Wegen des Coronavirus sind Reisen derzeit schwierig bis unmöglich. Wir setzen die Rubrik »Hotel Europa« trotzdem fort – damit Sie wissen, wohin Sie fahren möchten, wenn die kritischen Zeiten vorbei sind. Und das werden sie irgendwann sein.
Sind Ihnen mal diese knorrigen Riesen aufgefallen, die mitten im Wald besonders einsam zu stehen scheinen? Sie sind Überbleibsel einer vergessenen Waldnutzung, den Hutewäldern, auf die man in Mecklenburg-Vorpommern häufiger stößt. Bis ins 20. Jahrhundert hinein trieb man sein Vieh hier zur Futtersuche in den Wald. Die Tiere waren gnadenlos gegenüber jungen Trieben. Stehen blieben die Hute-bäume, schwere Eichen und Buchen. Vom »Forsthaus Strelitz« muss man zum nächsten Hutewald nur in Richtung Schweingartensee laufen, an dem es wunderbar nach Wasserminze riecht.
In den Wald dürfen die Schweine von Wenzel Pankratz nicht. Dabei liegt der Wald vor der Tür des »Forsthaus Strelitz«, das der 31-Jährige vom Vater übernahm. Früher stand Pankratz in Sterneküchen, heute kocht er am Lehmofen einer Wohnküche für alle Gäste Sechs-Gänge-Menüs. Er gärtnert auch, schlachtet, hackt Holz und managt mit seinen Geschwistern acht Gästezimmer und die Landwirtschaft. Fast alles, was hier auf den Tisch kommt, stammt vom Hof, manches sammelt Pankratz in der Umgebung. Etwa Douglasiennadeln, die er zu Öl verarbeitet und mit Kohlrabi in einer Fleischbrühe serviert.
Beim Schlafen wiederum geht es reizlos zu. Die Zimmer: weiß und gedämpft. Dann kräht der Hahn. So kann man früh aufbrechen, in Richtung der Ortschaft Serrahn etwa, deren Buchenurwald zum UNESCO-Weltnaturerbe gehört. Ein See zum Reinspringen ist auch immer nah – und wer klug ist, hat sich für danach eine Sauerteigstulle vom Frühstück stibitzt.
Forsthaus Strelitz
Berliner Chaussee 1
17235 Neustrelitz
Tel. 03981/44 71 35
DZ ab 70 Euro inkl. Frühstück