Der Lauf der Geschichten

Manche Themen halten das Land wochenlang in Atem - aber oft ist das Gedröhne der Medien so laut, dass die Wahrheit völlig untergeht. Wir haben die Meldungen der jüngsten Zeit auf das Wesentliche reduziert: ein Überblick, von der Kundus-Affäre bis zum Fall Claudia Pechstein.

Boris und Lilly
Bei Wetten dass . . ? verkündet Boris Becker, dass er seine Freundin Lilly am 12. Juni heiraten wird. Lilly widerspricht Mutmaßungen von Gottschalk, sie könnte schwanger sein. (28.2.09)

Bild zitiert Boris: "Wir sind nicht schwanger und wollen es auch im Sommer noch nicht werden." (2.3.09) RTL zeigt Höhepunkte der Hochzeit. Lilly trinkt Champagner und sagt in einem
Interview: "Wir sind noch nicht schwanger – aber wir üben täglich!" (14.6.09)

In Bild am Sonntag orakelt Boris auf die Frage, ob er bald Babykleidung kaufen müsse: "Noch nicht, aber irgendwann kann das ja mal sein." (5.7.09)

Meistgelesen diese Woche:

Die Webseite Gala.de berichtet, Lilly habe sich beim Urlaub in St-Tropez auf einer Yacht mit "verdächtigem Bäuchlein" gezeigt. (31.7.09)

Bild zitiert am selben Tag Lillys Oma Esseline Bradley (80): "Ich habe so lange
darauf gewartet, dass Lilly endlich ein Kind bekommt. Jetzt ist es so weit." (31.7.09)

B.Z. online meldet, Becker habe die Schwangerschaft gegenüber Bild bestätigt. (31.7.09)

BamS berichtet, dass Experten vermuten, Lilly sei bereits in der 20. Schwangerschaftswoche. (2.8.09)

Bild
dagegen zitiert Boris: "Wir können bestätigen: Lilly ist Anfang dritter Monat." (3.8.09)

Bunte.de zitiert den Gynäkologen Dr. Daniel Sattler. Seine Expertise: "Niemals ist Lilly Becker im dritten Monat. Die Schwangerschaft ist deutlich älter." Lilly müsse dem Bauch nach schon im sechsten oder siebten Monat sein. (5.8.09)

Die Münchner Abendzeitung zitiert einen weiteren Frauenarzt: "Die Gebärmutterspitze geht weit über den Nabel hinaus. Das ist für uns ein Fixpunkt, dass die Schwangerschaft sicher die 24. Woche überschritten hat." Lilly sei "also im sechsten Monat". (11.8.09)

Auf seiner Webseite erklärt sich Boris Becker in einem Video. "Ferndiagnostiker" und "Hobbyärzte" hätten behauptet, seine Frau könne wegen ihres Umfangs nicht erst im dritten Monat sein – ein Besuch beim Frauenarzt habe jedoch bestätigt: "Wenn alles gut läuft und Gott will, kommt unser Baby im Februar 2010 zur Welt." (12.8.09)

Nebenbei melden Bild und Bunte: Boris’ Exfreundin Sandy Meyer-Wölden erwartet von Oliver Pocher ein Baby. Spiegel online kommentiert, sie sei "eine Frau für Blitzaktionen". (25.8.09)

Gala berichtet, es gebe weiterhin hartnäckige Gerüchte, dass Lilly mindestens im fünften Monat sein müsse. (27.8.09)

Bild.de zitiert Lilly: "Ich bin jetzt in der 21. Woche." (8.10.09)

Bunte zitiert Boris: "Mitte Februar 2010 werde ich zum vierten Mal glücklicher Vater." (5.11.09)

Letzte Meldung: Bild.de berichtet über Lillys Bauch und mutmaßt, "dass das Baby ein Christkind werden könnte". (24.11.09)

(Auf der nächsten Seite: Der Fall Oskar Lafontaine)

Der Fall Oskar
Wie alles begann: Spiegel online und Frankfurter Rundschau berichten Anfang Oktober, der Linke-Parteichef Oskar Lafontaine werde nicht mehr für den Fraktionsvorsitz im Bundestag zur Verfügung stehen – falls im Saarland eine rot-rot-grüne Regierung zustande komme. (8.10.09)

dpa meldet, Lafontaine habe bei der konstituierenden Sitzung der Linken in Rheinsberg den Verzicht vom Fraktionsvorsitz erklärt – obwohl im Saarland noch keine Regierung gebildet ist. (9.10.09)

Focus
schreibt: "Oskar Lafontaine zieht sich ins Saarland zu Gattin Christa Müller zurück. Scharfe Berliner KommunistInnen müssen ohne ihn klarkommen." (12.10.09)

Die taz berichtet, Lafontaine werde bald auch sein Mandat im Saarländischen Landtag niederlegen. (21.10.09)

Der Spiegel deutet an, Lafontaine ziehe sich auf Druck seiner Frau zurück – wegen einer angeblichen Affäre mit Sahra Wagenknecht. (16.11.09)

AP und andere Agenturen melden, dass sich Lafontaine wegen einer Krebserkrankung zurückzieht. Nach einer Operation wolle er entscheiden, wie er politisch weitermacht. Von der Wagenknecht-Affäre spricht niemand mehr. (17.11.09)

(Auf der nächsten Seite: Eine Überdosis Doris Heinze)

Eine Überdosis Doris
dpa meldet, dass sich der NDR mit sofortiger Wirkung von seiner Fernsehfilmchefin Doris J. Heinze getrennt hat. Sie habe eingeräumt, jahrelang Filmstoffe angenommen zu haben, die ihr Ehemann unter dem Pseudonym Niklas Becker eingereicht habe. Der NDR, so die dpa-Meldung, sei durch Recherchen der Süddeutschen Zeitung auf den Fall aufmerksam geworden. (27.8.09)

Die SZ schreibt unter dem Titel "Tatort ARD" über ihre Recherchen und liefert einen Tag spätere weitere Details. Zum ersten Mal wird das Autoren-Pseudonym Marie Funder genannt. (28.8.09)

dpa meldet, dass die Hamburger Staatsanwaltschaft Vorermittlungen im Fall
Heinze aufgenommen habe.
Der Spiegel zitiert zwei Tage später Pim Richter vom Verband Deutscher Drehbuchautoren (VDD): "Man legte sich besser nicht mit ihr an. Wir hatten schon fast drei Jahre lang Hinweise auf Niklas Becker." (29.8.09)

AP meldet: Beim NDR sind zwei weitere Drehbücher und ein Treatment aufgetaucht, die Doris Heinze selbst unter Pseudonym geschrieben haben soll. Der NDR gehe davon aus, dass ihm ein materieller Schaden entstanden sei, da Heinze eigentlich nur der halbe Honorarsatz zugestanden hätte. (31.8.09)

Der VDD weist in einer Pressemitteilung laut dpa den vom NDR erhobenen Vorwurf zurück, Wissen über den Fall Heinze zurückgehalten zu haben. Tags darauf räumt Doris Heinze dem NDR gegenüber ein, hinter dem Pseudonym Marie Funder zu stecken. (1.9.09)

Die SZ berichtet, dass die Staatsanwaltschaft Hamburg Ermittlungen wegen Betrugsverdachts aufgenommen hat. (4.9.09)

Dem Focus sagt der bis 2004 amtierende Programmdirektor, Heinzes Ex-Chef Jürgen Kellermeier: "Ich bin genauso enttäuscht und getäuscht worden wie andere." Außerdem meldet das Blatt, dass dem NDR durch Heinze 47 000 Euro Schaden entstanden seien. (7.9.09)

Der Spiegel zitiert den Drehbuchautor Felix Huby: "Es haben immer alle gewusst." (7.9.09)

In der SZ sagt NDR-Intendant Lutz Marmor, dass Heinze 2007 dasselbe Drehbuch an zwei Kunden verkauft hat. (12.9.09)

Bild meldet, dass der frühere Heinze-Chef Jürgen Kellermeier aus dem dritten Stock seines Wohnhauses gesprungen ist. Die Polizei bestätigt später der Nachrichtenagentur AP den Suizid des 70-Jährigen. (6.10.09)

Laut einer AP-Meldung hat Doris Heinze beim Arbeitsgericht Hamburg Klage gegen ihren ehemaligen Arbeitgeber eingereicht. Heinze halte die Kündigung des Senders wegen falscher Bevollmächtigungen für formal unwirksam. (23.10.09)

Letzter Stand: AP meldet, Heinzes Anwalt lehne eine gütliche Einigung mit dem NDR ab. Das Verfahren vor dem Arbeitsgericht ruht – es soll am 12. Februar 2010 fortgesetzt werden. (27.10.09)

(Auf der nächsten Seite: Die Kundus-Affäre)

Die Kundus-Affäre
Die Bundeswehr meldet um 6 Uhr auf ihrer Homepage: »Zwei beladene Tanklastzüge gekapert (…) und um 1.49 Uhr Ortszeit erfolgreich bekämpft. Nach derzeitigen Erkenntnissen wurden über 50 Aufständische getötet, Unbeteiligte kamen vermutlich nicht zu Schaden.«  (4.9.09)

Der englische Dienst der AFP meldet um 7.05 Uhr, dass es sich um einen NATO-Luftangriff handelte – und dass sich auch Zivilisten bei den Tankwagen aufhielten. (4.9.09)

AP
meldet um 8.34 Uhr, nach afghanischen Angaben seien 40 Zivilisten getötet worden. (4.9.09)

dpa meldet um 11.06 Uhr, die Bundeswehr habe den Luftangriff angefordert, man wolle sich in der Bundespressekonferenz um 11.30 Uhr zu den Details äußern. (4.9.09)

dpa meldet um 12.34 Uhr, der kommandierende Oberst Klein sei laut einem offiziellen Bundeswehr-Statement ein "ausgesprochen besonnener Offizier" und "alles andere als ein Hasardeur". (4.9.09)

Reuters
meldet um 14.41 Uhr: Die NATO bestätigt verletzte Zivilisten. (4.9.09)

In der Tagesschau äußert sich Verteidigungsminister Franz Josef Jung. Es habe
eine "sehr konkrete Gefahrenlage" gegeben, das habe "erhebliche Gefahren" für die deutschen Soldaten bedeutet. (4.9.09)

Die Washington Post meldet, es habe 125 Tote gegeben – mindestens 24 davon seien keine Aufständischen gewesen. Die deutsche Entscheidung, die Tanklaster zu bombardieren, sei auf Grundlage dürftiger Fakten gefallen – neben der Luftaufklärung habe es nur die Angaben eines einzigen afghanischen Informanten gegeben. (6.9.09)

Die FAS zitiert Jung: "Nach allen uns vorliegenden Informationen sind bei dem durch ein US-Flugzeug durchgeführten Einsatz ausschließlich terroristische Taliban
getötet worden." (6.9.09)

dpa meldet, Jung bleibe bei seiner Darstellung, er sagte aber: "Ich bedaure
jeden Zivilisten, der (…) gegebenenfalls ums Leben gekommen ist". (6.9.09)

Die SZ meldet, dass Oberst Klein laut neuen NATO-Angaben seine Kompetenzen überschritten haben soll. (10.9.09)

Der Spiegel berichtet, Oberst Klein habe es abgelehnt, vor dem Bombardement die Menschen bei den Tanklastern zu warnen. (21.9.09)

Die SZ berichtet, dass ein geheimer, 575 Seiten starker Isaf-Bericht Oberst Klein belaste, da er gegen Einsatzregeln verstoßen habe. (30.10.09)

Reuters meldet, dass der neue Verteidigungsminister zu Guttenberg Fehler beim Luftangriff eingeräumt habe, aber die Bombardierung weiter für angemessen halte. (6.11.09)

Bild meldet, das Verteidigungsministerium habe von Anfang an klare Informationen auf zivile Opfer sowie auf unzureichende Aufklärung vor dem Bombenabwurf gehabt. Der Bericht der deutschen Militärpolizei sei der Staatsanwaltschaft bisher bewusst vorenthalten worden.  (26.11.09)

AP meldet, dass zu Guttenberg den Generalinspektor der Bundeswehr, Wolfgang Schneiderhan, von seinen Pflichten entbunden hat. Staatssekretär Peter Wichert wird beurlaubt. (26.11.09)

dpa meldet, dass Regierungssprecher Ulrich Wilhelm den Rücktritt von Arbeitsminister Franz Josef Jung bestätigt hat. (27.11.09)

Der Kölner Stadt-Anzeiger behauptet, im Kanzleramt sei man schon vor der Wahl am 27.9. zur Einschätzung gekommen, dass der Angriff nicht angemessen war. (30.11.09)

Laut Reuters weist die Bundesregierung den Bericht des Kölner Stadt-Anzeigers zurück. Die Grünen haben Angela Merkel aufgefordert, "die Rolle des Kanzleramts nach dem Luftangriff zu klären". (30.11.09)

dpa meldet, dass Deutschland Merkel zufolge die Verantwortung für zivile Opfer beim Angriff übernehme. Ein Untersuchungsausschuss wird sich mit den Informationspannen beschäftigen. (1.12.09)

Reuters meldet, dass Kanzlerin Merkel wie schon Verteidigungsminister zu Guttenberg am Vortag ihre Aussage revidiert - sie betont jetzt, der der Luftangriff sei militärisch nicht angemessen gewesen. (4.12.09)

Zu Guttenberg gerät laut Süddeutscher Zeitung immer mehr in Bedrängnis, da er am 6. November den Angriff verteidigte, obwohl das Rote Kreuz laut Stern den Anschlag zu diesem Zeitpunkt schon als "völkerrechtswidrig" eingestuft hatte. (10.12.09)

(Auf der nächsten Seite: Pech für Claudia Pechstein)

Pech für Pechstein
dpa bringt eine Eilmeldung: Die Olympiasiegerin Claudia Pechstein sei laut der Internationalen Eisschnelllauf Union (ISU) des Blutdopings überführt und für zwei Jahre gesperrt. (3.7.09)

Am Tag darauf schreibt Pechstein auf ihrer Webseite: „Ich habe nicht gedopt!“ (4.7.09)

Im Aktuellen Sportstudio des ZDF sagt Pechstein: „Für mich steht zu viel auf dem Spiel“ – als Beamtin auf Lebenszeit bei der Bundespolizei müsse sie mit dem Verlust ihrer Stellung rechnen. Sie behauptet, die ISU habe ihr vorgeschlagen, eine Krankheit vorzutäuschen und abzureisen, sonst würde man die Blutwerte öffentlich machen. Pechstein nennt das einen „Kuhhandel“. (4.7.09)

Bild am Sonntag druckt eine von Pechstein unterschriebene Unschuldsbeteuerung. (5.7.09)

Die taz zitiert den Heidelberger Biologen Werner Franke, Deutschlands lautstärksten Dopingjäger, bei Pechstein habe es „eine manipulierte Erhöhung der roten Blutkörperchen“ gegeben. (6.7.09)

Bild
veröffentlicht Ergebnisse aller Blutkontrollen bei Pechstein seit dem Jahr 2000. In 14 von 95 Fällen lag der Retikulozyten-Wert über dem Grenzwert. (7.7.09)

Welt.de zitiert Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (also Pechsteins obersten Chef): „Die Unschuldsvermutung muss auch für Pechstein gelten.“ (7.7.09)

dpa
meldet, Pechstein habe schon bei der WM 2004 eine Schutzsperre wegen eines hohen Blutwertes gedroht. (20.7.09)

Der Tagesspiegel zitiert Schäuble: „Ich glaube generell kaum noch jemandem. Ich bin zu oft enttäuscht worden.“ Und: „Für mich persönlich hat der Sport schon seine Unschuld verloren.“ (20.7.09)

dpa und Sportbild melden, die ISU habe bei der Protokollierung der Blut-Daten Fehler gemacht. (5.8.09)

Auf N24 und n-tv kündigen Pechstein und ihre Anwälte live Langzeittests an, die
unter Quarantäne die Blutwerte erklären sollen. (6.8.09)

Der Sportinformationsdienst meldet, dass der Internationale Sportgerichtshof (CAS) einem Eilantrag Pechsteins entspricht und sie wieder an Trainings der Deutschen Eisschnelllauf Gemeinschaft teilnehmen darf. (4.9.09)

dpa zitiert Pechsteins Anwalt: Zwei der sechs dem CAS vorgelegten Gutachten sollen deutliche Hinweise auf eine natürliche Ursache der schwankenden Retikulozyten liefern. (21.10.09)

AP meldet den Prozessauftakt vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne. Das Urteil wird bis frühestens zum 10. November erwartet. (22.10.09)

AP meldet, dass der CAS einen Eilantrag Pechsteins auf Teilnahme beim Eisschnelllauf-Weltcup ab 6. November in Berlin abgelehnt hat. (6.11.09)

Mehrere Agenturen melden, dass das CAS-Urteil die Sperre gegen Pechstein wegen auffälliger Blutwerte bestätigt hat. (25.11.09)

Pechstein ist für zwei Jahre gesperrt. In BamS sagt sie: „Ich habe nie gedopt. Und ich werde niemals dopen.“ (29.11.09)

Der Sportinformationsdienst meldet, dass Pechstein weiter vor Gericht kämpft: Sie erwirkte vor dem Schweizer Bundesgericht ein Ausnahmestartrecht und darf beim Weltcup in Salt Lake City vom 11. bis 13. Dezember an den Start gehen. (8.12.09)

Die Welt meldet, dass Pechstein die Aberkennung ihrer Goldmedaillen drohe. (10.12.09)

(Auf der nächsten Seite: Hin & her - die Frikadellen-Affäre)

Hin & her
Die Ruhr-Nachrichten berichten, dass der Bauverband Westfalen zwei Sekretärinnen der Geschäftsführung fristlos gekündigt hat, weil sie
unerlaubterweise zwei Brötchen und eine Frikadelle aßen, die sie eigentlich für den Imbiss bei einer Sitzung vorbereitet hatten. (25.9.09)

Bild meldet, dass ein Gütetermin vor Gericht gescheitert sei, da es der Arbeitgeber ablehnte, die Kündigung in eine Abmahnung umzuwandeln. (7.10.09)

Anne Will verliest in ihrer Sendung eine Meldung, derzufolge der Arbeitgeber die Kündigung zurückzieht. Er sei juristisch nicht gut beraten gewesen. (11.10.09)

Stern.de meldet, der Arbeitgeber halte an der Kündigung fest und spreche von einem "irreparablen Vertrauensverlust". (12.10.09)

Die SZ berichtet, dass alles Weitere zwischen den Streitparteien außergerichtlich geregelt werde. In beiden Fällen kommt es zu Abfindungsregelungen. (25.11.09)

dpa meldet: Bei einer der beiden Sekretärinnen kommt es zu einer Abfindungsregelung, bei der anderen zu einer überraschenden Wende: Sie wird weiterbeschäftigt. (9.12.09)

(Auf der nächsten Seite: Probleme mit der Creme)

Probleme mit der Creme
Die ARD berichtet in der Dokumentation Heilung unerwünscht. Wie Pharmakonzerne ein Medikament verhindern über die Salbe Regividerm: Sie soll gegen Neurodermitis helfen, werde aber von der Pharmaindustrie aus Profitgründen nicht produziert. Noch während der Film läuft, zweifeln User im Internet-Forum von Ökotest an der Glaubwürdigkeit. (19.10.09)

sueddeutsche.de meldet, dass Regividerm Mitte November in die Apotheken kommt.
Bei Hart aber fair erzählt Klaus Martens, der Autor der Dokumentation, noch mal von der Salbe. (21.10.09)

Die SZ berichtet, dass Experten an der Wundercreme zweifeln.
Im Fernsehblog auf Faz.net kritisiert Stefan Niggemeier Frank Plasberg, er habe sich für PR-Zwecke instrumentalisieren lassen. (22.10.09)

Die SZ erwähnt, dass Martens’ Buch zum Film auf Platz 2 der Bestsellerliste bei Amazon gestürmt ist. dpa meldet, dass Apotheker vor Regividerm warnen.(23.10.09)

Im Spiegel räumt Plasberg handwerkliche Fehler ein. Im gleichen Artikel sagt Martens, er ärgere sich sehr darüber, „dass nun alles so wirkt, als sei ich Steigbügelhalter für die Markteinführung“. (26.10.09)

Im Focus sagt Dermatologe Peter Altmeyer (im Film Kronzeuge für die Wirksamkeit der Salbe): „Die haben es reißerisch gemacht und mich in die Pfanne gehauen.“ (26.10.09)

Der SZ sagt Plasberg, er sei irritiert darüber, was aus seinen Äußerungen gemacht wurde. Er habe keineswegs von Fehlern gesprochen. Martens steht weiter zu seinem Film, möchte aber nicht zitiert werden, weil er damit schlechte Erfahrungen gemacht habe. (27.10.09)

Ökotest berichtet, der WDR wehre sich gegen den Vorwurf der PR: „Dies würde unserem journalistischen Selbstverständnis widersprechen.“ (27.10.09)

Das Medienmagazin Zapp des NDR berichtet über den Fall und zitiert folgende schriftliche Auskunft der Hart aber fair-Redaktion: „Der Redaktion liegen sechs Studien vor, die wir für valide und seriös halten.“ (28.10.09)

dpa zufolge sind 25 000 Tuben von Regividerm ausgeliefert worden – obwohl eine behördliche Prüfung noch aussteht. (4.11.09)

Der Blog „Stationäre Aufnahme“ schreibt, dass der WDR eine für 30. November geplante Wiederholung der Doku Heilung unerwünscht aus dem Programm nimmt. (11.11.09)

(Auf der nächsten Seite: Con Fuoco - Christian Thielemann vs. München)

Con Fuoco
Süddeutsche Zeitung und Münchner Merkur berichten über Spannungen zwischen Christian Thielemann, Generalmusikdirektor der Münchner Philharmoniker, und der Stadt München. (8. - 18.7.09)

Die Münchner Abendzeitung berichtet, Thielemann wolle seinen Vertrag als Chef der Münchner Philharmoniker nicht verlängern. (22.7.09)

Der Radiosender B5 Aktuell meldet, die Vertragsverhandlungen seien gescheitert. (22.7.09)

Der Münchner Merkur meldet, Thielemann wolle in München bleiben – die AZ meldet, Thielemann habe Kontakt zur Staatskapelle Dresden. (25.7.09)

Die AZ meldet, dass die Münchner Philharmoniker doch nicht "ganz so hundertprozentig" hinter Christian Thielemann stehen, wie dieser zuletzt behauptet hatte. (4.8.09)

Die SZ kündigt an, dass Thielemann einen Brief mit seiner Sicht der Dinge an 18.000 Abonnenten verschicken will – die Stadt München sei allerdings dagegen. (22.8.09)

dpa meldet, die Stadt München habe Christian Thielemann ein neuerliches Gespräch angeboten. (15.9.09)

In der FAZ zeigt sich Thielemann überrascht – und vermisst einen Anruf der Stadt. (17.9.09)

dpa meldet schließlich, dass Thielemann ab der Saison 2012/13 Chefdirigent der Staatskapelle Dresden wird.
Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung sagt Thielemann drei Tage später: "Man hat mich behandelt wie einen dummen Jungen." (9.10.09)Fotos: ap, dpa, ddp, WDR