Ihre schlimmste Modesünde?

Der Designer Ross Lovegrove im Interview ohne Worte über die positive Seite der Pandemie, den Brexit und die Frage, ob man Stil lernen kann.

Geboren 16. August 1958 in Cardiff, Wales
Beruf Industriedesigner 
Ausbildung Master of Design am Royal College of Art in London
Status Formvollendet

Es ist, als folge sein Design dem Namen: Ross Lovegrove, wie das klingt! Rund, melodisch, glamourös. Der Mann aus Wales arbeitet seit mehr als 40 Jahren als Designer, für Firmen wie Apple und Vitra, Peugeot und Philips, er gestaltete den Sony-Walkman mit, Autos, Telefone, Kameras, Möbel, Haushaltsgegenstände. Eine Flasche, die aussieht wie fließendes Wasser, beschreibt vielleicht am besten, was ihn antreibt. Oder die DNA Staircase, eine Wendeltreppe aus weiß glänzendem Kunststoff in Form eines DNS-Strangs. Ecken und Kanten kommen nicht vor, rechte Winkel auch nicht, alles ist geschwungen. Sein Prinzip bezeichnet Lovegrove als »organischen Essenzialismus«, er denkt technisch und modern, gleichzeitig immer ökologischer. Objekte kommen aus dem 3-D-Drucker, die Energie aus Solarzellen, seine Anregungen findet er in der Natur: Bäume, Knochen, Tropfen, Käfer. Als Industriedesigner stellt er nichts selbst her, und manchmal, sagte er 2017 anlässlich einer Retrospektive seiner Arbeit im Centre Pompidou in Paris, braucht er eine Pause von Gegenständen, die eine Funktion haben müssen. Dann taucht er ein in Kunst – und es ist, von der Form her, nicht verwunderlich, dass Henry Moore und Richard Serra zu seinen Lieblingskünstlern zählen.