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Dr. Dr. Rainer Erlinger

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»Ein Freund bat mich, bei seinem Umzug zu helfen. Es fällt mir schwer, ihm die Bitte abzuschlagen. Andererseits habe ich selbst beim letzten Mal ein Umzugsunternehmen beauftragt, da ich meine Freunde nicht einspannen wollte. Zwar war es früher bei uns üblich, sich gegenseitig bei Umzügen zu unterstützen, wir waren alle Studenten mit wenig Geld und wenig Möbeln. Heute haben aber die meisten meiner Freunde viele Möbel und wenig Freizeit, und die möchten sie ebenso wie ich gern für angenehmere Dinge als Kistenschleppen verwenden. Was soll ich tun?« HARTMUT S., BERLIN

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»Eine gute Freundin hat demnächst Geburtstag. Ich weiß, dass sie sehr gern zu einer bestimmten Lesung gehen möchte. ›Wie praktisch‹, dachte ich mir, ›dann kaufe ich zwei Karten und wir gehen zusammen hin.‹ Als ich dann heute Morgen an der Theaterkasse stand, kam ich ins Grübeln: Ist es in Ordnung, zwei Karten zu kaufen und nur eine zu verschenken? Oder nehme ich ihr damit die Freiheit, selber zu entscheiden, mit wem sie die Lesung besuchen wollen würde?« VALESKA G., BERLIN

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»Eine Verwandte von mir wurde von ihrem Ehemann wegen einer Jüngeren verlassen. Nach acht Jahren ging diese neue Beziehung wieder in die Brüche. Der Mann wollte zu seiner ersten Frau reumütig zurückkehren, doch diese nahm ihn nicht mehr auf. Nach einigen Wochen erfuhr sie, dass sich ihr Exmann das Leben genommen hat. Nun fühlt sie sich an diesem Tode mitschuldig und macht sich ständig den Vorwurf: Hätte ich ihn damals aufgenommen, dann hätte es nicht ein solches Ende gegeben. Sind die Gewissensbisse berechtigt?« ANKE H., BADEN-BADEN

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»Zurzeit wird viel über die Würde des Menschen, die über den Tod hinausgeht, diskutiert. Deshalb gerate ich ins Grübeln, wenn ich auf dem Alten Nördlichen Friedhof in München joggen gehe. Die letzten Beerdigungen dort liegen lang zurück; viele Grabsteine sind verwittert, die Namen aber noch lesbar. Ist es verwerflich, wenn ich mich am Grab eines Bezirksamtsassessors, verstorben 1897, abstütze, um Dehnungsübungen zu machen?« HERBERT F., MÜNCHEN

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»Wir achten auf eine ausgewogene Ernährung und erlauben unserer dreijährigen Tochter nicht allzu viele Süßigkeiten. Zu uns selber sind wir allerdings weniger streng: Wenn wir allein sind oder die Kleine schläft, essen wir gern Süßes, auch in größeren Mengen. Manchmal haben wir dabei aber ein schlechtes Gewissen. Verfahren wir nach dem Prinzip: Wasser predigen und Wein saufen?« CAROLA und HANS R., HAMBURG

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»Bekanntermaßen soll man bei Rot nicht über die Ampel gehen, schon gar nicht, wenn Kinder zusehen. Trotzdem habe ich das kürzlich auf dem Heimweg von der Arbeit getan (obwohl Kinder warteten), um die Straßenbahn noch zu erwischen, damit ich meinen Zug noch erreiche. Hätte ich den verpasst, wäre ich erst nach Hause gekommen, wenn meine beiden Kinder bereits schlafen. Da ich aber morgens früh das Haus verlasse, ist es mir extrem wichtig, wenigstens abends noch etwas Zeit mit meinen Kindern verbringen und meine Frau unterstützen zu können. Habe ich moralisch korrekt gehandelt?« MICHAEL R., STUTTGART

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»Manchmal habe ich keine Lust, ans Telefon zu gehen, lasse es läuten, bis der Anrufbeantworter einschaltet, und höre mir – implizierend, ich wäre nicht zu Hause – den Sprecher an. Ich freue mich, keinem Gelaber ausgesetzt zu sein, allerdings meldet sich ab und zu mein schlechtes Gewissen, gewürzt mit einer Prise Verlogenheit (Vorgeben falscher Tatsachen) und Gemeinheit (den Anrufer zu belauschen). Was denken Sie?« SABRINA T., HANNOVER

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»Es war der erste Tag eines gemeinsamen Segelurlaubs mit Freunden. Die Partnerin eines meiner besten Freunde stieß mich spaßeshalber vom Segelboot, wobei ein Sea Band (zur Vermeidung von Seekrankheit am Handgelenk getragen, Wert: 160 Euro) verloren ging. Trotz Aufforderung wollte mir die junge Dame nicht die Daten ihrer Versicherung mitteilen und hat auch nicht ein Vergleichsangebot, die halben Kosten zu übernehmen, angenommen. Wie soll ich mich nun weiter verhalten, um die Freundschaft nicht zu gefährden?« NOAH L., FRANKFURT

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»In meinem Bekanntenkreis ist es Mode geworden, sich gegenseitig oder auch Wohnungen und Persönliches mit Digitalkameras oder Fotohandys ›spontan‹ zu fotografieren. Teils offen, teils heimlich. Manche dieser Bilder werden in öffentliche Internetforen, zum Beispiel in MySpace gestellt und damit allgemein zugänglich gemacht. Ich will das nicht. Muss ich mir blöd vorkommen, wenn ich darum bitte, nicht fotografiert zu werden, oder andere auffordere, zu fragen, bevor sie abdrücken?« LUISA C., BERLIN

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»Ich habe vor Kurzem die sechsjährige Beziehung zu meinem Freund beendet, weil er seit mehreren Monaten ein Verhältnis mit einer anderen Frau hat. Am Anfang war es typisch weibliche Intuition, dann ließen mich ›dumme Zufälle‹ immer misstrauischer werden. Darauf angesprochen, leugnete er immer alles mit fadenscheinigen Erklärungen. Um ihn nicht fälschlicherweise zu verdächtigen, fing ich an, ihn zu kontrollieren: Ich fuhr zweimal zum Haus dieser Frau und stellte fest, dass er dort übernachtet haben musste, und fand auf seinem Handy auch eine Nachricht, die das bewies. Ist mein Verhalten moralisch zu vertreten?« SABINE D. , DÜSSELDORF

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»Dienste wie www.atmosfair.de bieten an, die negative CO2-Bilanz eines Fluges durch Hilfsprojekte in Dritte-Welt-Ländern auszugleichen. Dabei werden zum Beispiel Solarküchen in Indien errichtet. Ist diese moderne Form des Ablasshandels aber nicht unmoralisch? Sollen ausgerechnet die Armen dieser Welt den entwickelten Ländern ein schlechtes Gewissen ersparen?« SEBASTIAN R., HAMBURG

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»Ich habe zwei Kinder, zum zweiten musste ich meinen Mann bereits überreden. Nun will er keines mehr, aber mein größter Herzenswunsch ist ein drittes Kind. Irgendwie denke ich, dass er mir meinen Lebenstraum doch nicht verweigern kann. Hätte er etwa den Wunsch, sich ein Jahr auf eine Weltreise zu begeben, würde ich ihm dies mit allen Konsequenzen für mich ermöglichen wollen. Lassen sich die beiden Lebensträume – noch ein drittes Kind und Wunsch nach Beständigkeit mit zwei Kindern – irgendwie gegeneinander abwägen?« ULRIKE M., BERLIN

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»Beim Frühjahrsputz bin ich erneut auf ein altes Kreuz gestoßen. Ich lege es seit ungefähr zwei Jahren von einem zum anderen Platz, weil ich nicht weiß, was ich damit machen soll. Eigentlich brauche ich es nicht, dennoch sagt irgendetwas in mir, dass man ein derartiges Symbol nicht einfach in den Müll schmeißen kann. Ich war selbst einmal Ministrant, aber mit der katholischen Kirche kann ich mich nicht mehr identifizieren, auch wenn ich an Gott glaube. Darf man ein Kreuz wegwerfen?« PAUL B., KÖLN

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»In einer Bäckerei habe ich in der Mittagspause einen etwa gleichaltrigen Mann kennengelernt, der geh- und leicht sprechbehindert ist – und erkennbar sehr froh über Anschluss. Nachdem wir uns ein paar Mal zufällig getroffen hatten, rief er mich kürzlich zu meiner Überraschung an und fragte, ob wir uns nicht mal zum Essen verabreden wollten. Es fand sich für die nächsten Tage kein Termin, was mir ganz recht war, und ich vertröstete ihn auf irgendwann. Im Nachhinein hatte ich ein schlechtes Gewissen. Freunde meinten, das bräuchte ich nicht. Wenn ich nur aus Mitleid ein Treffen vereinbare, würde ich dem jungen Mann nicht gerecht. Stimmen Sie dem zu?« SEBASTIAN B., STUTTGART

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»Ein befreundetes Ehepaar ernährt sich aus Überzeugung ausschließlich vegan. In bester Absicht bekommt auch der Hund pflanzliche Kost, hauptsächlich Bananen. Die Freunde begründen ihren Verzicht auf tierische Lebensmittel mit der oftmals nicht artgerechten Haltung von Nutztieren. Nun ist die vegane Ernährung eines Hundes vielleicht gut gemeint, aber ebenfalls nicht artgerecht. Müssten Veganer hier nicht zugunsten fleischfressender Haustiere eine Ausnahme machen?« CARLA M., FULDA

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»Gestern habe ich zum ersten Mal Blut gespendet, nachdem mir eine Freundin erzählt hatte, dass man 25 Euro als Aufwandsentschädigung und zu Essen und Trinken bekomme. Ehrlich gesagt habe ich also nicht Blut gespendet, um anderen zu helfen, sondern wegen der sogenannten Aufwandsentschädigung. Ist das unmoralisch oder nicht immer noch besser, als gar nicht zu spenden?« MICHAELA S., BERLIN

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»Brennt ein Haus oder sinkt ein Schiff, heißt es immer: ›Frauen und Kinder zuerst‹. Obwohl es mein Vorteil wäre, finde ich es unfair, Männer immer zuletzt zu retten. Gesetzt den Fall, ich wäre zusammen mit meinem Mann auf der ›Titanic‹ gewesen, wären mir persönlich die Kinder und Frauen anderer wohl ziemlich egal gewesen. Ich hätte versucht, meinen Mann mit ins Rettungsboot zu holen. Ist es moralisch wirklich vertretbar, Kindern und Frauen den Vortritt zu lassen? Die Hilflosigkeit von Kindern leuchtet mir ja ein, aber wir Frauen sollten doch inzwischen gleich behandelt werden. Gilt das in solchen Fällen nicht?«BIRGIT H., KIEL

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»Meine Nichte und Patentochter hat mir mehrere selbst gemalte Bilder geschenkt, die meinem Geschmack nicht entsprechen, weswegen ich sie nicht aufgehängt habe. Sie wird mich demnächst besuchen kommen. Einerseits möchte ich sie nicht verletzen, andererseits soll meine Wohnung meinen Geschmack wiedergeben. Die Bilder nur für ein Wochenende aufzuhängen wäre für mich eine unanständige Lösung. Was raten Sie mir?« BARBARA L., POTSDAM

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»Ich bemühe mich um gute Nachbarschaft. Aber der Mann, der mir gegenüber wohnt, hat vier mir bekannte Familien um jeweils mehrere zehntausend Euro betrogen, und zwar so, dass die Familien keine Chance haben, an ihr Geld zu kommen. Denn er hat eine ›eidesstattliche Versicherung‹ abgelegt. Trotzdem fährt er teure Autos, kleidet sich sehr gut und geht regelmäßig zur Arbeit. Ich vermeide, ihn zu grüßen, aber manchmal geht es nicht anders, und dann schäme ich mich in Grund und Boden. Wäre es besser, wenn ich ihm meine Verachtung ins Gesicht sagen würde?« BRIGITTE D., MÜNCHEN

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»Meine Partnerin und ich wünschen uns ein Kind. Wir leben seit über vier Jahren in einer glücklichen Beziehung und in einem gesunden familiären Umfeld. Wir zweifeln nicht daran, dass wir fürsorgliche und liebevolle Eltern sein werden und auch den finanziellen Rahmen bieten können. Allerdings ist es uns als lesbischem Paar ja nun nicht möglich, gemeinsam ein Kind zu bekommen. Obwohl wir keiner bestimmten Glaubensrichtung anhängen, fragen wir uns doch, ob wir gegen natürliche Bestimmungen verstoßen, wenn wir eine Samenspende in Anspruch nehmen. Was meinen Sie?« CAROLA R., DÜSSELDORF

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»Ich habe neulich bei einem Versandhaus einen Pullover für einen Freund bestellt, der direkt an ihn geschickt wurde. Die Rechnung sollte zu mir kommen, ist aber bis heute nicht eingetroffen. Bin ich moralisch verpflichtet, die Firma um die Rechnung zu bitten? Schließlich habe ich ja ein Produkt in Anspruch genommen. Andererseits ist es doch Sache des Händlers, sich um seine Buchhaltung zu kümmern.« KARIN D., HOF

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»Wie jedes Jahr zum Valentinstag veranstaltet die Schülervertretung unseres Gymnasiums heuer eine Rosenaktion: Schülerinnen und Schüler können sich für einen Euro gegenseitig gelbe, weiße, rote Rosen oder Grußkarten schicken. Wenn dann am 14. Februar die Boten durch die Klassenzimmer gehen, fängt der unausgesprochene Wettstreit an. Wer bekommt die meisten Rosen? Und von wem? Wer gar keine? Ich finde, dass diese Aktion alles andere als ver-bindend ist! Sollte man das Ganze nicht besser abschaffen?« JULIA L., OBERHACHING

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»Wir geben unsere gebrauchten Kleidungsstücke, Schuhe und Haushaltswaren an einen privaten Hilfskonvoi nach Rumänien. Dazu spendet eine Bekannte, die in einer Apotheke arbeitet, Medikamente, die aufgrund des abgelaufenen Mindesthaltbarkeitsdatums aussortiert wurden. Nun ist bei uns die Diskussion entbrannt, ob es rechtens ist, Medikamente, die wir nicht mehr nehmen würden, an ärmere Menschen weiterzugeben. Versteht man das noch unter einer ›guten Tat‹?« INGRID UND HUGO B., FÜRTH

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»Wegen Verspannungen ließ ich mir auf eigene Kosten eine Rückenmassage machen, die so schlecht und unfachlich ausgeführt wurde, dass ich mich beschweren wollte. Dann hörte ich, dass die Krankengymnastin noch in der Probezeit war. Da ich ihren Arbeitsplatz nicht gefährden wollte – gerade in der heutigen schlechten Arbeitsmarktlage –, bezahlte ich kommentarlos. Hätte ich doch etwas sagen sollen, um zukünftigen Patienten eine unfachgemäße Behandlung zu ersparen, obwohl dadurch die Krankengymnastin eventuell ihren Arbeitsplatz verloren hätte?« ULRIKE P., BREMEN

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»Mein Sohn studiert Wirtschaft und interessiert sich für das Treiben an der Börse. Neulich erzählte er mir von einer interessanten Neuemission und riet mir, diese zu zeichnen, was ich dann auch tat. Bei der Zuteilung ging er allerdings leer aus, während ich mich über ein paar Stücke freuen konnte. Die Aktien habe ich inzwischen mit einem Gewinn von 400 Euro verkaufen können. Nun stehe ich vor der Frage, ob ich als gut situierter Vater meinem Sohn, der jeden Monat trotz meiner Unterstützung nur knapp über die Runden kommt, vom Gewinn abgeben soll. Ohne ihn hätte ich das Papier niemals gezeichnet.« DIETRICH W., MÜNCHEN

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»Seit dem Tod Saddam Husseins kursiert das Video seiner Hinrichtung im Internet. Auch ich habe den Link zugeschickt bekommen, die Mail aber sofort gelöscht. Selbst falls es nur aus Neugier geschähe: Wenn man sich dieses Video ansieht, billigt man damit nicht die filmische Dokumentation der Tötung eines – nachweislich entsetzlichen – Menschen? Und damit die Hinrichtung selbst? Darf man sich diese Aufnahme ansehen, wenn man die Todesstrafe ablehnt?« DANIELA P., MÜNCHEN

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»Letzten Winter hatten wir eine Woche Skiferien auf dem Bauernhof gebucht. Beide Kinder wurden kurz vor Antritt der Reise krank und wir mussten sehr kurzfristig absagen. Wir hatten der Wirtin angeboten, für den plötzlichen Ausfall zu bezahlen, aber sie meinte, mit Kindern könne so etwas immer passieren, wir müssten ihr nichts bezahlen und sollten einfach nächstes Jahr kommen. Eine edle Geste! Nun würden wir diesen Winter gern nach Schweden reisen, fühlen uns aber der Wirtin des Bauernhofs verpflichtet. Wissen Sie einen Weg aus dem Dilemma?« CARSTEN M., REUTLINGEN

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»Letztes Jahr ging ich zur Christmette in den Alten Peter. Da mit großem Andrang zu rechnen war, kam ich eine halbe Stunde zu früh, um noch einen Sitzplatz zu ergattern. Zwei Minuten vor Beginn betrat eine alte, gehbehinderte Frau die Kirche und ging langsam den Mittelgang nach vorn, wo sie abwartend stehen blieb – bis ihr auch tatsächlich ein Sitzplatz angeboten wurde. Wenn sie sich vor mir aufgebaut hätte, wäre ich wohl aufgestanden, aber nur mit einigem Grummeln: Schließlich hätte sie ja auch früher kommen können. Gleichzeitig schämte ich mich für den wenig weihnachtlichen Gedanken – zu Recht?« JULIA B., MÜNCHEN

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»Ich habe vor 25 Jahren mit dem Rauchen aufgehört. Weil es immer teurer wurde und ich meinen Kindern ein gutes Vorbild sein wollte. An die eigene Gesundheit dachte ich ehrlicherweise zuletzt. Anders eine gute Bekannte. Sie raucht wie ein Schlot. Weil sie es sich aber kaum leisten kann, will ich ihr zu Weihnachten eine Stange Zigaretten schenken. Jetzt steht aber auf der Packung: ›Raucher sterben früher‹. Kann und darf man mit so einem Geschenk eine Freude bereiten?« BURKHARD O., NEUSS

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»Vor einigen Wochen fand ich an meinem Auto mit abgelaufenem Parkschein einen Strafzettel über zehn Euro. Mein Ärger wurde bald von der (Schaden-)Freude verdrängt, da die Politesse ein falsches Kennzeichen eingetragen hatte. Demzufolge habe ich bis heute keinerlei Mahnung erhalten. Wie ich Sie kenne, werden Sie nun der Meinung sein, dass ich dem gebeutelten Stadtkämmerer mein Scherflein nachtragen sollte. Oder?« VALESKA D., HAMBURG

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