Hinter tausend Stäben

Was haben Rilke-Gedichte mit Thomas Gottschalk und den Waldbränden in Malibu zu tun? Unser Autor klärt auf.

Mitgefangen, mitgehangen: Handtasche von Louis Vuitton.

Foto: Moos-Tang

Dieses Foto erinnert auf seltsame Weise an das berühmte Panther-Gedicht von Rilke. Die tausend Stäbe, hinter denen ein dunkles Gesicht müde und rastlos umherstreift… Mit ein bisschen Fantasie sieht man das hier bei der eingezäunten Tasche (das Nudelholz muss man sich wegdenken). Diese Assoziation wiederum ist erschreckend aktuell. Denn vor ein paar Wochen war den Nachrichten zu entnehmen, eines der Originalmanuskripte dieses Gedichts sei im Besitz von Thomas Gottschalk gewesen. Der schreibt übrigens in seiner Biografie Herbstblond, dass er schon im Alter von zwölf Jahren Rilke-Gedichte rezitiert habe. Nun ist bei den jüngsten Waldbränden in Malibu leider nicht nur Gottschalks Haus abgebrannt, sondern auch Rilkes Handschrift und sein ­ganzer Panther. Was für ein Jammer! Und wie seltsam, auf diese Art zu erfahren, dass der traurige Panther die vergangenen Jahrzehnte in der kalifornischen Sonne herumhing. Fern vom Jardin des Plantes und der ganzen alten Welt. Immerhin: Jetzt ist er frei.