- 25. März 2010
- Aus Heft 12/2010
- Stil leben
Nach Art des Hauses
Start
Hadi Teherani. Der Architekt iranischer Herkunft ist berühmt für seine spektakulären Bürohäuser, z. B. das Dockland in Hamburg, das aussieht wie ein Schiffsbug. Von seiner Küche in Hamburg aus kann er auf den Garten und die Außenalster schauen. Bei der Gestaltung der Küche vor zwölf Jahren legte er besonderen Wert auf kurze Wege und unverwüstliche Edelstahl-Oberflächen. Den Fernseher braucht er für Gerichte, die länger als zwei Stunden dauern. Am liebsten sitze er in seiner Küche, so Teherani, wenn gerade ein Kuchen im Ofen ist.
Matteo Thun. Der Italiener ist Mitbegründer der Gruppe Memphis, die in den Achtzigerjahren das Design mit bunten Farben, Pop-Art-Motiven und radikalen Formen revolutionierte. Seine Küche in seinem 200 Jahre alten Haus in Mailand muss immer nach frischen Zitronen riechen. Die meisten Geräte und Gegenstände wie die beiden Deckenleuchten (Zumtobel), das Messer auf dem Tisch (Zwilling) und die Teller (Villeroy & Boch) hat er selbst entworfen. Die bunten Kacheln an der Wand stammen von der Insel Capri, das Gemüse hat er im Brera-Viertel gekauft.
Nitzan Cohen. Der in München lebende Israeli macht sich gerade einen Namen als Interieur-Designer für Restaurants. Auch seine Möbel wurden viel beachtet. Die Küche in seiner Wohnung verströmt den Charme des Provisorischen: ein Werkstattregal aus Edelstahl vom Baumarkt, der Abfalleimer von Muji, viel Secondhand-Geschirr und eine lose Glühbirne als Lampe. Geschnitten und zubereitet wird auf einer geölten Multiplexplatte, gekocht mit Gas.
Markus Allmann ist Architekt und betreibt zusammen mit Amandus Sattler und Ludwig Wappner ein Architekturbüro in München. Berühmt wurde das Büro mit Bauten wie der Herz-Jesu-Kirche und dem Haus der Gegenwart in München. Allmann mag an seiner Küche das wie er sagt Supermarkt-Feeling - fast alles offen sichtbar und relativ aufgeräumt. Auch er schwört auf Werkstattregale aus Edelstahl. Die Arbeitsplatten sind aus MDF mit Laminat, die Wandfarbe nennt sich RAL 7021 Rapsgelb.
Hella Jongerius ist eine niederländische Designerin. Vor Kurzem ist sie von Rotterdam nach Berlin gezogen. In ihrer Küche hat sie alles, was keinen Stecker hat, selbst entworfen, neben den Möbeln zum Beispiel auch die Porzellanteller an der Wand für Nymphenburg. Sie selbst kocht eher selten, höchstens Kaffee, Suppe oder Glühwein, was man auch glaubt, ihrer spartanisch eingerichteten Küche anzusehen.
Ulrike Myrzik & Manfred Jarisch (Fotos)