»Schloss Mittersill« - Mittersill, Österreich 

Früher waren Coco Chanel und Clark Gable hier zu Gast - heute erinnert das Hotel »Schloss Mittersill« an einen Erfolgsfilm neueren Datums.

Für die anstehende Silvesterfeier ist es zu knapp, aber jetzt schon mal notieren: Keine schlechte Idee, das Jahr 2020 hier mit einem Bad im warmen Außenpool zu beginnen.

Foto: Michael Huber

Was für ein Ort. Achthundert Jahre lang saßen hier grimmige Fürsten zwischen kalten Mauern, schauten auf die Bauern im Tal hinab und sperrten hin und wieder angebliche Hexen ein. Und gerade hier kam Coco Chanel auf die größte Idee ihres Lebens. Als sie in den Fünfzigerjahren auf »Schloss Mittersill« abstieg, war sie so angetan vom Oberteil eines Pagen, dass sie sich zur berühmtesten Jacke der Welt anregen ließ. Überhaupt, die Fünfzigerjahre: Das Schloss gehörte damals einem Baron, der den internationalen Jetset einlud – und alle kamen. Clark Gable entspann­te im Hof, Gina Lollobrigida strahlte, Aristoteles Onassis machte ebenso Urlaub wie der Schah von Persien. Es gab sogar eine eigene Hauszeitschrift, sie liegt heute noch aus: schwarz-weiße Szenen einer anderen Zeit, einer anderen Welt. Die große Ära aber war Mitte der Sechzigerjahre vorbei, »Schloss Mittersill« wechselte den Besitzer, wurde zeitweise sogar zur Jugendherberge. Seit 2014 ist es ein Hotel mit modernem Luxus: gewaltiger Saunabereich, beheiz­ter Außenpool, überall Fußbodenheizung, Riesenbetten, fantastisches Essen. Aber viele Winkel wirken immer noch so, als könnten Bing Crosby und Prinzessin Soraya gleich um die Ecke kommen. Manche Zimmer sehen aus wie Kulissen aus dem Großen Gatsby, es gibt düs­tere Gewölbesäle, geheime Verbindungsgänge, einen verlassenen Schlossgarten, eine eigene Kapelle. Und mit dem fins­teren Hexenkeller kann man es ja halten wie die Hotelangestellten: nach zehn Uhr abends lieber nicht mehr da runtergehen.

Hotel Schloss Mittersill, Thalbach 1, A-5730 Mittersill,
Tel. 0043/6562/202 00, DZ ab 258 Euro/Nacht.
schloss-mittersill.at