Das Beste aus aller Welt

Unser Kolumnist stellt sich erst vor, er wäre ein Schweinegrippevirus, beneidet dann einen schottischen Glückspilz und erfährt am Ende alles über Fahrradwaschanlagen in Deutschland.

Bisweilen stelle ich mir vor, ich wäre ein Schweinegrippevirus. Jemand hätte mich in seine rechte Hand geniest und nun säße ich da und wartete auf mein Glück: dass der Nieser jemand anders die frisch benieste Hand reichte und mich übertrüge – aber nichts da, der Mann wüsche sich, stelle ich mir weiter vor, seine Virushand, ich landete im Ausguss und ersöffe in Abwässern. Stürbe einen sinnlosen Virustod. Ich hätte das Glück gesucht, doch nur ein Gluck, Gluck, Gluck gefunden.

Irgendwo las ich ein Interview mit einem führenden Grippeforscher, der sagte: Dem gebühre der Nobelpreis, dem es gelänge, Batterien von Waschbecken auf allen Flughäfen aufzustellen – dieser Mann würde nicht nur den Schweinegrippenviren, sondern allen Viren ernsthaft an den Kragen gehen. Aber aus irgendeinem Grunde scheint die Waschbeckenindustrie keine den Pharmafirmen nur annähernd gewachsene Lobby zu haben, ihre Vertreter sind Waschlappen gegen die mit allen Wassern gewaschenen Pharmakerle, bloß verstehe ich nicht: warum? Dann stelle ich mir vor, auf den Titelseiten unserer Zeitungen würde seit Jahrzehnten jeden Tag jeder an der normalen Influenza Verstorbene, jeder Verkehrstote, jedes Zigarettenopfer in zentimeterhohen Lettern vermeldet, so wie uns jetzt Tag für Tag die Schweinegrippenopfer vorgezählt werden. Was wohl aus uns geworden wäre? Ob das Land nicht eine einzige Riesenklapsmühle wäre? Oder ist es schon eine solche, und man sagt es uns nur nicht?

Bruno, mein Freund, sagt, er lasse sich nicht impfen, er meide aber Kinos und Theater und gehe stattdessen öfter an die frische Luft. Worauf ich rufe, frische Luft!, rufe ich, weißt du, was David Booth in Schottland an der frischen Luft passiert ist? Er hatte sich, weil er öfter an die frische Luft wollte, aber keine Lust verspürte, sich auf Spaziergängen zu langweilen, einen Metalldetektor gekauft, mit dem er ein bisschen herumzusuchen beabsichtigte, an der frischen Luft. Und was geschah?

Meistgelesen diese Woche:

Er nahm das Ding zum ersten Mal mit, stieg aus dem Auto, ging sieben Meter und fand einige goldene Halsbänder aus vorchristlicher Zeit, eine Million Pfund wert.

Geh an die frische Luft, Bruno, sagte ich, und du brauchst keinen Nobelpreis mehr, du wirst auch so reich, es gibt da noch eine andere Geschichte aus Großbritannien, von einem Mann namens Terry Herbert, der im südlichen Staffordshire mithilfe eines gebrauchten Detektors für drei Euro den größten je gefunden angelsächsischen Schatz entdeckte. Säckeweise Gold. Jedes Mal, wenn er auf Schatzsuche ging, berichtet Herbert, habe er vorher gemurmelt:
»Spirits of yesteryear take me where the coins appear.«

Und ausgerechnet an diesem Tag habe er »coins« durch »gold« ersetzt – und wumm! Ein einziges Wort hat den Unterschied gemacht!

Spirits of yesteryear …Seit ich das gelesen habe, murmele ich, bevor ich aus dem Haus gehe:
»Geister aus vergangenen Reichen
Lasst die Viren von mir weichen.«

Na ja, der Reim könnte besser sein. Aber ich bin gesund.

Kürzlich beklagte ich hier das Nichterfundenwordensein von Fahrradwaschanlagen, worauf zahlreiche Leser mich auf das Vorhandensein von Fahrradwaschanlagen in Münster, Hannover sowie Oldenburg hinwiesen, danke!

Auch machte mich Leserin L. aus Polen mit einigen wunderbaren Erfindungen ihres Vaters bekannt, eines Mannes namens Lewanski. Zum Beispiel habe er die Tuba Lewanskiego (zu deutsch vielleicht: Lewanskis Röhre) erfunden, einen unten und oben offenen Zylinder aus Plexiglas von 80 Zentimetern Länge und einem Durchmesser von 30 Zentimetern. Diese Tuba stülpe man sich über den Kopf und sei sofort von störenden Geräuschen unbehelligt, ohne die Außenwelt aus den Augen zu verlieren. Dabei empfinde man eigenartige Ruhe. Leider, schreibt Frau L., sehe man dabei ziemlich bescheuert aus.

Aber muss einem die Ruhe das nicht wert sein, in diesen Zeiten?

Außerdem ist das Ding sicher virendicht!

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Ob sich Axel Hacke nun auch einen Metalldetektor kauft? Das Beispiel von Terry Herbert aus Staffordshire hat ihm zu denken gegeben. Der Schatz, den Herbert fand, besteht aus über 1300 Einzelteilen, darunter 68 goldene Schwertknaufe, Teile von aufwendig dekorierten Kampfhelmen, Kreuze und mit Bibelsprüchen gravierte Goldbänder sowie fünf kleine goldene Schlangen, über deren Bedeutung selbst die Experten rätseln. Bestimmt verbirgt sich ein ähnlicher Hort irgendwo in bayerischer Erde!