Über das Verhältnis von Neonazis zur Popkultur konnte man vor kurzem in Themar einiges lernen, einem Ort im Süden Thüringens. 6000 Rechte trafen sich zu einem Musikfestival, Bands wie »Stahlgewitter«, »Blutzeugen« und »Treueorden« traten auf. Die Bühne, die Bierbänke, die Pavillons, die Absperrgitter am Eingang - alles sah aus wie bei jedem x-beliebigen Festival, das diesen Sommer in Deutschland stattfindet. Einzig die vielen rasierten Schädel und mit Runen bedruckten T-Shirts verrieten, mit welcher Klientel man es hier zu tun hatte, so wie auch bei anderen Festivals die Kluft der Besucher Rückschlüsse auf die Art der Musik zulässt.
Offensichtlich ist es für Rechte kein Problem, sich der Codes und Funktionsweisen der Popmusik zu bedienen und sie für ihre Zwecke zu gebrauchen. Längst hat sich eine gar nicht so kleine rechte Musikszene gebildet, in der die Bands nicht nur, wie in Themar, mit der »Banalisierung des Punk« (Die Welt) zugange sind, sondern auch Folk oder mittelalterliche Musik spielen. Im Gegensatz dazu ist es den Rechten aber offensichtlich unmöglich, sich einen anderen Bereich der Popkultur anzueignen und mit ihren Inhalten zu füllen: Comedy. »Es gibt keinen offen AfD-nahen Comedian, keine neurechte Titanic, keinen rechtspopulistischen Postillon«, schreibt Till Raether im SZ-Magazin.
Nach einer halbjährigen Recherche in rechten Publikationen, auf entsprechenden Webseiten und Social-Media-Auftritten stellt Raether fest: »Rechte können keinen Humor«. Das meiste dort ist komplett humorfrei, und wenn doch mal jemand versucht, witzig zu sein, geht es über »pennälerhafte Namenswortspiele und einfache Ironie« nicht hinaus. Kein Vergleich zum avancierten, vielschichtigen Humor von linksliberalen Comedians und Late-Night-Talkern oder zu den Facebook- und Twitter-Memes, die Tag für Tag für neuen Gesprächsstoff sorgen.
Was sind die Gründe dafür, dass der rechte Humor derart brach liegt? Schließlich wurde in Umfragen vielfach bewiesen, dass nahezu jeder Humor für eine positive Eigenschaft hält und kaum jemand sich freiwillig zum sauertöpfischen Griesgram erklärt. Im Gespräch mit dem Humor-Forscher und Psychologie-Professor Willibald Ruch findet Raether eine überraschende Begründung für die Humor-Armut der Rechten, die viel über die Persönlichkeitsstruktur dieses Personenkreises aussagt. Und auch der Arzt, Kabarettist und Bestseller-Autor Eckart von Hirschhausen kommt in dem Artikel zu Wort, mit seiner eigenen Erklärung dafür, warum der Rechte zum Lachen in den Führerbunker geht.
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Foto: Reuters