oder blau-weiß und mit ländlich-idyllischen Motiven bedruckt, gibt es den Stoff heute in vielen Farben. In den letzten fünf Jahren wurde er wieder mehr von Designern eingesetzt. Dank moderner Drucktechnik ist heute eines nicht mehr nötig: den Stoff vor dem Färben in Kuhmist zu baden.Mélanie Riffel, Kuratorin des Musée de la Toile de Jouy in Jouy-en-Josas.