Eva-Maria Endres ist Ernährungswissenschaftlerin und bei »APEK Consult - Büro für Agrarpolitik und Ernährungskultur« tätig:
»Dass man in Spanien so spät isst, hat zwei Gründe. Zum einen ist der Mahlzeitenrhythmus in wärmeren Ländern aufgrund der klimatischen Bedingungen generell etwas nach hinten verschoben. Tagsüber ist die Hitze so groß, dass das Essen schwerer fällt und sich der gesamte Arbeitsalltag verschiebt. Die großen Mahlzeiten finden dann Abends nach Sonnenuntergang statt. Das kann man auch in Südfrankreich oder Italien beobachten. Zum anderen hat Spanien eine spezielle Situation. In den 1940er Jahren änderte der Diktator Franco die spanische Zeitzone, um sich mit Hitlerdeutschland zu solidarisieren. Wenn man die Zeitzonen betrachtet, ist Spanien eigentlich auf der Höhe von Großbritannien, folgt aber derselben Zeitzone wie Deutschland – der Central European Time. Dadurch hat sich der gesamte Alltag in Spanien eine Stunde nach hinten verschoben. Das Abendessen findet dann nicht mehr um 20 oder 21 Uhr statt, so wie in Südfrankreich oder Italien, sondern nochmal eine Stunde später.«
Warum isst man in Spanien so spät?
In Spanien findet das Abendessen selten vor 21 Uhr statt. Warum? Eine Ernährungswissenschaftlerin erklärt.