Schokoladen-Sorbet

Schokoladen-Gourmands wissen: Im Creme-Eis überdecken Sahne, Milch und Ei den eigentlichen Geschmack der Schokolade. Richtig intensiv wird Schokoladeneis als Sorbet. Beim Selbermachen sind zwei Tricks der Profi-Eismacher hilfreich.

Dunkle Begierde: Schokoladen-Sorbet

Oje... nie wieder werde ich eine Eisdiele besuchen können! Während einer Reise nach Australien habe ich in Sydney eine so wundervolle Gelateria gefunden, dass seitdem leider alle anderen Eisdielen dagegen verblassen. Noch im vergangenen Sommer stand ich an heißen Abenden in den Schlangen der örtlichen Gelatieria. Auch war ich davon überzeugt, selbst ein recht gutes Schokoladeneis zu machen. Doch jetzt weiß ich: Schokoladeneis ist ein Irrweg. Sahne, Milch und Ei im gewöhnlichen Creme-Eis überdecken den Geschmack der Schokolade. Der einzig wahre Weg zum kühlen Schokogenuss führt über ein Gemisch aus Schokolade, Wasser und etwas Zucker – ein Schokoladen-Sorbet also. Es ist nicht so, dass es in Europa gar kein Schokoladen-Sorbet gäbe, manchmal schmeckt es auch gut. Nur finde ich die australische Variante einfach eine Klasse besser.

Was man nicht kaufen kann, muss man selber machen. Mit sehr guter Schokolade, Kakao und einem aromatischen Zucker kam ich dem Geschmack meiner Erinnerung schon recht nahe. Um die cremige Konsistenz zu verbessern, wollte ich nicht allzu tief in die Trickkiste der professionellen Eismacher greifen, doch einen Kniff habe ich mir ausgeliehen: Traubenzucker schmeckt weniger süß als normaler Zucker, senkt aber den Gefrierpunkt der Eismasse ziemlich stark. So schmeckt das Eis nicht zu süß, wird aber schön cremig. Trick Nummer zwei ist ein Löffel goldene Chlorella-Algen (nicht die grünen!): schmeckt nach nichts, verstärkt aber auch ein cremiges, volles Mundgefühl. Das Sorbet ist gut, sehr gut sogar. Trotzdem werde ich anfangen, auf ein Flugticket zu sparen.

Wer dazu auch eine passende Eiswaffel backen will, der findet mein Rezept hier. Ursprünglich für Glückskekse gedacht, eignet es sich sehr gut für Eiswaffeln. Nur den Pflaumenwein würde ich dafür durch einen italienischen Süßwein oder einfach Apfelsaft ersetzen.

Schokoladen-Sorbet

Für etwa 1 Liter
150 g Zartbitter-Kuvertüre oder Zartbitter-Schokolade (im Test hatte ich eine 70% Noir Guanaja von Valrhona, aber das können auch viele andere Sorten sein – möglichst gut und nicht zu süß sollte die Schokolade sein)
500 ml Wasser
75 g Muscovadozucker
75 g Traubenzucker
60 g Kakaopulver (im Test hatte ich einen Criollo von Becks Cocoa, der war perfekt, aber es gilt das gleiche wie für die Schokolade: gut muss er schmecken, es gibt viele Anbieter)
10 g goldene Chlorellaalgen - kann man auch weglassen, ist aber gut fürs cremige Mundgefühl, mehr dazu und eine Bestelladresse finden Sie hier.

Schokolade hacken. Wasser, Muscovadozucker und Traubenzucker aufkochen, bis der Sirup klar wird. Vom Herd nehmen. Kakaopulver in eine Schüssel geben, mit dem heißen Sirup begießen, umrühren. 3 Minuten abkühlen lassen. Schokolade und goldene Chlorella unterrühren. Vollständig abkühlen lassen. Im Kühlschrank über Nacht reifen lassen. In einer Eismaschine gefrieren, im Gefrierfach noch eine halbe Stunde nachfrieren lassen, dann servieren. Vielleicht kann man die Masse auch als Eiswürfel einfrieren und dann im Smoothiemixer cremig mixen, das habe ich aber noch nicht probiert.

Tipp
Die richtige Serviertemperatur für Eis und Sorbets liegt bei etwa Minus 13 Grad. Im normalen Eisfach bei Minus 18 Grad wird jedes hausgemachte Eis irgendwann zu hart, es sei denn es enthält sehr viel Zucker oder Alkohol – dieses Schokosorbet lässt sich jedoch erstaunlich gut temperieren, auch wenn es schon einmal hartgefroren war. Aber am allerbesten schmeckt es ganz frisch.