Inselbegabung

Wie jeder weiß, steht das Hawaiihemd für tropisches Flair und sommerliche Leichtlebigkeit. Was Sie bestimmt noch nicht wussten: Das Kleidungsstück heißt eigentlich ganz anders und wurde von deutscher Kultur mitgeprägt.

Zieht die Sonne an: Kurzärmeliges Hemd von Marc O’Polo.

Foto: Moos-Tang

Das ist eine gute Gelegenheit, um sich in die Geschichte des Hawaiihemds einzulesen, das in Wirklichkeit »Aloha Shirt« heißt. Dieses textile Chop Suey feiert in absehbarer Zeit schon seinen 100. Geburtstag. Wann genau, ist nicht klar, denn wie bei jeder richtigen Legende wird um die exakte Urheberschaft gestritten. Mehrere Menschen und Firmen erheben den Anspruch, in den 1920er-Jahren auf Hawaii die Notwendigkeit knallbunter Hemden mit kurzen Ärmeln erkannt und dann zeitnah umgesetzt zu haben. Ziemlich einig sind sich die Chronisten bei der Feststellung, dass das Nachtleben die Sache gehörig befeuert hat, und zwar namentlich eine Bar namens »Rathskellar« in Downtown Honolulu. Ach ja? Ausgerechnet an einem Ort, der uns lautmalerisch an das Gegenteil eines Hawaiihemds erinnert, kam die Sache so richtig ins Knistern? Da sage noch einer, die deutsche Kultur habe der Mode keine großen Dienste erwiesen! Man sollte ab jetzt ganz viel Toast Hawaii im nächsten Rathskellar bestellen.