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Dr. Dr. Rainer Erlinger

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»Mein 24-jähriger Neffe hat bei Günther Jauchs Millionärsquiz eine erkleckliche Summe gewonnen. Unsere Familie hat natürlich großen Anteil genommen, die Daumen gedrückt, gratuliert. Jetzt hatten wir ein kleines Familientreffen, wo wir dachten, dass er mit einer Flasche Champagner oder einer Runde im Lokal mit uns seinen Gewinn feiern würde. Das ist nicht geschehen und wir sind ein wenig enttäuscht. Dabei denkt mein Neffe durchaus an andere. Er hat zehn Prozent des Gewinns gespendet und Freunde zu einer Reise eingeladen. War unsere Hoffnung auf eine gemeinsame Feier gerechtfertigt?« JÜRGEN R., BERLIN

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

Meine Nachbarin bat mich neulich, mein schnurloses Telefon abzuschaffen, da die Strahlung auf Dauer schädlich sei. Seit ein anderer Nachbar sein Telefon auf ihre Bitte abgeschaltet habe, gehe es ihr gesundheitlich besser. Obwohl es nach meinen Informationen keine wissenschaftlichen Beweise für eine schädigende Wirkung gibt, würde sich meine Nachbarin, die fest daran glaubt, bestimmt wohl fühlen, wenn auch ich mein Telefon abschalten würde. Soll ich ihr diesen Gefallen tun? Maria T., STUTTGART

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»Seit fünf Jahren wohne ich in einem Mietshaus. Die ganze Zeit über steht ein Rad ungenutzt im Keller. Inzwischen haben alle Mieter gewechselt – außer mir und zwei anderen, von denen ich weiß, dass ihnen das Fahrrad nicht gehört. Nun dachte ich, dass ich dieses Rad wieder fahrtüchtig machen und für zwei bis drei Monate nutzen kann, ohne es mir ganz anzueignen. Wäre das Ihrer Meinung nach statthaft?« RAFAEL T., MÜNCHEN

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»Beim Pfarrfest in unserer Kirchengemeinde zahlen die Kinder für Attraktionen, indem sie sich Kappen für zwei Euro kaufen. Wer eine trägt, darf überall mitmachen. In unserem Viertel ist der Reichtum ungleich verteilt. Die Kinder aus den »guten« Straßenzügen kaufen die Kappen, jene aus den sozialen Brennpunkten oft nicht. Am Karussell ließ ich zunächst die »Problem«-Kinder ohne Kappe fahren, weil sie ja definitiv ärmer sind. Das ging nicht lang gut: Die Kinder mit Kappe kamen sich ungerecht behandelt vor. Nun frage ich mich: Welcher Wert wiegt höher? Die Gerechtigkeit oder die Nachsicht gegenüber den wirtschaftlich Schwächeren?« CHRISTA R., BERLIN

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»Unsere kleine Tochter hat ein Pony und wünscht sich sehnlichst ein Foto aus der Zeit, als es noch ein Fohlen war. Nun habe ich den Züchter angerufen. Er will nachschauen und ich habe ihm gesagt, wenn er kein Foto von unserem Pony hat, dann soll er mir einfach eines schicken, das so ähnlich aussieht. Meine Familie findet, das sei ›Betrug‹; ich meine, es ist eine harmlose Schwindelei. Niemand wird beleidigt oder verletzt und unsere Tochter hat ihr Foto. Aber so ganz wohl fühle ich mich doch nicht dabei.« KLAUS K., DÜSSELDORF

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»Einem befreundeten Paar ist ein Unglück passiert: Er hatte eine volle Kaffeetasse auf die Sofaecke gestellt. Sie kam ins Wohnzimmer, blieb am Sofa hängen, der Kaffee ergoss sich auf den hellen Teppichboden und hinterließ einen Fleck. Er beharrt jetzt darauf, dass sie ungeschickt war; sie sagt, weil so etwas immer passieren könne, stelle man sein Getränk prinzipiell nicht auf dem Sofa ab – beide seien schuld. Um das zu beweisen, platziert sie nun absichtlich Kaffeetassen auf dem Sofa und ruft ihn dann ins Wohnzimmer. Bislang ging alles gut, aber wir, als ›Berater‹ hinzugezogen, fürchten langsam um den restlichen Teppich. Wer ist wirklich schuld?« GISELA P., LEIPZIG

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»Ich bin Fußballschiedsrichter und bekomme eine Reisekostenentschädigung von 30 Cent pro Kilometer. Ich kenne noch drei weitere Schiedsrichter, die alle grundsätzlich zehn Kilometer mehr aufschreiben, als sie fahren. Da wir alle benachbart sind, würde der ›Betrug‹ auffallen, wenn ich zu den gleichen Stadien weniger abrechne als sie. Nun stelle ich mir die Frage, ob ich ebenfalls zehn Kilometer mehr berechnen oder doch lieber die wirklich gefahrenen Kilometer aufschreiben sollte, auch wenn ich die ›Kollegen‹ damit in die Gefahr einer Strafe bringe. Können Sie mir helfen?« PAUL D., MÜNCHEN

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»Kürzlich war ich im Kino. Sehr wenige Zuschauer. Kurz nach Beginn der Vorstellung setzte sich ein Mann direkt auf den Platz neben mir. Ich war sauer, traute mich aber aus Höflichkeit nicht, mich wegzusetzen. So habe ich mich den ganzen Film über geärgert. War das höflich oder blöd von mir?« DANIEL D., MÜNCHEN

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»Wenn ich für Freunde koche, benutze ich manchmal Nahrungsmittel, die mir selbst zu ungesund wären. Einerseits weiß ich, dass meine Gäste solche Zutaten selbst benutzen. Andererseits frage ich mich, ob ich es verantworten kann, anderen etwas vorzusetzen, was ich für schädlich halte. Mein Motiv dabei: Egoismus; ungesund lässt es sich oft leichter kochen und das Lob fürs gute Essen gilt dann mir.« SUSANNE B., MÜNCHEN

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»Obwohl ich mich seit meiner Jugend politisch dafür einsetze, das Fliegen aus Klimaschutzgründen zu verteuern, profitiere ich nun von den stark gesunkenen Preisen für Flugtickets und fliege häufig recht günstig von Berlin nach Bonn. Dabei verhalte ich mich doch nur demokratisch: Ich akzeptiere die Mehrheitsentscheidung, die Fliegerei nicht zu verteuern, und nutze dann die Möglichkeiten, die sich daraus für mich als Individuum ergeben – obwohl ich eigentlich anderer Meinung bin. Oder sehe ich das falsch? Muss ich allein leiden, obwohl die Mehrheit dies nicht tut?« HOLGER L., BERLIN

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»Ich habe sehr genaue Vorstellungen davon, wie mein Begräbnis ablaufen sollte, und habe meine Wünsche bereits heute schriftlich festgelegt. Meine Frau würde meinen Bestattungsritus jedoch am liebsten ganz anders gestalten. Handle ich egoistisch, wenn ich auf der Erfüllung meines Willens bestehe, auch wenn es den Wünschen meiner Frau als mich ›Überlebende‹ zutiefst widerspricht? Schließlich bin ich dann schon tot und kriege – vermutlich – gar nichts mehr mit.« ERNST T., HAMBURG

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»Nach zwei Jahren Trennung bin ich seit einem Jahr wieder ›normal‹ mit meinem Ex befreundet – ohne jegliches erotisches Interesse. Wir verstehen uns sehr gut, er ist nach wie vor einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben. Wenn er mich in München besucht, schläft er aus Platzmangel sogar mit mir in einem Bett. Jetzt habe ich eine neue Liebesbeziehung. Beide wissen noch nichts voneinander und ich habe ein schlechtes Gefühl. Muss mein neuer Partner den engen Kontakt zu meinem Exfreund akzeptieren? Oder sollte ich aus Respekt zum Neuen die intensive Freundschaft zu meinem Ex zurückfahren?« ULRIKE H., MÜNCHEN

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»Eine Kollegin war auf dem Kreisverwaltungsreferat, um sich umzumelden. Sie zog eine Wartenummer, vor ihr eine lange Schlange. Plötzlich wurde sie von einem jungen Mann angesprochen, der ihr für zwanzig Euro eine Nummer ganz vorn verkaufen wollte. Sie kam mit ihm ins Gespräch und er erzählte ihr, dass er und seine Freunde immer ganz früh im KVR seien, um sich mehrere Nummern zu ziehen und diese dann zu verkaufen. Darf man sich so vordrängen oder unterstützt man dadurch illegale Machenschaften? Wie denken Sie darüber?« CHRISTINA C., MÜNCHEN

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»Meine Freundin ist niedergelassene Ärztin in einem kleinen Ort in der Nähe von München. Nun würde sie gern ihre Erlebnisse mit den Patienten literarisch verwerten. Wir haben darüber diskutiert und unsere Frage lautet daher: Ist dies unter rechtlichen Aspekten überhaupt möglich, und wenn ja, welches Maß der Anonymisierung ist erforderlich? Hätten Sie allgemeine oder sich aus Sicht des Arztes ergebende moralische Bedenken?« BERND B., MÜNCHEN

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»In unserer Abteilung ist es üblich, Kollegen zum Geburtstag zu beschenken. Einer übernimmt die Aufgabe, Geld einzusammeln und ein Geschenk zu besorgen. Als ich nun damit an der Reihe war, stellte ich enttäuscht fest, dass die geplante Karaffe unseren finanziellen Rahmen sprengte. Allerdings hatte ich so ein Stück unbenutzt im Keller; ich hatte es selber geschenkt bekommen, aber es gefiel mir nicht. Also habe ich das gesammelte Geld behalten und die Karaffe dem Kollegen geschenkt, den anderen Mitarbeitern jedoch, um Diskussionen zu vermeiden, nichts davon erzählt. Halten Sie mein Handeln für bedenklich?« CHARLOTTE K., BONN

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»Mittags gehe ich oft in eines der Lokale in der Nähe meines Büros, wo es günstige Gerichte für unter fünf Euro gibt. Um zu sparen, bestelle ich mir jedoch meistens kein Getränk, weil dann das Essen auf über acht Euro käme. Ich weiß natürlich, dass der Gastwirt bei solchen Angeboten mit dem Essen allein keinen Gewinn machen kann, sondern nur über die Getränke, und dass viele Gastwirte um ihre Existenz kämpfen. Bin ich moralisch verpflichtet, ein Getränk zu bestellen, oder kann ich guten Gewissens meinen Durst nach dem Essen im Büro löschen?« TOBIAS G., BERLIN

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»Ich bin Mitglied in einem Fitnessstudio, in dem zum Großteil ausländische Mitbürger verkehren. Der Inhaber hat sich nun dazu entschlossen, bis auf Weiteres nur noch Deutsche aufzunehmen. Eigentlich wollte ich deshalb kündigen, aber ein Freund von mir meinte, die Maßnahme sei vernünftig, weil nur so gewährleistet werden könne, dass sich beide Gruppen gleichermaßen wohl fühlen; nur so werde interkultureller Austausch ermöglicht. Ist der Schritt des Besitzers moralisch zu rechtfertigen?« WILLI K., MÜNCHEN

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»Ein Bekannter hatte vor einigen Jahren einen schweren Autounfall. Da er nicht angeschnallt war, wurde er aus dem Auto geschleudert und hat dadurch mit mehr Glück als Verstand überlebt. Nun hat sich meine Freundin in den Kopf gesetzt, dass es sicherer sei, unangeschnallt Auto zu fahren. Meine Gegenargumente stoßen auf taube Ohren, schon oft gab es darüber Streit. Ich habe alles probiert – und inzwischen aufgehört, sie auf ihren Leichtsinn hinzuweisen. Muss ich ein schlechtes Gewissen haben, wenn sie sich bei einem Unfall verletzt, weil sie nicht angeschnallt war?« GERRIT S., MÜNCHEN

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»Häufig fragen mich Leute nach meinem Befinden, mit denen ich eigentlich kaum was zu tun habe. Ich antworte dann fast immer mit einem knappen ›gut‹, auch wenn das gar nicht stimmt; ich will einfach nicht jedem meine Probleme und Sorgen preisgeben. Ist es moralisch gerechtfertigt, auf die alltägliche Frage ›Wie geht’s?‹ mit ›gut‹ zu antworten, auch wenn man das gar nicht so meint?« ALICE R., STUTTGART

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»Für die Arbeit an einem technikgeschichtlichen Buch studiere ich in einem Archiv wertvolle Original-Unterlagen mit Fotos, die für mein Buch wichtig sind. Eine Ausleihe ist nicht möglich. Man kann Reproduktionen bestellen, die leider teuer und zu schlecht für den Abdruck sind. Deshalb habe ich wie ein Dieb einzelne Fotos herausgeschmuggelt, in hoher Qualität scannen lassen und heimlich wieder im Archiv platziert. Was ist von meiner Verfahrensweise zu halten?« KURT P., BERLIN

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»Mein Partner und ich wollen uns Wohneigentum zulegen. Nun sind die Preise in München nicht gerade niedrig, deshalb überlegen wir, eine Wohnung oder ein Haus zu ersteigern. Bei Zwangsversteigerungen kann man Immobilien, wenn kein Gegengebot kommt, zu 70 Prozent des Gutachterwertes bekommen. Meist wird jedoch gegen den Willen des Eigentümers versteigert, etwa, weil der die Tilgung nicht mehr bezahlen kann, und da stellt sich die Frage, ob wir die Notlage eines anderen ausnutzen. Sollten wir die Finger davon lassen?« TINA D., MÜNCHEN

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»Wenn ich fliege, komme ich leider häufig verspätet am Flughafen an. Falls sich an den Economy-class-Schaltern eine Schlange gebildet hat, gehe ich einfach zum benachbarten Business-class-Schalter, wo nie viel los ist. Der dortige Mitarbeiter behandelt mich immer freundlich und händigt mir ohne Umschweife mein Economy-Ticket aus. Trotzdem frage ich mich, ob mein Verhalten korrekt ist.« HARRY K., BERLIN

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»Wenn ich einen Verkäufer der Obdachlosen-Zeitschrift ›Biss‹ sehe, kaufe ich ein Exemplar. Oft begegne ich darauf einem weiteren Verkäufer, dem ich sagen muss, dass ich bereits eine Ausgabe habe – wovon derjenige allerdings nichts hat. Also erwerbe ich manchmal noch eine Zeitschrift, die ich dann im Altpapier entsorgen. Wäre es besser, dem zweiten Verkäufer die 1,50 Euro einfach so zu geben?« ULLA H., MÜNCHEN

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»Ist es moralisch verwerflich, wenn ich mich im Umgang mit Menschen von äußerlichen Reizen beeinflussen lasse? Die Bezauberung durch das Schöne und Jugendliche hat schließlich Folgen, die ich bei mir, aber auch bei vielen anderen Männern oft als bedenklich wahrnehme: Wenn mich zwei Menschen um etwas bitten, um Geduld vielleicht, um einen Gefallen, dann antworte ich dem oder der Jungen-Schönen oft entgegenkommender; zumindest innerlich, von meiner seelischen Bereitschaft her. Was halten Sie davon?« KLAUS R., MÜNCHEN

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»Alle paar Wochen bringe ich einer alten Frau eine große Tüte mit Lebensmitteln, um ihre sehr geringe Rente etwas aufzubessern. Ich kaufe die Sachen in Billiggeschäften wie Aldi und Lidl, habe dabei aber immer ein schlechtes Gewissen, weil ich Nahrungsmittel für meinen eigenen Bedarf nicht dort kaufe, sondern dafür in andere Supermärkte gehe. Indes haben die Billigläden viele Kunden und die dort angebotenen Waren sind sicher nicht schlecht. Was meinen Sie dazu?« HELGA W., FÜRTH

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»Ich fahre des Öfteren mit der Bahn in eine nahe gelegene Stadt. Bei der letzten Rückfahrt wurde ich nicht kontrolliert, meine Fahrkarte im Wert von neun Euro wurde also nicht entwertet. Kann ich jetzt diese Fahrkarte bei der nächsten Fahrt guten Gewissens wieder verwenden? Oder gilt dies bereits als ›Schwarzfahren‹? Ich bringe es nicht übers Herz, diese noch gültige Fahrkarte einfach wegzuwerfen. SEBASTIAN F., OBERHAUSEN

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»Mit meinem zweijährigen Sohn gehe ich seit kurzem zum Kinderturnen. Am Ende jeder Stunde spielen alle zusammen ›Wer hat Angst vorm schwarzen Mann? Niemand! Und wenn er kommt? Dann laufen wir davon!‹ Ich dachte eigentlich, dieses Spiel sei – völlig zu Recht – längst ausgestorben oder zumindest umbenannt worden. Zudem bekommt mein Sohn Angst davon. Außer mir scheint sich aber niemand daran zu stören. Bin ich eine Spielverderberin, wenn ich die Turnlehrerin bitte, dieses Spiel sein zu lassen?« ALEXANDRA W., NÜRNBERG

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»Da ich nur 1,60 Meter messe, setze ich mich im Theater auf meine zusammengelegte Jacke, wenn mein Blick allzu schlecht ist. Ich achte aber darauf, nicht höher zu sitzen als jemand mit einer Durchschnittsgröße. Letztens hat mich die Person hinter mir aufgefordert, mich bitte wieder nach unten zu setzen, sie würde nun weniger sehen. Ist es aus moralischer Sicht zu vertreten, dass ich mir diesen Vorteil verschaffe? Oder muss ich meine geringe Körpergröße und somit die schlechtere Sicht akzeptieren?« HILDEGARD L., BERLIN

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»Es kommt vor, dass ich mich als Lehrer beim Addieren von Punkten verzähle und ein Schüler deshalb eine bessere Note als verdient erhält. Wenn er mich dann auf den Fehler hinweist, stelle ich ihn vor die Wahl, ob er die bessere Note behalten will oder ob ich seine echte Leistung bewerten soll. Ich bin mir aber nicht sicher, ob mein Angebot überhaupt fair ist. Weil nicht selten Schüler dann die verdiente (schlechtere) Note wählen, könnte es sein, dass der moralische Druck für andere zu hoch ist, um sich für die bessere, aber leistungsmäßig unverdiente Note zu entscheiden.« REINHARD K., MÜNCHEN

Die Gewissensfrage

Die Gewissensfrage

»In unserem Mietshaus sind alle Parteien verpflichtet, im wöchentlichen Turnus das Treppenhaus zu reinigen. Da aber alle Bewohner sehr ordentlich sind, fällt häufig von einer Woche zur anderen gar kein Schmutz an. Deswegen erledige ich meinen Reinigungsdienst oft nur sehr sporadisch oder überhaupt nicht. Schließlich besteht der Sinn dieser Regelung ja darin, das Haus sauber zu halten; es geht nicht um das Putzen um des Putzens willen. Muss ich ein schlechtes Gewissen haben?« SVENJA R., FREIBURG

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