Es ist schade, dass in der deutschen Sprache nicht vorgesehen ist, Kleidungsstücke aktiv zu verbalisieren. Ich pullovere heute nur so rum, wäre doch an manchen Tagen eine wirklich sehr treffende Beschreibung für Müßiggang. »Du bist aber schön behost!«, ist hingegen ein präzises Kompliment, während »Wir mantelten heute Morgen durch die ganze Stadt« gleich das Bild eines winterlichen Einkaufsbummels heraufbeschwört. Zu shorten ist nun tatsächlich ein gebräuchliches Verb, es leitet sich aber nicht von kurzen Hosen ab. »Typisch, kaum ist der letzte Schnee weg, muss Paul schon wieder im Garten shorten!« versteht man also leider nicht richtig. Stattdessen ist das Wort auf dem sogenannten Börsenparkett geläufig: Dort shorten Daytrader und Konsorten, wenn sie auf fallende Kurse setzen. Wer shortet, versucht also, Verluste zu Gewinnen zu machen. Wer kurz behost rumläuft, macht eigentlich auch nichts anderes: Dem Verlust der Hosenbeine setzt er die gewinnende Ausstrahlung seiner nackten Beine entgegen.
Schön behost
Unser Autor plädiert für mehr Verben aus der Welt des Anziehens. Wer als Mann mit kurzer Hose durch die Gegend läuft, könnte es demzufolge den Daytradern auf dem Börsenparkett nachmachen und: shorten.