Sein Mantel, Sakko, Hemd und seine Krawatte: Brioni; sie trägt einen Pullover mit Foulard-Print und eine Hose von Hermès.
Der Film hieß Es war einmal in Amerika von Sergio Leone, dauerte viele Stunden, und einige Szenen in diesen Stunden sind so quälend und herzzerreißend zugleich, dass man sie kaum zu beschreiben vermag. Jene zum Beispiel, in denen Robert De Niro ein Restaurant mit zehn Kellnern und einem Streichorchester mietet, um seine große Liebe Deborah zu beeindrucken - und sie hinterher in der Limousine vergewaltigt. Das kriegt man nicht mehr aus dem Kopf. Ansonsten wird im Film mit Alkohol gehandelt, schließlich herrscht Prohibition, um Geld gespielt und Opium geraucht, einst beste Jugendfreunde werden zu Gegnern und Verrätern - die klassischen Zutaten eines Epos also, die notwendig sind, um einzutauchen in eine andere Welt.
Ich schaute mir den ganzen langen Abspann an, ohne ihn zu sehen, ich wollte nur noch nicht raus in den normalen Abend in der normalen Stadt in der normalen Gegenwart mit den Rauchern vor den Bars und den Rufen: »Ey, Alter, was geht?«
Mucksmäuschenstill war ich, was hätte ich schon sagen sollen über ein Meisterwerk? Und den anderen schien es genauso zu gehen.
Bis das Licht anging. Erstaunlich, wie schnell die Ersten die Wirkung des Films abschüttelten und über das Frauenbild von Sergio Leone fachsimpeln konnten oder darüber, dass Robert De Niros Darstellung bei Sergio Leone viel schwächer sei als in dem Martin-Scorsese-Film Wie ein wilder Stier. Ich wollte in eine Bar fliehen, wie es sie im Film gab, einen Drink trinken, wie es ihn in der Bar im Film gab, und vielleicht Karten spielen, wie im Film. Oder Opium rauchen. Einfach noch ein bisschen bleiben in der anderen Welt. Aber die Bar sah natürlich anders aus als im Film. Und die Leute an meinem Tisch waren nicht beeindruckt oder nachdenklich oder wenigstens sprachlos. Sie nahmen dieses letzte Werk des großen Sergio Leone aufs Kleinlichste auseinander, als könnten sie es besser. Bis nichts mehr übrig war. Die ganze Wucht eines Films, kaputtgeredet.
Foto: Pari Ducovic